Das letzte Konzert dieses Jahres in der Veranstaltungsreihe KiSSS (Konzert-Kunst-Kultur-Kirche-in-Sennwald-Salez-Sax) wurde vom Trio#1, mit Sandra Schmid an Klarinette und Bassklarinette, Renate Wehinger an Flöte und Altflöte sowie Alfred Achberger an Orgel, Vibrafon und Elektronik, gestaltet.
Das Trio#1 hat sich zum Ziel gesetzt, mit ihrem Programm einen Gegenpol zur alljährlichen Reizüberflutung mit der typisch simplen, allerorts präsenten Weihnachtsmusik zu schaffen.
Die Künstlerinnen und Künstler überraschten mit einem sehr meditativen, ruhigen und klangschönen Konzert, forderte das Publikum aber auch mit teils improvisatorischen und experimentellen Anteilen, welche die Zuhörerinnen und Zuhörer überwiegend positiv aufnahm.
Hypnotische Klangreise
Den Anfang machten zwei kürzere weihnachtliche Stücke, bei welchen die Musikerinnen sich auf der Empore, neben der von Alfred Achberger differenziert und versiert gespielten Orgel, positionierten.
Während einer freien Improvisation über das Lied «Wir sagen Euch an den lieben Advent», bei der nebst der Bassklarinette und Altflöte auch Percussion und Elektronik zum Einsatz kamen, bewegten sich Sandra Schmid und Renate Wehinger während des Spiels langsam durch das Publikum in den Chorbereich der Sennwalder Kirche.
So bezog das Trio das Element der Bewegung in die Improvisation mit ein, was die Aufführung zu einem mehrdimensionalen – auch szenischen Kunstwerk – werden liess.
Im folgenden «Gnossienne» von Eric Satie, welches ursprünglich für Klavier komponiert wurde, liessen die Musikerinnen und Musiker das Publikum in die sich immer wiederholenden und dadurch geradezu hypnotisierenden Klangmuster Saties versinken. Eine wohltuende Klangreise, weg aus vorweihnachtlicher Alltagshektik.
Herausforderndes Stück auf dem Vibrafon
Einer der Höhepunkte des Abends war das zehnminütige Solostück «Morning Dove Sonnet», für Vibrafon Solo, des amerikanischen Komponisten und Perkussionisten Christopher Deane, welches mit zum Schwersten der Vibrafon Literatur gehört.
Alfred Achberger, welcher derzeit unter anderem als Solopauker beim Sinfonieorchester Liechtenstein tätig ist, meisterte das Werk professionell und virtuos, fesselte das Publikum nicht nur klanglich, sondern auch optisch. Durch den Einsatz der in diesem Werk abverlangten einzigartigen Spieltechniken kam so zum Beispiel auch ein Kontrabassbogen zum Einsatz.
Nach diesem anspruchsvollen Werk durfte das Publikum in einer von Günter Wehinger für das Trio arrangierten Version des beliebten Klassikers «Hallelujah» von Leonhard Cohen schwelgen, bevor abschliessend das einzige Originalwerk für die Besetzung Flöte, Klarinette und Elektronik gespielt wurde: «Emmanuel» von Michel Colobier.
Die drei Musiker und Musikerinnen waren bei diesem Werk hör- und spürbar in ihrem Element und liessen die romantisch-sehnsüchtigen Klänge gefühlvoll, rund und auf hohem Niveau im Ensemble harmonierend fliessen. Man merkte deutlich, dass hier ein seit Jahren aufeinander eingespieltes Trio auf der Bühne steht.
Nach einer kurzen Zugabe entliess das Trio#1 sein zahlreich erschienenes Publikum in die kalte Adventsnacht.