Wenn sich der Vorhang der Theater Company öffnet, sind Turbulenzen auf der Bühne vorprogrammiert. Wie gewohnt, verstricken sich die Figuren auch in der diesjährigen, rasant gespielten Komödie, Oktokoff! in so manch verzwickte Lage, aus der sie sich fantasiereich herauswinden. In diesem Jahr gab es aber auch hinter der Bühne etliche Turbulenzen. Simona Specker sagt:
Ich habe noch nie eine solche bewegte Produktionszeit mit so vielen Auf und Abs wie diese erlebt.
Arbeit dauerte unfreiwillig zwei Jahre
Die Werdenbergerin ist nicht nur Regisseurin des neuen Stücks der Theater Company sondern ist auch Künstlerische Leiterin und Produktionsleiterin. Die Arbeit zu diesem Stück dauerten – unfreiwillig – zwei Jahre. «Eine solche lange Produktion hatte ich noch nie», sagt Multitalent Specker.
Kontaktquarantäne bereitete grosse Sorgen
Eigentlich hätte Oktokoff! bereits im Februar 2022 aufgeführt werden sollen. Dies wäre grundsätzlich auch möglich gewesen. Aber die Theater Company sorgte sich, nicht genügend Publikum zu erhalten. Schliesslich war nicht sicher, ob die Maskenpflicht und die Zertifikatspflicht zum Zeitpunkt der geplanten Aufführungen noch gelten würden.
Was der Theater Company aber noch grössere Sorgen bereitete, war die Kontaktquarantäne. Simona Specker erklärt:
Hätte sich jemand aus dem Ensemble mit Corona infiziert, hätten mehrere Vorstellungen ersatzlos abgesagt werden müssen.
Risiko konnte nicht eingegangen werden
Im Januar vergangenen Jahres musste dann eine Entscheidung her: «Zu diesem Zeitpunkt hätten wir zwingend die Werbung hochfahren müssen. Wäre dieses Geld erst einmal ausgegeben gewesen, hätten wir nicht mehr genügend Budget für eine Verschiebung gehabt», sagt die Produktionsleiterin. Dieses Risiko konnte sie nicht eingehen.
Fünf Personen fielen aus, eine konnte ersetzt werden
Da der Krempel für lange Mietdauern, wie die Theater Company sie benötigt, nur während der Saisonpause oder der Fasnachtszeit verfügbar ist, und Simona Specker im Sommer/Herbst 2022 bereits für eine andere Produktion am Zürichsee gebucht war, blieb nur noch, die Produktion um ein ganzes Jahr zu verschieben. Aufgrund der neuen Spieldaten fielen vier Schauspielerinnen und Schauspieler, die Kostümbildnerin und die Regieassistenz aus. Die Suche nach geeignetem Ersatz gestaltete sich als sehr schwer.
Einige Doppelbesetzungen fielen weg
Eine neue Kostümbildnerin konnte gefunden werden – die anderen Posten blieben unbesetzt. Das bedeutet für die Theater Company, dass sie nun mit Ausnahme einer Rolle nicht in Doppelbesetzung spielen können.
Ausserdem kam es aufgrund des Ausfalls zu einer Rochade bei der Rollenzuweisung. Simona Specker sagt:
Wir mussten alle recht flexibel sein.
Sie selbst musste den Ausfall der Regieassistenz stemmen. Das bedeutete noch mehr Arbeit für die Regisseurin, die gleichzeitig die Künstlerische Leitung und die Produktionsleitung inne hat.
Kernaufgabe ist gleichzeitig auch Lieblingsaufgabe
Zu ihren Aufgaben gehört unter anderem die Auswahl und Überarbeitung des Stücks, das Finden der passenden Schauspielerinnen und Schauspieler, das Erstellen von Probeplänen, die Organisation des Probelokals und des Aufführungsortes, das Entwerfen des Bühnenbildes, das Ausarbeiten eines Vorschlages für Kostüme und Maske, das Erstellen des Budgets, die Beschaffung von Fördergeldern, das Gestalten von Werbemitteln und Drucksachen, das Aufgleisen des Vorverkaufs, die Organisation der Abendspielleitung, die Medienarbeit und das Suchen von Requisiten. Die Kernaufgabe und Simonas Speckers Lieblingsaufgabe sind aber die Proben und das Training mit den Darstellern.
Zum Teil den Text wöchentlich repetiert
Auch die Schauspielerinnen und Schauspieler haben überdurchschnittlich viel Zeit und Fleiss investiert. Selbst als das Stück längst verschoben war, wurde noch weiter geprobt. In der langen Pause ohne Proben haben sie den Text immer wieder repetiert, einige sogar wöchentlich. Durch die Verschiebung des Theaterstücks Oktokoff! überschnitt sich die Produktion der Theater Company mit der Vorbereitungszeit der nächsten Inszenierung der Freilichtbühne Rüthi.
Nur vier Tage Auszeit zwischen den Produktionen
Simona Specker schrieb hierfür das neue Stück. Sie sagt:
Beides nahm sehr viel Platz in meinem Kopf ein, was nicht immer leicht war.
Zwischen den beiden Produktionen kann sich Simona Specker nur vier Tage Auszeit nehmen. «Das muss reichen. Ich bin ein Arbeitstier und meine Arbeit macht mir Spass.»
Beruf um nichts in der Welt tauschen
Sie erachtet es als grosses Privileg, beruflich derjenigen Tätigkeit nachgehen zu dürfen, die sie liebt. «Auch wenn ich mir manchmal etwas mehr Freizeit wünsche, würde ich meinen Beruf um nichts in der Welt tauschen.» Premiere: Freitag, 10. Februar, um 20 Uhr, Krempel Buchs. Weitere Vorstellungen jeweils um 20 Uhr (Sonntag um 17 Uhr) am 11./16./17./18./19./22./24. Februar