Nach einer unfreiwilligen, coronabedingten Zwangspause konnte die Theatergruppe Silberfüchse Toggenburg endlich wieder spielen. Vor der Premiere vom Mittwochnachmittag im Wildhauser Mehrzweckgebäude Chuchitobel herrschte nicht nur die gewohnte Nervosität, wie sie vor dem ersten Auftritt üblich ist, es ging auch um die Frage, wie viel Publikum wohl zum 3G-Anlass kommen wird. Kurz vor Spielbeginn herrschte grosse Freude bei den Verantwortlichen, mussten doch noch mehr Stühle bereitgestellt werden.
Wie der Name «Silberfüchse» sagt, spielen in der Theatergruppe Seniorinnen und Senioren aus dem ganzen Toggenburg. Das aktuelle Stück, erarbeitet unter der Regie von Edgar Morger, entführt das Publikum in eine geschickt gewobene Geschichte rund um eine reiche Erbtante. Während ihre Nichte mit Familie und ihr Neffe, ebenfalls mit der Familie, auf das grosse Geld warten, führt die rüstige Tante ihre Verwandtschaft aufs Glatteis.
Mehrfachbesetzung der Rollen
Die neun Rollen sind doppelt und teilweise sogar dreifach besetzt. «Nur so ist sichergestellt, dass wir auch bei allfälligen Absenzen immer spielen können», war von der Präsidentin Astrid Brandner zu erfahren.
Und diese Sicherheit braucht die Truppe, wurden sie doch bereits für 30 Auftritte gebucht. Dies bedeutet, dass auch die Helferinnen und Helfer hinter den Kulissen während der kommenden Wochen und Monate oft im Einsatz sein werden.
Den Verwandten geht es um die Erbschaft
Doch zurück zum Theaterstück: Wie kam Tante Adelheid eigentlich zu ihrem Reichtum? Da sind bereits im ersten Akt Andeutungen von einem dunklen Kapitel in ihren jungen Jahren zu hören. Doch letztendlich geht es den Verwandten, dies machen sie bei jedem Besuch deutlich, um die grosse Erbschaft.
Einzig der Sohn der Familie Glauser und die Tochter der Familie Weber bewundern Adelheid für ihren Schneid oder wie Urs Glauser, gespielt von Veronika Dietschweiler, meinte:
Die Tante het no Speuz.
Mitleid statt Liebe
Eigentlich wünscht sich die alleinstehende Tante, genau wie im richtigen Leben, Menschen, die sie lieben und sich um sie kümmern. Doch weil sie diese Liebe von ihren Verwandten nicht erhält, setzt sie auf Mitleid und vor allem auch darauf, ihnen immer wieder den Spiegel der Geldgier vorzuhalten. Als sich bei einem nächtlichen Einbruch ein tiefgründiges Gespräch zwischen Tante Adelheid und dem Dieb entwickelt, ermöglicht dies dem Publikum Einblick in die Vergangenheit der Hauptdarstellerin.
Nebst dem nächtlichen Dieb, der Tante Adelheid ganz unverblümt die Wahrheit sagt, hält auch die Haushälterin Lina mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Fazit der Komödie in drei Akten: Beste Unterhaltung, hohes schauspielerisches Können, ein Frontalangriff auf die Lachmuskeln und Gelegenheit, für ein paar Stunden den Alltag zu vergessen.