Im Infoteil des Abends ging Martin Willi (Leiter des Bereichs Landwirtschaft) darauf ein, dass die Ausbildung zur Landwirtin und zum Landwirt den Grundstock dazu bildet, um als qualifizierte Fachkraft arbeiten zu können. Total werden in der dreijährigen Lehre 1600 Lektionen Unterricht bis zum Erhalt des Eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses (EFZ) erteilt.
Im Fachunterricht befassen sich die künftigen Landwirtinnen und Landwirte mit dem Pflanzenbau, der Tierhaltung, der Mechanisierung, dem Arbeitsumfeld und dem Wahlbereich. Dazu kommen acht Tage überbetriebliche Kurse (ÜK). Die am Elternabend anwesenden Lernenden sind im letzten Sommer gestartet und haben nun bald ein Semester geschafft. Im allgemeinbildenden Unterricht werde nach gesamtschweizerischem Lehrplan gearbeitet, dieses Fach umfasst die Bereiche Gesellschaft sowie Sprache und Kommunikation.
Der Fachunterricht ist praxisorientiert
Martin Willi ging in seinem Referat näher auf den Fachunterricht ein. In Salez und Flawil stehen Gutsbetriebe für den praxisorientierten Unterricht zur Verfügung. Vermittelt werden konkrete Inhalte nach theoretischen Grundlagen. Das Schwergewicht liegt auf der Tierhaltung (Rindvieh) sowie dem Pflanzenbau (Futter- und Ackerbau). Alle Lehrverhältnisse laufen am BZBS über den Lehrbetriebsverbund Landwirtschaft SG/AR/AI/FL mit rund 220 Betrieben. Die Eltern und Lernenden, die Ausbildungsbetriebe sowie das BZBS bilden dabei ein Dreiergespann, mit dem Ziel, den erfolgreichen Berufsabschluss zu ermöglichen.
Unterrichtet wird an den Standorten Salez (BZBS) und Flawil (BZWU). Wer die Spezialrichtung Biolandbau wählt, verbringt mindestens ein Lehrjahr auf einem Biobetrieb. Martin Willi erklärte, dass für Interessierte mit einem Notendurchschnitt von 5,0 im dritten Lehrjahr ein Auslandsemester möglich sei. Zur Ausbildung gehören auch Spezialwochen, für diese stehen rund 30 Kurse als Wahlfach zur Verfügung. So etwa ein Holzer- oder ein Alpkäsekurs, aber auch ein Klauenschneidekurs. Auch Bienen-, Pferde-, oder Geflügelhaltung, Biodiversität oder Obstbau sind mögliche Kurse.
Im dritten Lehrjahr sind alle Lernenden für ein Auslandsprojekt eine Woche im Raum München unterwegs. «Besucht werden verschiedene Landwirtschaftsbetriebe in dieser Region. Dies erweitert den Horizont
und fördert den Blick über den Tellerrand hinaus», so Martin Willi.
Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig
Der Leiter der landwirtschaftlichen Ausbildung am Rheinhof in Salez ging weiter auf die Attest-Ausbildung zum Agrarpraktiker EBA ein, die zwei Jahre dauert. Seit August 2024 wird diese Ausbildung am BZBS wieder angeboten. Obwohl die anwesenden Lernenden erst im ersten Lehrjahr sind, blickte Martin Willi bereits auf das Qualifikationsverfahren (QV) voraus. Für den Abschluss zählt die praktische Arbeit 40 Prozent, die Berufskenntnisse, die Erfahrungsnoten sowie die Noten der Allgemeinbildung (ABU) je 20 Prozent.
Nach der Ausbildung stehen verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten (auch berufsbegleitende) zur Verfügung. Dies geht vom Fachausweis zur Höheren Fachschule oder via Berufsmatura zum Studium an einer Fachhochschule. Martin Willi erläuterte den zahlreich anwesenden Eltern die Grundsätze der Schule. Wert wird dabei auf offene Kommunikation, Selbstdisziplin, Leistungsbereitschaft und hohe Selbstverantwortung gelegt. Er wies auch auf den Kirchlichen Sozialdienst KSD hin, der für Lernende und Eltern zugänglich sei.
Auch warf Martin Willi einen Blick ins Jahr 2026, dann ändert sich einiges in der Ausbildung im Landwirtschaftsbereich. Die Lehre dauere aber weiterhin drei Jahre und der Lehrbetriebswechsel bleibe.
Der zweite Teil des Eltern- und Lernendenabends am BZBS in Buchs gehörte dem Austausch und der Möglichkeit, individuelle Fragen zu erörtern, was dann auch entsprechend genutzt wurde.