2021 ist die Weinernte klein aber fein ausgefallen: Im Werdenberg wurden rund 35 000 Kilo Trauben geerntet | W&O

01.12.2021

2021 ist die Weinernte klein aber fein ausgefallen: Im Werdenberg wurden rund 35 000 Kilo Trauben geerntet

Gemäss dem kantonalen Rebbaukommissär Markus Hardegger vom Landwirtschaftlichen Zentrum Salez wurden rund 40 Prozent weniger Trauben als im langjährigen Durchschnitt gelesen. Dank dem warmen September und dem goldenen Oktober fand die Saison nach einem kalten Start dennoch ein erfreuliches Ende.

Von Niklaus Salzmann
aktualisiert am 28.02.2023
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Im Werdenberg wird in der Gemeinde Wartau mit einer Ernte von fast 17000 Kilo Weintrauben am meisten Wein produziert. Deutlich am beliebtesten ist die Sorte Blauburgunder mit rund 12700 Kilo, gefolgt von Chardonnay (2150 Kilo) und Sauvignon blanc (564 Kilo).

In Sennwald wurde in dieser Saison eine Menge von rund 12000 Kilo Trauben geerntet. Auch hier ist der Blauburgunder die dominierende Sorte, gefolgt von Sayval blanc und Müller-Thurgau. Der höchste Oechslegrad in der Region Werdenberg erzielt wurde in Sennwald mit fast schon spektakulären 98.9 Oechslegrad bei der Sorte Gamaret.

In Grabs betrug die Ernte rund 3140 Kilo, zwei Drittel davon waren Blauburgunder, gefolgt von Pinot gris und Gewürztraminer. Fast schon verschwindend klein ist die Menge der Weintrauben in Sevelen mit 590 Kilo. Hier wurden zwei Sorten angebaut: Johanniter und Baco noir. In den anderen Gemeinden wurde laut der vorliegenden Statistik kein Wein produziert.

Ein turbulenter und kalter Start in die Saison

Begonnen hat die Saison kalt und turbulent. «Ein massiver Kaltlufteinbruch mit Schnee Anfang April führte zu einem längeren Wachstumsstopp. Der kälteste April seit rund 20 Jahren brachte viele Niederschläge, aber auch einige Spätfrostnächte. In etlichen Weinbauregionen und bei frühen Sorten mussten leichte bis mittlere Frostschäden in Kauf genommen werden. Der Austrieb der Reben begann erst gegen Ende April.»

Die Spätfröste im Frühjahr sowie Pilzkrankheiten und mehrere Hagelgewitter im Sommer haben die Ernte stark reduziert. Es sind rund 40 Prozent weniger Trauben als im langjährigen Durchschnitt gelesen worden, heisst es in einer Medienmitteilung der Fachstelle.

Mit der Qualität ist man zufrieden

Mit dem Resultate ist man dennoch zufrieden. Die jungen Weissweine zeigen laut Markus Hardegger bereits eine erstaunliche Fruchtigkeit und Frische:

Die Konsumenten dürfen sich auf elegante und filigrane Weissweine freuen.

In den rund fünfundzwanzig Kellereien im Kanton St. Glalen entwickeln sich aber auch die Rotweine sehr schön. Es sei erstaunlich, wie sich die Jungweine bereits in den ersten Wochen im Keller entwickeln, sei es Stahltank, im grossen Holzfass oder im kleinen Barrique.

«Es wird noch eine Weile dauern bis aus diesen Rohdiamanten, wunderschön ausbalancierte Weine abgefüllt werden können. Auf jeden Fall dürfen wir auf den Jahrgang 2021 gespannt sein. Ganz nach dem Motto: klein aber fein.»

Weinlese fand dieses Jahr eher spät statt

Wer nach dem schwierigen Start im April glaubte, dass es in den Sommermonaten etwas ruhiger würde in den Rebbergen, sah sich arg getäuscht. Einerseits verursachten Pilzkrankheiten trotz fachmännischem Pflanzenschutz immer wieder Infektionen an Trauben und Blättern, anderseits traten ungewöhnlich viele Hagelgewitter auf. Und auch das lang anhaltende nasskalte Wetter machte den Reben zu schaffen.

Leider führte dies in einigen Regionen, namentlich im Rheintal zu teils grösseren Ertragsausfällen.

ie Reifephase der Trauben setzte erst gegen Mitte August zögerlich ein. Das Spätsommerwetter war ein Glücksfall für die Weinbauern. Der überaus warme und trockene September bezeichnet der Fachmann als «Balsam für die arg gebeutelte Winzerseele». Nun konnten die Trauben optimal von der wärmenden Herbstsonne profitieren und reiften langsam aber stetig.

Mehr als 30 Sorten im Anbau

Im Kanton St. Gallen werden heute neben den beiden Hauptsorten rund dreissig weitere Rebsorten angebaut. Die Vielfalt ist auch in den Werdenberger Rebbergen gross. Der Anteil an roten und weissen Spezialitäten nimmt von Jahr zu Jahr zu. Immerhin machen diese Spezialitäten bereits einen Drittel der Traubenernte aus.

Das Kantonsmittel beträgt beim Müller-Thurgau (Riesling-Silvaner) gute 76 Oechslegrad. Die Erntemenge liegt bei 76000 kg Trauben – so wenig wie noch nie. Die amtliche Weinlesekontrolle hat beim Blauburgunder im Durchschnitt gute 91 Oechslegrade gemessen. Diese Traubensorte liegt bei 320000 Kilogramm, also rund 40 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. (ab)