Ausstellung eröffnet: «Lebenswege sind nicht poliert – die Realität ist kantig wie diese Figuren» | W&O

03.02.2023

Ausstellung eröffnet: «Lebenswege sind nicht poliert – die Realität ist kantig wie diese Figuren»

Die Ausstellung «Beziehungskiste» mit Skulpturen von Det Blumberg in der Katholischen Kirche in Buchs ist eröffnet.

Von Hanspeter Thurnherr
aktualisiert am 28.02.2023
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Vier lebensgrosse Doppel- und zwei Einzelfiguren, die mit der Kettensäge aus Eichenholz bearbeitet und dezent bemalt sind, stehen in der Herz-Jesu-Kirche. Sie bilden die Ausstellung «Beziehungskiste» des in St. Peterszell lebenden Künstlers und Gestalters Det Blumberg und veranschaulichen dessen jahrelange Auseinandersetzung mit wichtigen Themen seines Lebens und Glaubens. Beziehungskiste töne nicht biblisch, auch nicht «anmächelig», sagte Pfarrer Erich Guntli in seiner Begrüssung an der Vernissage vom Mittwoch. Beziehungskiste töne nach Schwierigkeiten und ungeklärtem Verhältnis in Partnerbeziehungen.
Dabei hätten wir es doch gerne friedlich – und nette Beziehungen. Doch Lebenswege sind nicht blank poliert. Die Realität ist kantig wie diese Figuren.

Zusammenspiel: Der Schlüssel ist die Liebe

Reiss dich zusammen, du kannst das doch.
Dieser häufig gehörte Satz seines Vaters gab Det Blumberg den Anstoss, sich mit dem «inneren Kind», der ersten Figur, auseinander zu setzen. Blumberg liess die Vernissagebesucher am langen, steinigen Weg teilnehmen, der ihn vom Polizisten zum Künstler führte, der sich mit Themen wie Trennung, Aussöhnung und dem Ringen um Lösungen beschäftigt.
 Eindrückliche Doppelfigur: Bruder Klaus und Dorothee.
Eindrückliche Doppelfigur: Bruder Klaus und Dorothee.
Wenn du gerufen bist, dann geh.
Die Doppelfigur von Bruder Klaus und seiner Frau Dorothee ist für den Künstler Ausdruck des grossartigen Zusammenspiels des Ehepaars. Der Schlüssel dazu ist die Liebe. Um Regeln geht es bei der Doppelfigur Klara und Franz von Assisi in der Vision auf der Himmelsleiter. Klara erkennt die göttlichen Regeln in einem Spiegel. «Welche Regeln gelten in meinem Leben? Zu ihnen muss ich dann auch stehen», verdeutlichte Blumberg. Der biblische Jakob will sich mit seinem Bruder Esau versöhnen. Da stellt sich ihm ein Unbekannter in den Weg. Ist es Gott? Ein Engel? Blumberg: «Erst nach einer Nacht des Ringens mit diesem Unbekannten erhält er den Segen zur Aussöhnung.» Versöhnung gehe aber nur, wenn sich beide Seiten schutzlos zeigen, in der Gewissheit, nicht mehr verletzt zu werden. Eindrücklich zeigt dies die weitere Doppelfigur «Aussöhnung». Die wichtigste Figur für Blumberg ist aber Jesus. Blumberg schilderte bei der Vernissage eindrücklich, wie er, wieder in die Kirche zurückfand. In Mexiko in einer goldgeschmückten Kathedrale fragte er sich: «Wo soll ich da Gott finden?» In der liebevoll, mit einfachen Mitteln gestalteten Seitenkappelle fühlte sich Blumberg angesprochen:
Da findest Du mich.
Folgerichtig zeigt er Jesus in seiner Figur als Zimmermann, «der nicht auf seinem Sockel steht, sondern mir entgegenkommt.»
 Jesus ist für Det Blumberg die wichtigste Figur.
Jesus ist für Det Blumberg die wichtigste Figur.
Die Figur Jesus stehe also im Mittelpunkt dieser Ausstellung im Rahmen des Jubiläums «125 Jahre Herz-Jesu-Pfarrei», sagte Organisator Ottmar Hetzel und fragte: «Sind wir bereit, uns auf den Auferstanden einzulassen? Wir möchten frei sein und brauchen doch Geborgenheit und Schutz.» Die Ausstellung öffne an weiteren sieben Abenden (siehe Hinweis) ein weites Feld. «Wir möchten damit im Dialog mit ‹Wort & Musik› etwas in Ihnen anklingen lassen. Angesagt ist, nicht einfach dazu zu gehören, sondern wissen warum», sagte Hetzel.

Jazzband umrahmte die Vernissage

Die Jazzband der Musikschule Toggenburg mit ihren elf Musikern umrahmte die Vernissage hervorragend mit swingenden Klängen. Jazz in der Kirche sei eher ungewohnt, dabei stehe diese Musik «nahe am Leben», sagte Erich Guntli. Letzteres gilt auch für die sechs Figuren von Det Blumberg.
 Die Jazzband der Musikschule Toggenburg umrahmte den Anlass musikalisch.
Die Jazzband der Musikschule Toggenburg umrahmte den Anlass musikalisch.
«Wort & Musik»-Abende zur Ausstellung: 15./28. Februar; 10./14./22. März; 1. April. Finissage: 5. April; jeweils um 20 Uhr in der Herz-Jesu-Kirche.