«Strafsache Christoph Tinner: Einstellung wird verfügt», Ausgabe vom 2. Dezember
Die Aussagen des W&O vom 2. Dezember sind in Sachen Stellungnahme der Bevölkerung im Fall Tinner nicht korrekt. Die Bevölkerung hat bei jeder öffentlichen Versammlung Fragen zum Fall Tinner an den Gemeinderat gestellt. Die Antworten waren immer: Wir nehmen keine Stellung zu einem laufenden Verfahren. Also was soll man diskutieren, wenn das Gegenüber jegliche Aussage verweigert. Was soll man schreiben, wenn die Antwort im Voraus bekannt ist; wir nehmen keine Stellung zu einem laufenden Verfahren. Eine Meinungsbildung ist nur dann möglich, wenn beide Seiten bereit sind, Auskunft zu geben.
Ebenfalls habe ich das Gefühl, dass die Berichterstattung des W&O zugunsten des Gemeinderates erfolgt. Klar ist, dass das Verfahren durch den Staatsanwalt eingestellt wurde. Das heisst, dem Angeklagten (Christoph Tinner) konnte kein Verschulden nachgewiesen werden. Somit finde ich es nicht korrekt, alle Anklagepunkte nochmals grossspurig aufzuzählen und anschliessend die Bemerkungen wie «verjährt» oder konnte nicht strafrechtlich genügend nachgewiesen werden, anzubringen. Dadurch erzeugt man das Gefühl, es könnte doch etwas daran sein. Das finde ich absolut verwerflich und gehört sich nicht für jemand, der neutral berichten soll.
Wer wirkt denn vertrauenswürdiger, derjenige, der bereit ist, öffentlich zur Anklage Stellung zu nehmen oder derjenige, der vom Staatsanwalt zurückgepfiffen wurde, und trotzdem noch immer zu keiner Stellungnahme bereit ist, bis anhin wegen dem laufenden Verfahren schwieg und sich jetzt abermals hinter dem Amtsgeheimnis versteckt.
Hier werfe ich dem gesamten Gemeinderat, angeführt durch den Gemeindepräsidenten, völliges Versagen vor. Wo gearbeitet wird, passieren Fehler und Fehlentscheidungen. Nur wer die Fähigkeit hat, zu einem gemachten Fehler zu stehen, zeigt wahre Grösse, und das wäre die Grundvoraussetzung für einen Neuanfang. Von all dem kann ich bei keiner Person des gesamten Gemeinderates nur im Ansatz etwas erkennen. Hier ist ein Gremium am Werk, bei dem nebst der bestimmenden Person keine einzige Person eine eigene Meinung hat oder haben darf. Also die schlechtesten Voraussetzungen für eine Wiederwahl.
Wann endlich begreift der Gemeinderat, dass seine Aufgabe darin besteht, sich im Sinne der Bevölkerung einzusetzen und deren Interessen zu vertreten hat. Wie weit die Ideen des Gemeinderates von der Volksmeinung entfernt sind, hat die Abstimmung zur Badi aufgezeigt. Also bis zu den Neuwahlen bestimmt ihr: mit uns oder gegen uns. Dabei geht es der Gemeinde Sennwald so gut, dass man auf solche Hahnenkämpfe verzichten könnte.
Willi Schertenleib, Hinderdorf 2, 9468 Sax