Beim Klangfestival bekam das Publikum ein Feuerwerk der Naturtöne zu hören | W&O

06.06.2022

Beim Klangfestival bekam das Publikum ein Feuerwerk der Naturtöne zu hören

Das Klangfestival in Alt St. Johann war von Freitag bis Sonntag Schauplatz für die Vielseitigkeit der Naturtöne. Den Besucherinnen und Besuchern wurden bekannte und neue Klänge präsentiert.

Von Christiana Sutter
aktualisiert am 28.02.2023
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Christian Zehnder ist als künstlerischer Leitung der Klangwelt Toggenburg das erste Mal für das Klangfestival verantwortlich. Er ist erleichtert, dass man das Festival nun endlich durchführen konnte.
Dieses Jahr ist es etwas kleiner und man bleibt mit den Künstlern in Europa.
Dies weil man in der Planung nicht voraussehen konnte, wie sich die Pandemie entwickelt. Zusammen mit dem Team wurde in der vergangenen Zeit geplant, abgesagt und wieder geplant. «Man wollte bei den Ländern bleiben, die wegen der Pandemie etwa gleich denken wie die Schweizer», erklärte er.

Die Finnen kamen am Freitag

Die Besucherinnen und Besucher bekamen an den drei Tagen ein unterschiedliches Programm zu hören. Am Freitag kamen die Finnen, der Samstag war durch das Naturton- und Oberton-Symposium geprägt und am Sonntag blieb man in der Schweiz und bei Gästen aus dem Nachbarland Österreich.
 Ensemble Acrimboldo mit der Trommel und Tromba Marina.
Ensemble Acrimboldo mit der Trommel und Tromba Marina.
Das Programm des Klangfestivals war sehr dicht besetzt. Besonders am Samstag beim Gipfel der Naturtöne. Mit dem ersten Naturton- und Oberton-Symposium war der Samstag auch ein anderes Format, als beispielsweise die Darbietungen am Freitag und Sonntag, «die beiden Tage hatten einen Konzertcharakter», erklärte der künstlerische Leiter.

Naturtöne, Obertöne, fremde und experimentelle Töne

Am Samstag war es zu Beginn sehr still in der katholischen Kirche. Die rund 600 Besucherinnen und Besucher waren gespannt, was sie an diesem Gipfel der Naturtöne erwartet. Auf einmal hörte man ganz leise Stimmen aus allen Ecken der Kirche. Das norwegischen A-Cappella-Ensemble Nordic Voices eröffnete diesen Abend mit einer sinnlichen Aufführung.
 Nordic Voices - The Sound of Nordic aus Norwegen.
Nordic Voices - The Sound of Nordic aus Norwegen.
Das Ensemble vereint zeitgenössische Musik mit Obertongesang. Mit einer Uraufführung des norwegischen Komponisten Lasse Thoresen erreichten sie einen der Höhepunkte an diesem Abend. Eine Neuerung an diesem Festival sind auch die Instrumente. Thilo Hirsch des Ensembles Arcimboldo erarbeitete exklusiv für diesen Abend neue Stücke mit einer Trommel und der Tromba Marina, einem Saitenistrument aus dem 12. Jahrhundert.

Bekanntes vom Jodelclub Säntisgruess

Nebst ungewohnten Klängen gab es aber auch Bekanntes zu hören. Wie beispielsweise die «Festival Veteranen», wie sie Moderator Philipp Kamm ankündete, der Jodelclub Säntisgruess. Mit Naturjodel und Jodelgesang begeisterten sie das Publikum und ernteten dafür viel Applaus. Nach dem Auftritt des Säntisgruess verkündete Christian Zehnder, dass Dirigent Hans-Jakob Scherrer den Jodelclub Säntisgruess nach 33 Jahren verlässt.
 Christian Zehnder bedankt sich bei Dirigent Hans-Jakob Scherrer, nach 33 Jahren ist Schluss.
Christian Zehnder bedankt sich bei Dirigent Hans-Jakob Scherrer, nach 33 Jahren ist Schluss.
Dafür erhielt Scherrer viel Applaus und eine Standing Ovation und sorgte für einen emotionalen Moment. Ein spezieller Abend war der Freitag. Er war laut, sehr laut. Mit dem finnischen Schreichor Mieskuoro Huutajat und Antti Paalanen bewiesen die Finnen, dass sie nicht nur Heavy Metal mit dem Akordeon und traditoneller Musik vereinen können.

Gesang und Violine

Abgerundet wurden die finnischen Klänge durch Paivi Hirvonen. Sie zelebriert Gesang unterstützt mit der Violine. Begonnen hat der Freitag jedoch sehr traditonell mit der Brandhözler Striichmusig. Dieses Ensemble pflegt als einzige Striichmusig diese Tradition im Toggenburg.
 Vor dem Konzert im Zelt: die Silberhornörgeler Berneroberland.
Vor dem Konzert im Zelt: die Silberhornörgeler Berneroberland.
Ich will Allzeit – umsonst, ein Musikstück von Johannes Brahms, hiess es am Sonntag. Der Titel war Programm. Die Franui Musicbanda aus Österreich spielten Kompositionen von Schubert, Schumann, Mahler und Johannes Brahms. Nebst den Osttirolern waren mit Isa Wiss, Christian Zehnder, Sarah Rüegg und Doris Ammann bekannte Töne zu hören. Die beiden Toggenburger Naturjodlerinnen wurden von der Franui Musicbanda begleitet. Zum Schluss sagte Christian Zehnder, dass es für Freitag und Samstag teilweise auch viel Verständnis des Publikums brauchte, denn die Freude und die Emotionen bei den Musikern waren so gross, dass sie sich in ihrer Musik verloren und oft über die vorgegebene Zeit gesungen und gespielt wurde. «Wir mussten sie teilweise bremsen und unterbrechen.»

Das Klangfestival im Wandel

Bereicherung des Festivals brachte das Zelt auf der Wiese vor der Propstei. In diesem spielten junge Formationen auf und luden die Besucher vor und nach den Konzerten zum Tanze ein. Für kulinarische Köstlichkeiten auf dem Gelände sorgte die Chäswelt Toggenburg. Die Matinée am Sonntag war ein weiterer Höhepunkt des diesjährigen Klangfestivals. «Das Zelt war voll», freute sich Christian Zehnder. Wie das Festival in Zukunft aussieht ist noch nicht bekannt, es wird sich jedoch verändern.