Achtung Pollen: Es wird ein verschnupftes Jahr für die Allergiker | W&O

22.04.2022

Achtung Pollen: Es wird ein verschnupftes Jahr für die Allergiker

Schönwetterphasen und Trockenheit sorgen dafür, dass Pollen kaum aus der Luft ausgewaschen wurden. Die Pollensaison hat früher begonnen und wird für Allergiker belastender als im Vorjahr.

Von PD
aktualisiert am 28.02.2023
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Das Pollenjahr 2021 – vor allem der Frühling – war für Pollenallergiker nicht so schlimm. In diesem Jahr sieht es wesentlich schlechter aus. Das schreibt der Sarganserländer Meteorologe Roger Perret in seinem aktuellen «Meteonews»-Blog. Von Pollenallergien sind rund 20 bis 30 Prozent der Schweizer Bevölkerung betroffen, Tendenz steigend.

Mit höheren Temperatunen werden immer mehr Pollen freigesetzt

Der Grund für die steigende Anzahl von Pollenallergikern dürfte gemäss Perret in der mit dem Klimawandel verbundenen, stetig steigenden Pollenbelastung liegen, da mit durchschnittlich höheren Temperaturen immer mehr Pollen freigesetzt werden. Zudem blühen die Pflanzen durchschnittlich nicht nur immer stärker, sondern auch immer früher. In seinem Blog betreibt Perret Ursachenforschung, weshalb das Jahr 2022 bisher für Pollenallergiker so belastend war. Dies im Gegensatz zum letzten Jahr. Damals hatte der veränderliche, immer wieder von Kälterückschlägen durchsetzte und so teilweise kühlste Frühling seit über 30 Jahren dazu geführt, dass insbesondere die früh blühenden Bäume und Sträucher (vor allem Birken und Eschen) unterdurchschnittlich viele Pollen produzierten und diese auch immer wieder ausgewaschen wurden.
 In diesem Jahr blühen die Birken besonders stark und werden für Allergiker zum Problem.
In diesem Jahr blühen die Birken besonders stark und werden für Allergiker zum Problem.
Bild: Fotolia
Zudem besteht bei vielen Bäumen ein Zweijahreszyklus, so blühen sie im einen Jahr stärker (sogenanntes Mastjahr), während sie im anderen Jahr mehr Energie ins Wachstum und in die Bildung von Reservestoffen stecken.

Bäume konnten Energie für die Blüte dieses Jahr tanken

Die im letzten Jahr unterdurchschnittliche Blüte wird nun in diesem Jahr zu einem Bumerang, führt Perret aus. Die Bäume hätten im letzten Sommer nur wenig Früchte getragen, konnten sich auch infolge des immer wieder fallenden Regens gut erholen und so Energie für die Blüte dieses Jahres tanken. So sei denn auch die insbesondere bei den Birken sehr starke Blüte in diesem Jahr zu erklären. Zudem war das Wetter vor allem im März geprägt von lang anhaltenden Schönwetterphasen und Trockenheit, sodass die Pollen kaum aus der Luft ausgewaschen wurden. Der Sarganserländer Meteorologe schreibt weiter:
Zu allem Übel hat die Pollensaison auch schon früh begonnen, so blühten die ersten Haseln und Erlen im Süden schon Mitte Januar und im Norden Anfang Februar.
Zur aktuellen Situation schreibt Perret, dass beidseits der Alpen zahlreiche Baumarten in Blüte ständen. Insbesondere zu nennen sind Birken (in teilweise sehr hohen Konzentrationen), Eschen, Platanen, Hagebuchen und Eichen, wobei Letztere auf der Alpennordseite zu blühen beginnen.
 Die Erle blüht auf der Alpennordseite bereits schon im Februar.
Die Erle blüht auf der Alpennordseite bereits schon im Februar.
Bild: PD
In höheren Lagen, ab etwa 1000 Metern, ist die Situation momentan weniger kritisch, allerdings weisen Birkenpollen auch hier teilweise hohe Konzentrationen auf. Zwar verweist Perret auf einige Regenschauer, die am kommenden Wochenende die Pollen teilweise aus der Luft auswaschen werden und für eine vorübergehende Entspannung sorgen dürften.

Keine Pause für Allergiker: Gräserblüte steht bevor

Danach würden aber im Norden die Gräser in tiefen Lagen in der nächsten, spätestens dann in der übernächsten Woche zu blühen beginnen. So sei in den kommenden zwei Wochen bei langsam abnehmenden Baumpollenkonzentrationen gleichzeitig mit einer Zunahme der Gräserpollen und somit kaum mit einer Entspannung für die Pollenallergiker zu rechnen. Weiter verweist der Heiligkreuzer darauf, dass in den letzten Jahren häufiger beobachtet worden sei, dass sich die Blütezeit der Gräser und der allergenen Bäume überschnitten hätten und es so keine Verschnaufpause für Pollenallergiker mehr gebe. Wie stark die Graspollenbelastung in diesem Jahr konkret werde, hänge insbesondere von der Wetterentwicklung in den kommenden Wochen ab. Immerhin konnte bei den Graspollen langfristig aber kaum eine Zunahme der Belastung verzeichnet werden. Dies dürfte darin liegen, dass immer mehr Grasflächen überbaut wurden und im Vergleich zu früheren Zeiten häufiger gemäht, so Perret.