Exakt acht Jahre ist es her, seit der St. Galler Kantonsrat im Februar 2014 den Teilabbruch und die Erweiterung der Kantonsschule Sargans genehmigte. Vier Monate später bekräftigte das St. Galler Stimmvolk den Entscheid mit grosser Mehrheit an der Urne. In der Folge verzögerte sich der Baubeginn wegen Einsprachen um mehrere Jahre.
Doch jetzt ist es so weit: In Sargans starten die Vorarbeiten. So wurde in den letzten Tagen ein in die Jahre gekommenes Schulraumprovisorium abgebrochen. Wie die Leiterin Kommunikation des kantonalen Bau- und Umweltdepartementes, Claudia Eugster, auf Anfrage sagte, ist dessen Ersatz bereits in Produktion und soll ab dem kommenden Frühling installiert werden.
Genutzt werden kann es dann nach den Sommerferien im August 2022. Mit den eigentlichen Umbauarbeiten soll gemäss jetzigem Planungsstand im Juni 2023 gestartet werden. Die Fertigstellung der Gesamtanlage ist gemäss Eugster auf Anfang 2026 geplant.
Doch keine Schnitzelheizung?
Eugster bestätigte auch Informationen der Redaktion, wonach aktuell das Heizkonzept der Anlage noch einmal geprüft wird. Ein bewilligtes Projekt für eine Holzschnitzelheizung, kombiniert mit einer Gasheizung (Sommerbetrieb) für die Kantonsschule Sargans und die Sporthalle Riet, liegt zwar vor, allerdings wurde diese Lösung insbesondere auch aus der Nachbarschaft der Kanti immer wieder kritisiert.
Nun wird gemäss Eugster «aufgrund der Kritik aus der Anwohnerschaft zurzeit die Möglichkeit einer Wärmepumpenheizung oder ein Anschluss an ein in Planung stehendes Fernwärmenetz geprüft». Bis im kommenden Sommer solle definitiv geklärt werden, welche Variante umgesetzt werde.
Nicht mehr geändert worden sind allerdings andere strittige Projektbestandteile wie etwa die Ausrichtung der Schulzimmer oder der Standort der Mensa. Man habe im Rahmen der Einigungsverhandlungen mit den Einsprechern im Aussenbereich kleinere Anpassungen vereinbart, heisst es seitens des Kantons dazu.
Kreditrahmen wird eingehalten
Widersprochen wird seitens des Kantons hingegen Vermutungen, wonach das Projekt den bewilligten Kostenrahmen deutlich sprenge. Das auch vor dem Hintergrund der anhaltenden Verteuerung von Rohstoffen. Der bewilligte Kredit beläuft sich auf 52,79 Millionen Franken. Dieser setzt sich aus dem Teilabbruch und der Erweiterung mit 49,9 Millionen Franken und dem Nachtragskredit für das Schulraumprovisorium über 2,89 Millionen Franken zusammen.
Gemäss Claudia Eugster betrage die Indexteuerung seit der Erhebung des Kostenvoranschlags rund zwei Millionen Franken (per Oktober 2021). Ein Nachtragskredit müsse, «Stand heute», nicht beantragt werden. Zwar könnten weitere teuerungsbedingte Mehrkosten nicht ausgeschlossen werden, solche würden aber nicht als Kreditüberschreitung gewertet.
Ist die neue Kanti bereits zu klein?
Und was ist mit Stimmen, laut denen das jetzige Projekt aufgrund der demografischen Entwicklung bereits unterdimensioniert sein soll? Eugster bestätigt, dass in den nächsten Jahren tatsächlich mit steigenden Schülerzahlen zu rechnen ist.
Sollte dies zur Folge haben, dass die Kantonsschule Sargans an ihre neuen Kapazitätsgrenzen stösst, stünden drei Optionen zur Verfügung: kurzfristig eine verstärkte Zuweisung von Schülerinnen und Schüler aus dem Raum Werdenberg an die Kantonsschule Heerbrugg, die räumlich im Moment noch nicht voll ausgelastet ist.
Mittelfristig das Einlösen der bereits im Architekturwettbewerb aufgezeigten «Erweiterungsoption» für die neue Kantonsschule Sargans und längerfristig der Neubau einer Mittelschule in Rapperswil.