Heute Morgen war während zwei Stunden kein Vorbeikommen an den Klima-Klebern: Vier Personen begaben sich um 7.30 Uhr in den bereits stehenden Verkehr und setzten sich auf der österreichischen Seite der Zollbrücke und klebten sich mit den Händen auf der Fahrbahn fest. Das Zollamt Au war geschlossen und die Brücke nach Lustenau konnte nicht befahren werden. Wer über die Grenze wollte, musste über andere Zollämter ausweichen.
Gemäss Horst Spitzhofer von der Landespolizeidirektion Vorarlberg war die Situation aufgrund der hohen Verkehrsfrequenz kritisch. Doch das schlimmste Verkehrs-Chaos konnte durch eine schnell eingeleitete Umleitung bei Lustenau abgefedert werden. «So wurde ein hoher Rückstau verhindert», erklärt Spitzhofer.
Mehrere Polizeistreifen sowie der Vertreter der Bezirkshauptmannschaft waren schnell vor Ort, wie der Polizeisprecher mitteilte. Eine Rettungsgasse auf der Brücke war eingerichtet – eine der Personen war offenbar nicht angeklebt. Die Protestaktion dauerte rund zwei Stunden und löste sich danach ohne ein Eingreifen der österreichischen Polizei auf. «Die Personen verliessen die Fahrbahn selbstständig», bestätigt Spitzhofer. Laut Simon Erny, Mediensprecher des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit, rollt der Verkehr am Grenzübergang seit 9.25 Uhr wieder.
Auf der Schweizer Seite des Zolls beobachteten Patrouillen der Kantonspolizei St.Gallen bei den Autobahnanschlüssen den Verkehr, der flüssig vorankam, wie ein Sprecher auf Anfrage mitteilte.
Bäume pflanzen statt Klebeaktionen
Die medienwirksamen Protestaktionen der Klimaschutzbewegung «Letzte Generation» sollen auf die Auswirkungen des Klimawandels aufmerksam machen. Laut Simon Anderhalden von der Kantonspolizei St.Gallen war dies der erste derartige Vorfall an einem Ostschweizer Grenzübergang.
Der Ort der Aktion war laut einem Statement der Gruppierung nicht zufällig gewählt. Auf ihrer Website schreibt das Klimaschutz-Kollektiv: «Über den Grenzübergang Lustenau-Au führen zahlreiche Transitrouten des internationalen Schwerverkehrs. Täglich passieren mindestens 1350 LKW und 13100 PKW an dieser Stelle die Grenze und belasten die Anwohnenden in Lustenau mit schädlichen Abgasen und nervenraubendem Lärm.»
Seit über 30 Jahren werde herumdiskutiert, wie man das Problem lösen kann, sagt die gebürtige Lustenauerin Marina Hagen-Canaval in der Medienmitteilung. Die Lösung der ÖVP (Österreichische Volkspartei) sei noch mehr fossile Infrastruktur, welche das Problem ohne Rücksicht auf Anwohner oder zukünftige Generationen nur vergrössere.
Die Junge Volkspartei Vorarlberg reagierte umgehend auf die Protestaktion und lud die Klimakleber unter dem Motto «Bäume pflanzen statt Strassen kleben» zu einem in ihren Augen nachhaltigen und sinnvolleren Klimaschutz ein.