Ärzteverein ist wieder mit im Boot: Unterstützung für Notfallzentrum mit Berit zugesagt | W&O

21.10.2021

Ärzteverein ist wieder mit im Boot: Unterstützung für Notfallzentrum mit Berit zugesagt

Die Pläne der St.Galler Regierung für das Spital Wattwil haben den niedergelassenen Ärzten, die dem Toggenburger Ärzteverein angehören, nie gepasst. Umso glücklicher sind sie mit der Entwicklung. Sie unterstützen den gemeinsamen Betrieb im Notfalldienst mit Berit.

Von Sabine Camedda
aktualisiert am 28.02.2023
Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 9 Franken im Monat oder 96 Franken im Jahr.

Die Berit-Klinik-Gruppe und die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte des Toggenburger Ärztevereins haben sich auf die Ausgestaltung der Zusammenarbeit in der regionalen Notfallversorgung geeinigt. Das schreibt der Toggenburger Ärzteverein (TÄV) in einer Medienmitteilung.

Die nachhaltige Organisation und ein wirtschaftlicher Betrieb der Notfallversorgung im Toggenburg seien herausfordernd. Dies nicht nur, weil das Spital Wattwil geschlossen wird, sondern auch, da die Anzahl niedergelassener Ärztinnen und Ärzte in der Region tief ist.

Unter finanziell anspruchsvollen Rahmenbedingungen muss die Versorgung trotzdem rund um die Uhr für eine effektiv kleine Anzahl von Notfällen sichergestellt werden. Das gelinge in einer Kooperation der Berit-Klinik-Gruppe (Berit) mit den regionalen Haus- und Fachärzten.

Leistungsauftrag Notfallzentrum beantragt

Berit und die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte im Toggenburg haben in kurzer Zeit eine Lösung gefunden und sich über ihre Zusammenarbeit geeinigt. Sie werden den Betrieb des Notfallzentrums in der Spitalliegenschaft Wattwil gemeinsam unter Führung der Berit sicherstellen. Es entstehe ein bedarfsgerechtes, effizient organisiertes und qualitativ hochstehendes Angebot, um die Notfall- und Grundversorgung zu gewährleisten, stellen die Ärzte in Aussicht.

«Unsere Niedergelassenen haben der Vereinbarung in einer Urabstimmung rasch und sehr klar zugestimmt», erklärt Uwe Hauswirth, Präsident des Toggenburger Ärztevereins (TÄV). «Berit hat nun beim Kanton einen entsprechenden Antrag auf den notwendigen Leistungsauftrag inklusive des ursprünglich geplanten kurzstationären Bettenangebots gestellt.» Ein Entscheid über die Vergabe des entsprechenden Leistungsauftrags wird bis Mitte November erwartet.

Dieses beschränkte Bettenangebot ist auch für die Weiterführung der Alkoholkurzzeittherapie (PSA) in Wattwil unerlässlich. «Damit und mit dem Notfallzentrum entspricht Berit dem ursprünglichen Anliegen und Vorhaben des Kantons. Gemäss diesem bedingen sich die beiden Leistungsaufträge Notfall und PSA gegenseitig», betont Uwe Hauswirth.

Er ist überzeugt: «Mit der neuen Lösung können wir eine umfassende medizinische Notfallversorgung sicherstellen. Vor allem gewährleistet Berit auch, dass auch chirurgische Notfälle kompetent behandelt werden können. Diese Fälle gingen in den bisherigen Diskussionen immer unter.»

Neues Ärztezentrum für erweitertes Angebot

Zusätzlich bereits konkret geprüft wird die Idee, ein neues Ärztezentrum in der Spitalliegenschaft zu integrieren. Auf rund 1000 Quadratmetern sind eine Hausarzt- und vier Facharztpraxen für Gastroenterologie, Kardiologie, Onkologie und Pneumologie in Planung. Initiantinnen und Initianten sind fünf im Toggenburg bestens bekannte und anerkannte, erfahrene Ärztinnen und Ärzte: die Gastroenterologin Dr. Diana Abraham-Schmitz, der Kardiologe Dr. Maximilian Graw, leitender Arzt Kardiologie am Spital Wattwil, der Pneumologe Dr. Daniel Güntert, sowie die Onkologin Dr. Isabella Schönenberger, leitende Ärztin Onkologie am Spital Wattwil. Im Rahmen der Nachfolgeplanung des Hausarztes Dr. Jean-Luc Meyer ist zudem ein überregionales Gesundheitsnetzwerk involviert.

«Wir haben uns schon seit einiger Zeit mit der Idee eines gemeinsamen Ärztehauses beschäftigt und dafür nötige Studien zum Entscheid vorliegen. Anstatt nur in der Nähe des Spitals bietet sich uns nun die Gelegenheit, das neue Zentrum in der Spitalliegenschaft zu realisieren und uns dort einzumieten», freut sich Daniel Güntert als Vertreter der Gruppe.

So können wir noch mehr Synergien nutzen und noch besser zur medizinischen Versorgung beitragen.»

Das sieht auch Uwe Hauswirth als grosses Plus nicht zuletzt für die Notfallversorgung: «Mit dem neuen Ärztezentrum und den zusätzlichen Fachdisziplinen wird unsere Notfallversorgung noch umfassender, über die spezifische chirurgische Kompetenz von Berit hinaus.»

Ausserdem wird geplant, dass die Spitex Mittleres Toggenburg in die Spitalliegenschaft einziehen wird. Damit werde die Idee eines medizinischen Zentrums vollumfänglich erfüllt, findet Uwe Hauswirth.

Voraussetzungen erfüllt, jetzt müssen Entscheide folgen

Mit dem erreichten Arbeitsstand haben die Berit und die Ärzteschaft die Voraussetzungen rasch erfüllt. Die Regierung und der zuständige Departementsvorsteher Bruno Damann haben mehrfach ihr Versprechen abgegeben, die niedergelassene Ärzteschaft in der Notfallversorgung zu unterstützen.

Für den Präsidenten des Toggenburger Ärztevereins ist denn auch klar, dass es nun keine neuen Forderungen oder Hürden geben darf und die Entscheide rasch zu fällen sind, zumal auch so für das Personal, das bisher am Spital Wattwil beschäftigt ist, rasch und nahtlos eine Anschlusslösung angeboten werden kann. Er fasst zusammen: «Wir zählen darauf, dass die Regierung ihr Versprechen uns gegenüber einlöst und damit den Versorgungsauftrag der regionalen Bevölkerung gewährleistet.»

Die Zeit drängt weiterhin

Als Nächstes müsse der definitive Entscheid fallen, die Leistungsvereinbarung mit der Berit abzuschliessen und die PSA in Wattwil weiterzubetreiben. Diese Kompetenz liege bei der Regierung einerseits und andererseits beim Verwaltungsrat der Spitalverbunde.

Es sei entscheidend, dass dies möglichst bald passiere. Das würde nicht nur die Unsicherheit beim Personal verkleinern, sondern auch ermöglichen, dass die neuen Verantwortlichen den Notfalldienst möglichst nahtlos weiterführen.