Zürich, Luzern und Bern statt Berlin, zeitgenössisch statt historisch, Thriller statt Kriminalroman – Armin Öhri hat mit seinem neusten Buch nicht dem Berliner Tatortzeichner Julius Bentheim einen fünften Fall auferlegt, sondern er schrieb einen 280 Seiten starken Thriller. «Schweizer Logout» schildert, was passiert, wenn das Internet ein ganzes Land lahmlegt.
Geleakte Passwörter, gelöschte Webseiten, ungewollt verschickte Pornografie: Der digitale Blackout ruft die Online-Journalistin Mia Abderhalden und den jungen Hacker Maxi Winter auf den Plan, sie ermitteln. So viel zum Plot von «Schweizer Logout».
Sein zeitgenössischer Thriller unterscheidet sich auch in sprachlicher Hinsicht von seinen historischen Kriminalromanen:
Sozusagen eine Auftragsarbeit
Die Programmchefin des Gmeiner-Verlags, bei dem die meisten von Öhris Werken erschienen sind, hat ihn gefragt, ob er nicht einmal einen zeitgenössischen Thriller schreiben könne. Einen, der in der Schweiz spielt, denn so etwas fehle im Verlagsprogramm.Als mir eine Bekannte erzählte, auf ihrem Handy seien plötzlich nicht mehr ihre eigenen, sondern fremde Bilder und Dateien gewesen, hat es bei mir Klick gemacht.Seine Ideen für den Plot gefielen dem Verlag. Der Grabser, der 2020 sein Lehrpensum bei der Höheren Fachschule am BZB und bei der MPA Berufs- und Handelsschule in Buchs ohnehin reduziert hatte, setzte sich an den Computer und schrieb im ersten Corona-Jahr seinen Thriller «Schweizer Logout» in rund elf Monaten.
Ein Kapitel ist ein historisches Dokument
Armin Öhris Thriller spielt aus heutiger Sicht in ganz naher Zukunft, heute in ein bis zwei Jahren. Darin blicken seine Figuren auch zurück auf die Zeit von Corona. Der 42-Jährige erzählt:Dieses Kapitel ist fast schon ein historisches Dokument, weil ich die Ereignisse zeitnah verarbeitet habe.Weil sein neuestes Werk nicht im historischen Berlin, sondern zum Beispiel in Zürich, Luzern oder Bern spielt, war die Recherchearbeit etwas einfacher, denn diese Städte kannte Öhri bereits. Gleichwohl hat er das Paul-Klee-Museum noch einmal für einen Faktencheck besucht. Ausserdem hat er IT- und Computerfachliteratur gelesen sowie im Bekanntenkreis recherchiert. Dabei sind ihm skurrile Internetgeschichten zu Ohren gekommen.
Der Thriller ‹Schweizer Logout› ist in einer anderen Sprache geschrieben als die Bentheim-Krimis. Schneller, härter, moderner und auch jugendlicher.Jetzt, wo sein Thriller auf dem Markt ist, wendet er sich wieder seinem Langzeitprojekt zu, einem monumentalen Roman über die Römer. Er ist zuversichtlicher denn je, dass sich ein Verlag dafür begeistern lässt, wenn er denn in einigen Jahren fertig sein sollte.