In einem furiosen Rundumschlag vermutet Christian Giger eine linke Verschwörung, eine politisch motivierte Situation rund um das Schulpräsidium. Es sei abgekartete Sache, wann welcher Leserbrief erschienen sei, und er will den Schulbetrieb «frei von Ideologien, Überzeugungen und Einflüssen» halten. Linken Einflüssen vermutlich, denn als SVP-Präsident weiss er, dass dort der Anfang allen Übels ist. Dabei übersieht er allerdings vier simple Fakten.
Die Untersuchung der Leistung der Schulpräsidentin wurde nicht von der SP angeregt, sondern vom Gemeinderat in Auftrag gegeben. Das Resultat war anders, als die Schulpräsidentin wohl erhofft hatte. Immerhin wurde ihr zugutegehalten, sie habe keine juristischen Fehler begangen. Dagegen war von Schwachstellen in Führung, Organisation, Information und Kommunikation die Rede.
Eine Expertise für 50'000 Franken kam zu diesem Schluss. Bürgerliche Politiker stellen gerne die Frage, was würde man in einem solchen Fall in der Privatwirtschaft tun? Ja, was wohl? Zum Beispiel: Danke, das war’s dann.
In einem offenen Brief wandte sich das Lehrerteam des Schulhauses Galstramm an den Gemeinderat, zeigte Missstände an der Arbeit der Schulpräsidentin auf und verlangte, sie solle nicht mehr für dieses Amt kandidieren. Und was würde man wohl in der Privatwirtschaft tun, wenn die Belegschaft eines Unternehmens derart unzufrieden ist? Eben, genau.
Die SP Sevelen war deshalb sehr erfreut, als sich mit der Kandidatur von Ursula Wunder Novotny die Möglichkeit zeigte, dieses Amt mit einer fähigen Person ohne Vorbelastungen zu besetzen. An einer Mitgliederversammlung konnte sie sich vorstellen, beantwortete Fragen und wurde schliesslich einstimmig nominiert. So geht das zu in einer demokratischen Partei, Herr Giger, weit weg von irgendwelchen Verschwörungen.
Und letztens ist es dem Verfasser entgangen, dass drei Verfasserinnen von Leserbriefen einfach ganz, ganz eng mit der Schule in Sevelen verbunden waren, als Lehrerinnen und als Schulpräsidentin. Das Wohl unserer Schule liegt uns am Herzen. Ein offener Brief wäre zu meiner Zeit undenkbar gewesen. Dass er möglich und nötig wurde, zeigt, wie verfahren die Situation ist. Und deshalb braucht es einen Neuanfang.
Elsbeth Schrepfer, Sardonaweg 7, 9475 Sevelen