Der Anblick bei den Unterflurcontainern an der Werdenbergstrasse Ost am Freitag war abstossend: Etwa zwei Dutzend, teils aufgeplatzte schwarze Kehrichtsäcke lagen auf dem Platz. Das Bild erinnerte an Städte, in denen das Abfuhrwesen mehr schlecht als recht funktioniert.
Doch den Abfallberg neben den Moloks – so die landläufige Bezeichnung für die Unterflursammelstellen – hat das Abfuhrunternehmen, die Stefan Zweifel AG, bewusst verursacht. Bei all diesen schwarzen Säcken handelte es sich nämlich um illegal entsorgten Abfall aus den Moloks. Diese sind seit Anfang Jahr nicht mehr wie bis anhin nur mit einer Kundenkarte, sondern frei zugänglich. Firmeninhaber Rico Zweifel sagte auf Anfrage des W&O.
Wir hoffen, dass dieser Anblick Signalwirkung hat.Auf diese Weise wurde der Quartierbevölkerung eindrücklich vor Augen geführt, wie viel Abfall weder mit einer Gebührenmarke noch in einem offiziellen grünen Kehrichtsack der Stadt Buchs zu entsorgen versucht wurde.
Einige Personen liessen sich identifizieren
Am Nachmittag haben Mitarbeiter der Stefan Zweifel AG und des Werkhofs die Sauererei aufgeräumt. Die illegalen Kehrichtsäcke wurden untersucht. Wie die Stadt Buchs mitteilt, werden die Personen, die sich identifizieren lassen, mittels Infoschreiben auf die Neuerungen und die Möglichkeiten der korrekten Entsorgung aufmerksam gemacht. Im Wiederholungsfall behält sich die Stadt vor, Bussen auszusprechen.Fehleranfällige Einzelsackwagen wurden abgeschafft
Am Ursprung dieses vorübergehenden Abfalleklats steht die Abschaffung der Einzelsackwaagen in den Moloks. Deren Unterhalt war aufwendig und das System fehleranfällig. Die Moloks konnten bisher mit Kundenkarten benutzt werden. Zum Jahreswechsel wurden die Einzelsackwaagen auf privatem Grund ersetzt. Die Grundeigentümer bzw. Liegenschaftsverwaltungen konnten zwischen einer offenen und einer mit Schliesszylinder abschliessbaren Abdeckung wählen. Die Moloks bei öffentlichen Abfallsammelstellen wurden auf nicht verschliessbare Deckel umgerüstet. Dies hat in der ersten Woche zu illegalen Entsorgungen im grossen Stil geführt. Die Stadt betont, sie habe die Liegenschafts- und Kartenbesitzer via Medien und schriftlich über die Abschaffung des Einzelwaagesystems orientiert. Und sie habe darauf hingewiesen, dass fortan nur noch die offiziellen grünen Abfallsäcke der Stadt Buchs oder aber schwarze Kehrichtsäcke mit einer Gebührenmake in den Moloks entsorgt werden dürfen.Zusatzarbeit mit illegalen Abfallsäcken
Für das Transportunternehmen Stefan Zweifel AG sind Moloks eine gute Sache. Mit ihnen lässt sich der Abfall eines Quartiers viel effizienter auf die «Kehrichtautos» verladen, als wenn Einzelsäcke oder Einzelcontainer vor jedem Haus stehen. Allerdings bereitet der Molok dann Zusatzarbeit, wenn beim Kippen in den Lastwagen auf illegale Abfallsäcke geachtet werden muss. Rico Zweifel erklärt:Wir stoppen jeweils das Presswerk und sortieren die fehlbaren Säcke ausSie werden mit einem roten Kleber «Ihr Kehricht wurde nicht entsorgt» versehen am Strassenrand bzw. neben dem Molok deponiert. Treffen die Leute der Abfuhr mehrere illegal entsorgte Abfallsäcke an, wird der Werkhof informiert. Dessen Leute machen sich in den unappetitlichen Säcken auf die Suche nach der Identität der Verursacher.