Bei den Bergbahnen Wildhaus genügen 55 Franken nicht mehr für ein Skiticket | W&O

16.08.2022

Bei den Bergbahnen Wildhaus genügen 55 Franken nicht mehr für ein Skiticket

Die Auswirkungen der Inflation, der Coronapandemie und der unsicheren Strompolitik machen den Bergbahnen Wildhaus zu schaffen. Einen grossen Teil der durch die Inflation entstandenen Mehrkosten wird der Betrieb selber tragen.

Von Samantha Wanjiru
aktualisiert am 28.02.2023
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Wer derzeit seine Einkäufe im Supermarkt tätigt, wird an der Kasse schnell merken: Für die Lebensmittel muss mehr hingeblättert werden als gewohnt. Aufgrund der zweijährigen Coronapandemie und der angespannten politischen Lage in der Ukraine kommt es gerade weltweit zur einer Inflation. Auch die Bergbahnen Wildhaus müssen sich mit steigenden Einkaufspreisen beschäftigen. Und dies hat nun Konsequenzen für die Wintersportlerinnen und Wintersportler. Nach drei Jahren werden die Ticketpreise per kommende Wintersaison wieder erhöht. Eine Tatsache, um welche die Verantwortlichen laut eigenen Angaben nicht herum kommen.

Preis für die Tageskarte steht noch nicht

Jürg Schustereit ist Marketingleiter der Bergbahnen Wildhaus. Einer der Hauptaufgaben im Unternehmen sei aktuell der Umgang mit der steigenden Inflation. Eine Anpassung der Ticketpreise sei aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage unvermeidbar. «Wir haben im Einkauf bei all unserer Produkte einen Anstieg der Preise», sagt er. Teilweise müsse ein Zuschlag von 100 Prozent bezahlt werden. Schustereit sagt:
Sogar der Bleistift ist teurer geworden.
 Jürg Schustereit, Marketingleiter der Bergbahnen Wildhaus, beschäftigt sich mit der Inflation.
Jürg Schustereit, Marketingleiter der Bergbahnen Wildhaus, beschäftigt sich mit der Inflation.
Bild: PD
Um wie viel Franken zum Beispiel die Tageskarte teurer wird, steht noch nicht fest. Schustereit sagt:
Wir haben erst grobe Eckwerte.

Grosser Teil der Mehrkosten wird der Betrieb tragen

Vergangenen Winter kostete eine Tageskarte im Gebiet Wildhaus für eine erwachsene Person 55 Franken. Um eine dramatische Erhöhung müssen sich Kundinnen und Kunden aber nicht fürchten, sagt Schustereit. Einen grossen Teil der durch die Inflation entstandenen Mehrkosten wird der Betrieb selber tragen. «Wir sind Mitglied des Schweizer Seilbahnverbands. Wir orientieren uns also bei der Preisfindung auch an festgegebene Tarifen.» Und wie sieht es bei der benachbarten Toggenburger Bergbahnen AG, welche die Anlagen im Gebiet Unterwasser-Iltios-Chäserrugg-Alp-Sellamatt betreibt, aus? Eine entsprechende Anfrage blieb bis am Montagabend unbeantwortet. Doch Schustereit vermutet, dass die Preisanpassungen branchenweit nötig werden.

Stromknappheit macht ebenfalls zu schaffen

Auch ein anderes Thema treibt die Verantwortlichen der Bergbahnen Wildhaus derzeit um. Aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage bereiten sich Staaten auf eine europaweite Stromknappheit vor. Der Schweizer Bundesrat hat einen Vierstufen-Notfallplan ausgearbeitet, der eine flächendeckende Stromversorgung gewährleisten soll. «Falls es zu einer Knappheit kommt, sind die Freizeitanlagen die ersten, die das zu spüren bekommen», sagt Schustereit. In einem Kalenderjahr verbrauche der Betrieb der Bergbahnen Wildhaus bis zu 1,4 Millionen Kilowatt Strom. Dies entspreche dem Stromverbrauch von etwa 290 Haushalten. Schustereit sagt:
Auf das Worst Case Szenario «Kein Strom» können wir uns nicht wirklich vorbereiten.

Ob Notstromgeneratoren ausreichen, ist noch nicht klar

Eine alternative Energiequelle zu Strom sei derzeit technologisch nicht umsetzbar. Alternative Energien wie Solaranlagen seien für einen Wintersport-Betrieb wie die Bergbahnen Wildhaus Zukunftsmusik. «Wir versuchen, immer auf dem aktuellsten technologischen Stand zu sein», sagt Schustereit. Derzeit können die Seilbahnen bei Stromausfall nur über eine Netzversorgung betrieben werden. Schustereit sagt:
Im schlimmsten Fall haben wir zwar Notstromgeneratoren. Ob diese ausreichen, wird sich aber erst zeigen.

Bergbahnen Wildhaus bleiben optimistisch

Der Marketingleiter der Bergbahnen Wildhaus ist mit dem Seilbahnverband in Kontakt, um relevante Informationen bezüglich der aktuellen Lage zu erhalten. Trotz der Auswirkungen der Inflation, der Coronapandemie und der unsicheren Strompolitik ist man bei den Bergbahnen Wildhaus optimistisch. Schustereit sagt:
Wir freuen uns auf eine gute Wintersaison für unsere Kundschaft.