30 tote Schafe in Flumser Stall: Der «Täter» war gemäss DNA-Proben ein Hund | W&O

17.03.2022

30 tote Schafe in Flumser Stall: Der «Täter» war gemäss DNA-Proben ein Hund

Ein Hund stand am Anfang der Panik, die Ende Januar mit dem Tod von 30 Schafen in einem Flumser Stall endete. Die Befunde einer zweiten DNA-Probe sind eindeutig, wie der Kanton St. Gallen sagt. Die St. Galler Kantonspolizei will den «tierischen Täter» nun ermitteln.

Von Reto Vincenz
aktualisiert am 28.02.2023
Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 9 Franken im Monat oder 96 Franken im Jahr.

Der Fall ist hinlänglich bekannt: Am letzten Januartag sind in einem Stall in Flums 30 tote Schafe entdeckt worden. Die Wildhut schloss den Wolf als Verursacher einer offensichtlich unter den Tieren ausgebrochenen Panik unmittelbar aus. Im Nachgang kam es in der Region zu einer hochemotionalen Debatte darüber, was in jener Nacht in Flums wirklich geschah. Moniert wurde unter anderem von Schafbauern insbesondere der rasche «Freispruch» für den Wolf, ohne «dass es dafür Beweise gibt, etwa durch DNA-Analysen». Misstraut wurde damit auch dem Urteil der Wildhüter, welche das Schadensbild vor Ort bewerteten. Teilweise war gar von einer «Verschwörung» die Rede, die der Kanton St. Gallen lanciert habe. Mitte Februar wurden dann die Resultate einer ersten DNA-Analyse bekannt. Demnach konnte ein Wolf italienischer Abstammung – die häufigste Abstammung der Wölfe in der Schweiz – definitiv ausgeschlossen werden. Gleichzeitig wurde eine zweite DNA-Analyse angekündigt.

Es war ein Hund

Nun liegt auch dieses Resultat vor – und es bestätigt die Wildhut. Denn aufgrund der Ergebnisse kann auch ein Wolf anderer Abstammung ausgeschlossen werden. Hingegen konnte die DNA eines Hundes zu 99,9 Prozent nachgewiesen werden, wie Thomas Unseld, Generalsekretär des St. Galler Volkswirtschaftsdepartementes, gegenüber dem «Sarganserländer» sagte. Stellt sich die Frage, wie zuverlässig solche DNA-Analysen sind und ob der Kanton St. Gallen bei der Bekanntgabe der Resultate «tricksen» könnte, wie ein Schafbauer aus der Region gegenüber der Redaktion behauptete. Vorgenommen wurde die Analyse durch ein spezialisiertes Forschungslabors der Universität Lausanne (Laboratoire de Biologie de la Conservation de l’Université de Lausanne). Dieses übermittelte das Resultat allerdings nicht an den Kanton selber, sondern an die Stiftung Kora in Ittigen. Im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt leitet Kora die Überwachung der Populationsentwicklung der geschützten Raubtierarten Luchs, Wolf und Braunbär in der Schweiz.

«Es gibt nichts zu diskutieren»

An den Kanton St. Gallen weitergereicht hat das «Flumser Ergebnis» Ralph Manz, beim Kora seit August 2012 für das Wolfsmonitoring tätig. In dieser Funktion beschäftigt er sich mit den Wolf-DNA-Proben aus der ganzen Schweiz und der Kommunikation der Analyseresultate an die Kantone. Für Manz gibt es keinen Zweifel daran, dass die im Flumser Stall gefundenen DNA-Proben von einem Hund stammen. Er sagt:
Das Resultat kann zu 99,9 Prozent einem Hund zugeordnet werden. Ich wüsste nicht, was es hier zu diskutieren gäbe.
Gleichzeitig verweist er auf die grosse Fachkompetenz des Forschungslabors in Lausanne. Dieses sei auch in der Lage, genetische Analysen mit nicht invasiven Methoden durchzuführen, so Manz. Von nicht invasiven Methoden spricht man, wenn die Probe nicht direkt vom Tier entnommen wird, sondern die genetischen Analysen anhand von zurückgelassenem Kot, Haaren, Gewebe, Blut oder Speichel durchgeführt werden. Die Auswertung solcher Proben ist aber technisch sehr anspruchsvoll, da sie nur sehr geringe Mengen an DNA enthalten und das Material zudem meist von schlechter Qualität ist.

Polizei ermittelt weiter

Für die St. Galler Kantonspolizei ist das jetzt vorliegende Ergebnis ein «wichtiger Hinweis und ein möglicher neuer Ermittlungsansatz», wie Florian Schneider, bei der Kapo stv. Leiter Kommunikation, auf Anfrage sagte. Man werde nun mit der Staatsanwaltschaft das weitere Vorgehen abklären und dann sehen, ob die ausgewertete DNA-Probe mit den vor Ort infrage kommenden Hunden abgeglichen wird.