Letztes Jahr wurde der Elternabend der landwirtschaftlichen Berufe am BZBS mit den Lernenden erweitert. Gemäss Martin Willi, Leiter des Bereichs Landwirtschaft, habe sich dies bewährt und werde beibehalten. Im Infoteil des Abends ging er darauf ein, dass die Ausbildung zur Landwirtin und zum Landwirt den Grundstock dazu bildet, um als qualifizierte Fachkraft arbeiten zu können.
Total werden in der dreijährigen Lehre 1600 Lektionen Unterricht erteilt. Im Fachunterricht befassen sich die künftigen Landwirtinnen und Landwirte mit dem Pflanzenbau, der Tierhaltung, der Mechanisierung, dem Arbeitsumfeld und dem Wahlbereich. Dazu kommen acht Tage überbetriebliche Kurse (ÜK). Die am Elternabend anwesenden Lernenden sind im Sommer 2023 gestartet und haben nun bald ein Semester geschafft. Im Allgemeinbildungsunterricht werde nach gesamtschweizerischem Lehrplan gearbeitet; dieses Fach umfasst die Bereiche Gesellschaft sowie Sprache und Kommunikation.
Tierhaltung und Pflanzenbau
Martin Willi ging in seinem Referat näher auf den Fachunterricht ein. In Salez und Flawil stehen Gutsbetriebe für den praxisorientierten Unterricht zur Verfügung. Vermittelt werden konkrete Inhalte nach theoretischen Grundlagen. Das Schwergewicht liegt auf der Tierhaltung (Rindvieh) sowie dem Pflanzenbau (Futter- und Ackerbau). Alle Lehrverhältnisse laufen am BZBS über den Lehrvertriebsverbund Landwirtschaft SG/AR/AI/FL mit rund 220 Betrieben. Die Eltern und Lernenden, die Ausbildungsbetriebe sowie die Berufsfachschule BZBS bilden dabei ein Dreigespann, mit dem Ziel, den erfolgreichen Berufsabschluss zu ermöglichen.
Unterrichtet wird an den Standorten Salez (BZBS) und Flawil. Wer die Spezialrichtung Biolandbau wählt, verbringt die Hälfte der Lehrzeit auf einem Biobetrieb. Martin Willi erklärte, dass für Interessierte mit einem Notendurchschnitt von 5,0 im dritten Lehrjahr ein Auslandsemester möglich sei.
Verschiedene Kurse
Zur Ausbildung gehören auch Spezialwochen; für diese stehen rund 30 Kurse als Wahlfach zur Verfügung. So etwa ein Holzer- oder ein Alpkäsekurs, aber auch ein Klauenschneidekurs. Im dritten Lehrjahr sind alle Lernenden für ein Auslandprojekt eine Woche im Raum München. «Diese Woche erweitert den Horizont – besucht werden verschiedene Landwirtschaftsbetriebe in dieser Region», so Martin Willi.
Vielfältige Möglichkeiten zur Weiterbildung
Der Leiter der landwirtschaftlichen Ausbildung am Rheinhof in Salez ging weiter auf die Attest-Ausbildung zum Agrarpraktiker EBA ein, welche zwei Jahre dauert. Ab August 2024 wird diese Ausbildung am BZBS wieder angeboten. Obwohl die anwesenden Lernenden erst im ersten Lehrjahr sind, blickte Martin Willi bereits auf das Qualifikationsverfahren (QV) voraus. Für den Abschluss zählt die praktische Arbeit 40 Prozent, die Berufskenntnisse, die Erfahrungsnoten sowie die Noten der Allgemeinbildung (ABU) je 20 Prozent.
Nach der Ausbildung stehen verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung. Dies geht vom Fachausweis zur Höheren Fachschule oder via Berufsmatura zum Studium an einer Fachhochschule.
Martin Willi erläuterte den zahlreich anwesenden Eltern ausserdem die Grundsätze seiner Schule. Wert wird dabei auf offene Kommunikation, Selbstdisziplin, Leistungsbereitschaft und hohe Selbstverantwortung gelegt. Der zweite Teil des Eltern- und Lernendenabends gehörte dem Austausch und der Möglichkeit, individuelle Fragen zu erörtern.