Von Martin Frommelt, einer der bedeutendsten lebenden Künstler Liechtensteins, stammen 24 liechtensteinische Briefmarken, die er zwischen 1959 und 2023 gestaltete. Er behandelte dabei die Themen Religion und Weihnachten, Bäume und Sträucher in Liechtensteiner Landschaften, Flugpost sowie Kunst. Ausserdem entwarf er mehrere Europamarken und würdigte seinen Onkel und Mentor Pfarrer Anton Frommelt mit einer Briefmarkenserie.
Im Postmuseum werden Skizzen und Originalentwürfe zu seinen Briefmarken gezeigt, ebenso seine nicht umgesetzten Entwürfe für Gestaltungswettbewerbe und Automatenmarken. Mit dieser Retrospektive anlässlich Martin Frommelts 90. Geburtstags würdigt ihn das Liechtensteinische PostMuseum als Briefmarkengestalter.
Die Vernissage findet am Mittwoch, 20. September, um 18 Uhr im Liechtensteinischen Landesmuseum statt. Die Sonderausstellung im Liechtensteinischen Postmuseum dauert bis 18. Februar 2024.
Grundausbildung im Atelier des Onkels
Der 1933 geborene Martin Frommelt entdeckte schon früh sein Interesse für Kunst. Gefördert wurde er von seinem Onkel, Pfarrer Anton Frommelt (1895 – 1975), der von 1933 bis 1945 der liechtensteinischen Regierung angehörte und zudem als Künstler tätig war. So bot sein Onkel dem damals 16-jährigen Neffen eine Grundausbildung im bildnerischen Gestalten in seinem Atelier. Martin Frommelt erhielt in seiner Zeit als Lehrling Einblick ins Briefmarkenschaffen, da Pfarrer Frommelt von 1933 bis 1945 für die Ausgabe der Liechtensteiner Postwertzeichen verantwortlich war. Nach der Grundausbildung verweilte Martin Frommelt während mehrerer Jahre jeweils von November bis Mai in Paris und studierte an der École des Beaux-Arts. Während des Rests des Jahres verdiente er sich in der Zimmerei seiner Familie in Schaan seinen Lebensunterhalt.
In dieser Studienzeit half er bei der Gestaltung der Serie «Einheimische Bäume und Sträucher» von Pfarrer Frommelt mit. Daraufhin bat ihn sein Onkel, selbstständig zwei weitere Ausgaben der Serie zu gestalten. Die ersten von Martin Frommelt gestalteten Briefmarken wurden in Liechtenstein mit grossem Wohlwollen aufgenommen, weshalb er Aufträge für weitere Briefmarken erhielt. Zwischen 1959 und 1962 gestaltete der junge Künstler 18 von seinen insgesamt 24 ausgegebenen Briefmarken.
Freischaffender Künstler in Liechtenstein
1961 verlegte Martin Frommelt seinen Lebensmittelpunkt wieder komplett nach Liechtenstein. In Schaan richtete er sich ein Atelier ein, wo er seither als freischaffender Künstler arbeitet. In den folgenden Jahrzehnten entwarf er nur noch vereinzelt weitere Postwertzeichen, da er sich vermehrt anderen Projekten zuwandte. So fertigte er Kunstwerke für öffentliche Bauten wie die Kirchenfenster der Pfarrkirchen Schaan und Balzers sowie die Fassade des Gemeinschaftszentrums Resch in Schaan. Auch heute, mit 90 Jahren, ist er noch künstlerisch aktiv. Seine schöpferischen Hauptgebiete liegen in der Malerei, der Mosaikkunst, der Emailmalerei sowie dem Holzschnitt. Einen weiteren Schwerpunkt seines Schaffens bilden druckgrafische Zyklen und Mappenwerke.