Alpin-Snowboarderin Julie Zogg holt ihr zweites WM-Gold im Parallelslalom | W&O

21.02.2023

Alpin-Snowboarderin Julie Zogg holt ihr zweites WM-Gold im Parallelslalom

Grosser Tag für die Wartauerin: Sie wiederholt in Bakuriani (Georgien) ihren Triumph von 2019 in Park City (USA).

Von robert.kucera
aktualisiert am 28.02.2023
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Wie Phönix aus der Asche: 48 Stunden nach ihrem Sturz im WM-Parallelriesenslalom von Bakuriani (Georgien) fährt die Wartauerin Julie Zogg am Dienstag zum zweiten Mal zu WM-Gold. Wie schon in Park City (USA) vier Jahre zuvor darf sie sich nun Weltmeisterin im Parallelslalom nennen. Die 30-Jährige wurde, trotz Blessuren und immer noch Mühe beim Laufen, auf dem Snowboard ihrer Favoritenrolle gerecht. Denn sie gilt nach vier Gesamtsiegen in Folge und fünf Titeln total als beste Parallelslalomfahrerin der Welt.

Weltmeisterinnen-Duell im Viertelfinal

Bereits in der Qualifikation am Dienstagmorgen zeigte Julie Zogg auf, dass mir ihr zu rechnen ist. Im ersten Lauf fuhr die Wartauerin die drittschnellste Zeit, im zweiten Durchgang überholte sie dann Teamkollegin Patrizia Kummer und die Österreicherin Daniel Ulbing und nahm die Finalläufe als Erstplatzierte in Angriff.
 Julie Zogg war auf dem blauen Kurs vor allem im unteren Streckenabschnitt eine Klasse für sich.
Julie Zogg war auf dem blauen Kurs vor allem im unteren Streckenabschnitt eine Klasse für sich.
Bild: Miha Matavz/FIS
Ein Vorteil – denn Zogg konnte sich nun stets die Piste aussuchen. Vom Achtelfinal bis hin zum Final entschied sich Julie Zogg für den blau ausgeflaggten Kurs. Als erstes gab sie Teamkollegin Jessica Keiser das Nachsehen und erreichte souverän den Viertelfinal.
 Am 5. Februar 2019 sicherte sich Julie Zogg in Park City (USA) ihre erste WM-Goldmedaille im Parallelslalom.
Am 5. Februar 2019 sicherte sich Julie Zogg in Park City (USA) ihre erste WM-Goldmedaille im Parallelslalom.
Bild: George Frey/EPA
Dieser hatte es in sich. Denn mit dem Ausscheiden Ulbings im Achtelfinal, standen nur noch zwei ehemalige Weltmeisterinnen im Einsatz: Zogg gewann den Parallelslalom 2019, Claudia Riegler aus Österreich 2015 den Parallelriesenslalom von Kreischberg. Meilensteine in Julie Zoggs Karriere 16.12.2007: Erster Start im Weltcup im Parallelslalom in Nendaz (Platz 33) 06.03.2009: Erster WM-Titel Juniorinnen Parallelslalom in Nagano (total 3) 30.03.2011: Erster WM-Titel Juniorinnen Parallelriesenslalom in Valmalenco (total 2) 15.01.2012: Erster Weltcup-Podestplatz, Parallelslalom Bad Gastein (Rang 2, total 32) 01.03.2015: Erster Weltcup-Sieg im Parallelslalom in Asahikawa (total 11) 14.03.2015: Erster Weltcup-Gesamtsieg Parallelslalom in Winterberg (total 5) 14.03.2015: Erster Sieg im Gesamtweltcup in Winterberg (total 1) 05.02.2019: Erster WM-Titel im Parallelslalom in Park City. 22.02.2020: Erster Weltcup-Sieg im Parallelriesenslalom in Pyeongchang (total 1) 21.02.2023: Zweiter WM-Titel im Parallelslalom in Bakuriani Und just diese zwei Snowboarderinnen duellierte sich nun im Viertelfinal. Im oberen Teil lagen Zogg und Riegler lange Zeit gleichauf, bei der Zwischenzeit betrug Zoggs Vorsprung gerade mal 0,16 Sekunden. Im unteren Streckenteil fuhr die Wartauerin dann die entscheidende Differenz heraus und gewann mit 0,43 Sekunden Vorsprung.
 Doppelsieg: Ladina Jenny (links) und Julie Zogg, die neue Weltmeisterin.
Doppelsieg: Ladina Jenny (links) und Julie Zogg, die neue Weltmeisterin.
Bild: Zurab Kurtsikidze/EPA

Konkurrenz hatte im unteren Teil stets das Nachsehen

Somit war für die letzte verbliebene Weltmeisterin die nächste WM-Medaille zum Greifen nah. Im Halbfinal stand ihr mit Sabine Schöffmann eine weitere Österreicherin gegenüber. Für Julie Zogg im wahrsten Sinn des Worts eine alte Bekannte. Denn beide Kontrahentinnen weisen den Jahrgang 1992 auf und kennen sich seit Juniorinnenzeiten bestens und duellierten sich einige Male im Kampf um die Medaillen. Wie gegen Riegler verlief dieser Halbfinal zunächst ausgeglichen, zur Halbzeit hatte dann Zogg eine kleine Führung inne. Diese baute sie dann im unteren Teil aus und durfte nach der Zielliniendurchfahrt jubeln: Eine WM-Medaille war ihr nun nicht mehr zu nehmen. Für die Schweiz kam es dann sogar noch besser: Denn mit der Glarnerin Ladina Jenny bekam es Julie Zogg mit einer Teamkollegin zu tun.
 Lauter strahlende Gesichter (von links): Ladina Jenny und Julie Zogg stehen jeweils zum zweiten Mal auf dem WM Podest, Sabine Schöffmann (Österreich) erstmals.
Lauter strahlende Gesichter (von links): Ladina Jenny und Julie Zogg stehen jeweils zum zweiten Mal auf dem WM Podest, Sabine Schöffmann (Österreich) erstmals.
Bild: Miha Matavz/FIS
Der Kampf um Gold verlief von oben bis unten spannend. Jenny ging sogar mit einem kleinen Vorsprung von 0,12 Sekunden in den unteren Streckenteil. Doch in diesem war Zogg am Dienstag nicht zu bezwingen. Sie schloss rasch zu Jenny auf und überholte ihre Teamkollegin dann kurz vor dem Ziel. Mit einer Reserve von 0,26 Sekunden durchfuhr die Wartauerin die Ziellinie als Erste – die Feierlichkeiten zum zweiten WM-Triumph ihrer Laufbahn konnten beginnen.