Als in diesen Wintertagen Käthi Keller von der Heldaustrasse 46 aus die schneebedeckte Werdenberger Bergkette etwas genauer betrachtete, entdeckte sie ein Kreuz aus Schnee. Und zwar am untern Abhang der Gauschla. Das Zeichen ist deutlich zu sehen, allerdings braucht es etwas Orientierung, bis das Auge das Schneekreuz gefunden hat.
Wohnungsnachbarin Clothilde Josty fand ebenfalls Gefallen am Kreuz und bot den Zeitungsreporter auf. «Das Kreuz ist am besten sichtbar, wenn die Sonne eben untergegangen ist», sagt sie.
1941 wurde auch ein Kreuz aus Schnee entdeckt
Auch im Jahr 1941 war ein deutliches grosses Kreuz am Margelchopf zu sehen, allerdings in der Zeit der Schneeschmelze. Unter dem Titel «Ein seltsam wunderbares Zeichen, es leben viele, die es nicht gesehen», hat Hermann Saxer in der Buchser Chronik vom 28. Juni 1941 folgenden Eintrag verewigt:
«Wenn im Lenz Meister Föhn im Bündnis mit der Königin der Gestirne den Schneemassen in den Bergen den Garaus macht, sind hier und dort Schneereste zu entdecken, die sich zu Figuren, ja gar zu Bildern geformt haben. So treiben die Winde in einer mit Schnee gefüllten Grube am Margelkopf ein seltsames Spiel: Man sieht klar und deutlich ein grosses, weisses Kreuz, das sich von der dunkeln Steinmasse wirkungsvoll abhebt. ‹Ich habe dieses Kreuz schon mehrmals gesehen›, berichtet der Entwerfer des nebenstehenden Bildes, ‹jedoch noch nie so deutlich und schön wie in diesem Jahre›. Dieses wunderbare Kreuz, das hehrste aller Zeichen, ist in diesen prachtvollen Sommertagen viel beachtet worden, gedeutet vom Gläubigen als Kreuz des Erlösers, vom Abergläubischen als Anzeichen eines nahenden Unglückes und vom Spötter mit der Feststellung: Wie Sie wollen, mit einiger Fantasie gibt’s auch eine Armbrust daraus.»
Die vom ehemaligen Buchser Schreinermeister Hans Ködderitzsch angefertigte Zeichnung mit Kreuz am Margelchopf vom Juni 1941.
Die skizzierte Darstellung mit dem Kreuz am Margelchopf hat im Juni 1941 der ehemalige Buchser Schreinermeister Hans Ködderitzsch angefertigt. Der einstige geschätzte Berufsmann mit Geschäft an der Bahnhofstrasse verstand es auch ausgezeichnet, Skizzen und Zeichnungen vom einstigen Dorfleben und vor allem von Persönlichkeiten herzustellen.