Die Stimmbürgerschaft hat am 4. April an der ordentlichen Bürgerversammlung die Möglichkeit, über einen Bahnhalt in der Gemeinde abzustimmen. Zur Auswahl stehen zwei Varianten: Die bereits im April 2022 an der Urne gescheiterte Haltestelle Fährhütte. Hierfür müsste die Gemeinde 370000 Franken beisteuern, die Differenz (zwei Drittel) zum Gesamtbetrag von 1,1 Millionen (Interessensbeitrag) Franken würde die IG Fährhütte mit Vertretern aus Wirtschaft und Gewerbe generieren. Die andere Variante sieht vor, dass die Gemeinde einen Planungskredit in der Höhe von 350000 Franken für eine Projektstudie inklusive Vorprojekt am Standort des ehemaligen Bahnhofs in Trübbach ausgibt.
Der Gemeinderat macht sich für Fährhütte stark
Der Gemeinderat wird sich für die Realisierung eines Bahnhalts Fährhütte Trübbach einsetzen. Für ihn sprechen die gute Anbindung an die Industrie- und Gewerbebetriebe, die Nähe zum bestehenden Parkhaus, der gültige Richtplaneintrag, die gesicherte Finanzierung, der Fortschritt des Projekts sowie die Kosten für den Bahnhalt Fährhütte Trübbach, heisst es in einer Medienmitteilung.
Ausgangslage «markant verändert»
Laut Gemeindepräsident Andreas Bernold hat sich die Ausgangslage seit der letzten Abstimmung «markant verändert». Zwei Gruppierungen forderten bekanntlich, den Volksentscheid zu überdenken. Es sind dies die im letzten Sommer gegründete IG Fährhütte sowie eine IG um Bruno Ravelli, ehemaliger Bahnhofsvorsteher und Befürworter des alten Standorts. Beide Seiten haben in der Zeit nach der Urnenabstimmung Ideen und Absichten kundgetan. Die Gruppe um Bruno Ravelli ist bei der Gemeinde vorstellig geworden und wünscht die Prüfung der Einführung eines Bahnhalts beim heutigen, geschlossenen Bahnhof. Die IG Fährhütte fordert die Realisierung des geplanten Vorhabens Höhe Fährhütte und würde 730000 Franken vom Interessensbeitrag selber aufbringen.
Einfach Durchwinken war keine Option
«Dem Gemeinderat ist es wichtig, dass der Volkswille umgesetzt wird. Deshalb ist es legitim, nochmals über die Thematik zu diskutieren und darüber zu befinden. Ein Durchwinken im Gemeinderat war und ist für uns kein Thema», so Andreas Bernold weiter. Die Höhe der jeweiligen Summen der beiden Projekte würde eigentlich keine Abstimmung bedingen, der Gemeinderat hätte die Kompetenz, die 370000 Franken (Realisierung Fährhütte) oder die 350000 Franken (Planungskredit Vorprojekt alter Standort) ins Budget aufzunehmen.
Ohne «Bürgerauftrag» würde es nicht weitergehen
Ursprünglich vorgesehen und im Richtplan eingetragen ist der Bau eines Bahnhalts im Gebiet Fährhütte Trübbach, nahe der Industrie. Die Kosten dafür würden noch immer die SBB und der Kanton St. Gallen tragen. Den Interessensbeitrag der Gemeinde von 1,1 Millionen Franken zum Rückbau des alten Bahnhofs in Trübbach hat die Bevölkerung jedoch im April 2022 abgelehnt. Andreas Bernold:
Es gibt Bürgerinnen und Bürger, die sich den Bahnhalt am alten Standort wünschen und andere, denen der Preis von 1,1 Millionen zu hoch ist.
Was passiert, wenn es an der Bürgerversammlung zu beiden Varianten ein Nein gibt? Aus Sicht von Andreas Bernold wäre dann ein Bahnhalt in der Gemeinde für längere Zeit vom Tisch, «da wir dann auch keinen Bürgerauftrag mehr hätten». Die beiden Varianten werden am 27. Februar präsentiert Am Montag, 27. Februar, 19 Uhr, bietet die Gemeinde Wartau den beiden IG-Vertretern Bruno Ravelli, Befürworter alter Standort, und Andreas Wälti, Vertreter IG Fährhütte, die Möglichkeit, ihre Überlegungen der breiten Bevölkerung zu präsentieren.
Am öffentlichen Informationsanlass in der Turnhalle des OZ Seidenbaum ebenfalls vertreten sein werden die SBB durch Konrad Streckeisen, Leiter Netzentwicklung Ost, sowie Patrick Ruggli, Leiter vom Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons St. Gallen. «Ziel des Abends ist es, der Bevölkerung eine ideale Entscheidungsgrundlage zu schaffen, damit sie die Bedingungen der beiden Varianten sowie die Kosten für die Gemeinde kennt», sagt Andreas Bernold. Der Gemeinderat seinerseits spricht sich für die Realisierung des Bahnhalts Fährhütte Trübbach aus. Im Anschluss an den Informationsanlass im OZ Seidenbaum wird der Bevölkerung ein Apéro offeriert.