Armin Öhris Thriller «Schweizer Logout» ist beängstigend realistisch | W&O

10.03.2022

Armin Öhris Thriller «Schweizer Logout» ist beängstigend realistisch

Nach einigen historischen Kriminalromanen legt der Grabser Autor sein elftes eigenständiges Werk vor. Seine älteren Krimis feiern in Spanien beachtliche Erfolge.

Von heini.schwendener
aktualisiert am 28.02.2023
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Zürich, Luzern und Bern statt Berlin, zeitgenössisch statt historisch, Thriller statt Kriminalroman – Armin Öhri hat mit seinem neusten Buch nicht dem Berliner Tatortzeichner Julius Bentheim einen fünften Fall auferlegt, sondern er schrieb einen 280 Seiten starken Thriller. «Schweizer Logout» schildert, was passiert, wenn das Internet ein ganzes Land lahmlegt. Geleakte Passwörter, gelöschte Webseiten, ungewollt verschickte Pornografie: Der digitale Blackout ruft die Online-Journalistin Mia Abderhalden und den jungen Hacker Maxi Winter auf den Plan, sie ermitteln. So viel zum Plot von «Schweizer Logout».

Sozusagen eine Auftragsarbeit

Die Programmchefin des Gmeiner-Verlags, bei dem die meisten von Öhris Werken erschienen sind, hat ihn gefragt, ob er nicht einmal einen zeitgenössischen Thriller schreiben könne. Einen, der in der Schweiz spielt, denn so etwas fehle im Verlagsprogramm.
Als mir eine Bekannte erzählte, auf ihrem Handy seien plötzlich nicht mehr ihre eigenen, sondern fremde Bilder und Dateien gewesen, hat es bei mir Klick gemacht.
Seine Ideen für den Plot gefielen dem Verlag. Der Grabser, der 2020 sein Lehrpensum bei der Höheren Fachschule am BZB und bei der MPA Berufs- und Handelsschule in Buchs ohnehin reduziert hatte, setzte sich an den Computer und schrieb im ersten Corona-Jahr seinen Thriller «Schweizer Logout» in rund elf Monaten.
 Das neue Buch des Grabser Autors, erschienen im Gemeiner-Verlag.
Das neue Buch des Grabser Autors, erschienen im Gemeiner-Verlag.

Ein Kapitel ist ein historisches Dokument

Armin Öhris Thriller spielt aus heutiger Sicht in ganz naher Zukunft, heute in ein bis zwei Jahren. Darin blicken seine Figuren auch zurück auf die Zeit von Corona. Der 42-Jährige erzählt:
Dieses Kapitel ist fast schon ein historisches Dokument, weil ich die Ereignisse zeitnah verarbeitet habe.
Weil sein neuestes Werk nicht im historischen Berlin, sondern zum Beispiel in Zürich, Luzern oder Bern spielt, war die Recherchearbeit etwas einfacher, denn diese Städte kannte Öhri bereits. Gleichwohl hat er das Paul-Klee-Museum noch einmal für einen Faktencheck besucht. Ausserdem hat er IT- und Computerfachliteratur gelesen sowie im Bekanntenkreis recherchiert. Dabei sind ihm skurrile Internetgeschichten zu Ohren gekommen.
 Die Reihe der Bücher, die Öhri geschrieben hat, wird immer grösser.
Die Reihe der Bücher, die Öhri geschrieben hat, wird immer grösser.
Bild: Heini Schwendener
Sein zeitgenössischer Thriller unterscheidet sich auch in sprachlicher Hinsicht von seinen historischen Kriminalromanen:
Der Thriller ‹Schweizer Logout› ist in einer anderen Sprache geschrieben als die Bentheim-Krimis. Schneller, härter, moderner und auch jugendlicher.
Jetzt, wo sein Thriller auf dem Markt ist, wendet er sich wieder seinem Langzeitprojekt zu, einem monumentalen Roman über die Römer. Er ist zuversichtlicher denn je, dass sich ein Verlag dafür begeistern lässt, wenn er denn in einigen Jahren fertig sein sollte.

Lesung in Vaduz

Armin Öhri liest am Donnerstag, 24. März, um 19.30 Uhr in der Liechtensteinischen Landesbibliothek in Vaduz aus seinem neuen Roman «Schweizer Logout. Hinweis Armin Öhri: Schweizer Logout. Thriller, Gmeiner-Verlag, Messkirch 2022. ISBN: 978-3-8392-0192-3.   Auf spanischen Bestsellerlisten Vor einem Jahr, als im W&O über Armin Öhris Roman «Das schwarze Herz» – der vierte Fall des Berliner Tatortzeichners Julius Bentheim – berichtet wurde, sagte der Grabser Autor: «Die Spanier haben eine Affinität zu historischen Romanen. Meine Krimis wurden dort gut aufgenommen.» Mit dieser Einschätzung liegt er richtig. Sein Kriminalroman «El Gabinete de los Ocultistas» (Der Bund der Okkultisten) wurde von «El País», der grössten Tageszeitung Spaniens, als einer der acht besten Krimis des Jahres 2021 gelistet. Die Expertenjury, welche diese Rangliste erstellt hat, besteht aus Schriftstellerinnen und Schriftstellern sowie aus Fachleuten aus dem Buchhandel, aus dem Kulturjournalismus und von Organisationskomitees nationaler Literaturfestivals. Doch damit nicht genug: Öhris Krimi «El Gabinete de los Ocultistas» erscheint in Spanien im Verlag Impedimenta und hat in der verlagsinternen Jahresbestenliste den Sprung in die Top-Ten-Liste geschafft. Armin Öhris zweiter Bentheim-Roman findet sich damit in illustrer Gesellschaft von Werken der Nobelpreisanwärter T. C. Boyle und Mircea Cărtărescu. In der spanischen Ausgabe der Zeitschrift «Elle» wurde Öhris im Sommer erschienener Kriminalroman im Herbst 2021 auf einer Liste der 13 besten Bücher für den Herbst/Winter aufgeführt. Warum dieser Erfolg und was er bedeutet – Öhri weiss keine Antwort, sagt nur: «I han a Fröd.» (she)