Nach ihrem Erfolg im vergangenen Jahr in der Gewichtsklasse bis 59 kg hatte sich Annatina Lippuner bewusst für den Wechsel in die olympische Kategorie bis 62 kg entschieden. Die Qualifikationskämpfe und den Halbfinal am Donnerstag meisterte die Ringerin des Ringerclubs Oberriet-Grabs nun mit Bravour. Mit Schultersiegen gegen Konkurrentinnen aus Polen, Ungarn und Norwegen sicherte sie sich den Einzug in den Final gegen die Titelfavoritin Iryna Bondar aus der Ukraine, die amtierende U20- und U23-Europameisterin sowie U23-Vizeweltmeisterin in dieser Gewichtsklasse.
Ohne Unpässlichkeit wäre wohl noch mehr dringelegen
Unglücklicherweise litt Lippuner ausgerechnet am Finaltag unter den Folgen des ungenügenden Hotelessens, was ihre Kräfte schwächte. Trotzdem ging die Grabserin am Freitagabend selbstbewusst auf die Matte und bestimmte den Kampf zu Beginn, sodass Bondar wegen Passivität verwarnt wurde. Ein erfolgreicher Angriff der Ukrainerin brachte jedoch die Wende im Kampf und Bondar konnte vier Punkte erzielen. Lippuner kämpfte tapfer weiter, doch die schwindende Kraft machte es ihr schwer, den Rückstand aufzuholen. Am Ende musste sie sich klar nach Punkten geschlagen geben.
Verbesserungspotenzial erkannt
Mit dem erneuten Vize-Europameistertitel kann Annatina Lippuner dennoch stolz auf ihre Leistung sein. Sie sagt denn auch:
Mit meinem Resultat bin ich sehr zufrieden – dass ich schon meine zweite EM-Medaille gewinnen konnte, zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Trotzdem sehe sie einiges, was sie im Kampf noch verbessern könne: «Daran kann ich arbeiten.»
Neben Lippuner gewann an den Junioren-Europameisterschaften in Novi Sad mit der Freiburger Ringerin Svenja Jungo noch eine zweite Schweizerin eine Silbermedaille. Ein Grosserfolg für die Schweizer Ringerinnendelegation. Diese wird von der Ukrainerin Sofiia Bodnar gecoacht, die im Rheintal lebt und beim RC Oberriet-Grabs mittrainiert.