Die zur Zeit älteste Frau der Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann veröffentlichte in diesem Jahr das Buch «Auswandern zum Kreuz des Südens». In der rund 160-seitigen Geschichte erzählt Claire Speck-Kessler anfänglich von ihrem Leben in der Schweiz und später von der Ausreise nach Australien und dem Leben, das sie dort fast 50 Jahre führte.
Ein Schwur, der nicht gegolten hätte
Rund 200 Seiten, geschrieben mit einer Schreibmaschine, haben ihre zahlreichen Erinnerungen aus der Zeit zwischen 1923 und 2003 gefüllt. Darin zu finden sind allerlei spezielle Momente, wie der, als sie und ihr Mann Markus nach sechs Jahren in Australien für die Einbürgerung einen «speziellen Spruch» vortragen mussten.
Darin wurde die Treue zum Land geschworen und die Königin Elizabeth II als Souverän anerkannt. «Markus behauptete später, bei ihm hätte es nicht gegolten, denn er hätte die Bibel in der linken Hand gehalten», schreibt Claire Speck Kessler.
Oder diese Episode: Zweimal verloren sie und ihr Mann ihr ganzes Hab und Gut – das erste Mal durch einen Erdrutsch im Tessin und das zweite Mal durch einen Waldbrand in Australien.
Ca. 200 Blätter befanden sich in der Kiste, die beim Umzug hervorkam.
Jahre später ermöglichten diese Notizen der Herausgeberin des Buchs, Christine Hüssy, wohnhaft in Wildhaus, aus den rund 200 Seiten ein Memoire für Claire Speck-Kessler zu erstellen.
Einen Einblick in ihr Leben für ihre Kinder geben
Seit 2014 hatte Claire Speck-Kessler den Wunsch, ein Buch aus ihren Erinnerungen verfassen zu lassen, sodass ihre Kinder einen Einblick in ihr Leben erhalten können, weiss die Herausgeberin Hüssy.
Die beiden verbindet eine langjährige Freundschaft. Seit der Pilgerreise nach Santiago de Compostela im Jahr 2010, wo sie sich zum ersten Mal trafen, verbrachten sie immer wieder Zeit miteinander. «Diese nutzte Claire vielfach fürs Geschichten erzählen», sagt Hüssy lachend. Auch ihr Wunsch zum Buch wurde immer wieder geäussert.
Konkret wurde es aber erst letzten Winter, als die 200 Seiten beim Umzug von Unterwasser ins Altersheim Bellevue in Wildhaus wieder aus einer Kiste hervorkamen. Hüssy nutzte die Gelegenheit und machte sich an die Arbeit.
Eine alte Hermes Schreibmaschine diente Claire Speck-Kessler als Instrument, um ihr Erinnerungen niederzuschreiben.
Kurz vor dem 99. Geburtstag fertig geworden
Da alle Notizen vollumfänglich von Claire Speck-Kessler geschrieben wurden, dauerte der Schreibprozess nicht lange: Zwei Monate, um ihre Erinnerungen zu sortieren, zu redigieren und zusammenzutragen. Weitere zwei Monate benötigte danach die Korrektur, welche von mehreren Reisebekanntschaften übernommen wurde.
Kurz vor ihrem 99. Geburtstag war es so weit. «Wir beiden freuten uns sehr», sagt Hüssy, welche Kessler-Speck heute noch regelmässig besucht. «Für mich ist es ein gutes Gefühl, dass ich ihren langjährigen Wunsch erfüllen konnte. Dass Claire diese Vernissage in guter Gesundheit erleben und so richtig geniessen konnte, hat alle Anwesenden sehr gefreut. Es war ein Fest ganz für sie.»
Hinweis ISBN:
Softcover: 978-3-347-59780-8
E-Book: 978-3-347-59782-2