Es hätte die Krönung einer erfolgreichen Saison sein können. Stattdessen endete die Curling-Junioren-WM in Cortina d’ Ampezzo für die Schweizer Junioren mit einer Enttäuschung.
Obwohl das Team Schweiz einer der drei diesjährigen Aufsteiger in die A-Gruppe war und in dieser Formation zum ersten Mal um den WM-Titel kämpfte, durften sich die Curler Hoffnungen auf den Halbfinal machen.
Primäres Ziel war aber der Ligaerhalt. Dafür musste sich das Team um Skip Felix Lüthold, Jonas Feierabend (beide CC Zug), Leon Wittich (CC Wildhaus), Livio Ernst (CC Dübendorf) und Ersatzspieler Timon Biehle (CC Basel Arlesheim) unter den ersten Sechs platzieren. Die WM fand im Olympischen Eisstadion von Cortina statt, wo nächstes Jahr auch die Olympischen Spiele ausgetragen werden.
Schlechter Start mit vier Niederlagen
Zuversichtlich reiste man nach Italien. Vor weniger als einem Monat hatte man erfolgreich den Schweizer Junioren-Meistertitel ohne eine einzige Niederlage verteidigt. Vor der WM absolvierte man ein Trainingsweekend, die Vorbereitung und der Fahrplan stimmten.
Im Startspiel konnte man gleich mit einem Zweierhaus loslegen. Die Koreaner packten danach ihr bestes Curling aus und stahlen in der Partie insgesamt sechs Steine, es resultierte eine klare Niederlage. Auch in den nächsten Spielen gegen Dänemark, Japan und Italien fand man den Tritt nicht, zu viele ungewohnte Fehler bei allen Schweizer Spielern.
Mit vier Niederlagen in Serie stand man mit dem Rücken zur Wand. Gegen die USA gab es in der fünften Runde endlich den ersten Sieg. Es schien aufwärtszugehen. Im Spiel gegen Kanada konnte man einen 2:5-Rückstand in einen Vorsprung umwandeln. Unentschieden und mit dem Vorteil des letzten Steins ging es ins zehnte und letzte End. Dort schlichen sich auch wieder Fehler ein, welche die Kanadier eiskalt ausnutzten und letztendlich den Schweizern den Sieg auf der Zielgeraden noch wegschnappten.
Die Chancen auf den Halbfinal waren weg. Es galt fortan, den Ligaerhalt zu sichern. Mit Norwegen stand man als nächstes dem grossen Turnierfavoriten gegenüber. Bis zur Halbzeitpause lag man in Front, anschliessend sank die Leistungskurve der Schweizer und die Titelverteidiger aus dem Norden punkteten dreimal in Folge. Immerhin gelang es anschliessend, gegen Deutschland den nächsten Sieg einzufahren und endlich die rote Laterne abzugeben. Im letzten Spiel trat man gegen Schottland an. Die Schweizer Curler zeigten ihre beste Leistung der Woche und gewannen die Partie.
Wiederaufstieg mit dem gleichen Team ist angepeilt
Trotz den beiden Siegen zum Ende der WM-Woche reicht es nur für den achten Schlussrang. Das bedeutet, dass die Schweiz wieder absteigen muss. Sie ist in besten Gesellschaften. Denn die anderen Absteiger heissen USA, Deutschland und die Curlingnation Nummer eins, Kanada. In der B-Gruppe werden sich Leon Wittich und sein Team zudem noch mit China und Schweden duellieren.
Der Wiederaufstieg wird nächste Saison zur Herkulesaufgabe. Nun gilt es für Teamcoach Greg Obrist und Nationalcoach Martin Rios, die aktuelle WM-Kampagne auszuwerten und das Team auf die neue Saison vorzubereiten. Es ist bitter zu wissen, dass wenig für den Ligaerhalt gefehlt hatte. Die Schweizer Junioren konnten dennoch an der WM viele positive Erfahrungen sammeln, haben aber teures Lehrgeld bezahlen müssen. Ein Vorteil bleibt, dass das gleiche Team nächstes Jahr die Schweiz wieder an der WM vertreten und somit für das kleine Missgeschick selber Revanche nehmen kann.
Italien zum ersten Mal Weltmeister
Im Final kam es zu einer Reprise vom Vorjahr. Italien (Skip Stefano Spiller) konnte seinen Heimvorteil im Olympischen Eisstadion von Cortina nutzen und gewann gegen Titelverteidiger Norwegen (Skip Lukas Høstmælingen). Für Italien ist es der erste WM-Titel überhaupt.
Bei den Juniorinnen setzte sich Korea (Skip Bobae Kang) im Final gegen Deutschland (Skip Sara Messenzehl) durch. Die Schweizerinnen um Skip Ariane Oberson belegten den sechsten Schlussrang und bleiben in der A-Gruppe.