Betrunkene rammte in Buchs vor den Augen der Kantonspolizei ein Patrouillenfahrzeug | W&O

30.12.2021

Betrunkene rammte in Buchs vor den Augen der Kantonspolizei ein Patrouillenfahrzeug

Von den sechs skurrilsten Ostschweizer Polizeimeldungen aus dem Jahr 2021 stammen zwei aus der Region Werdenberg.

Von Enrico Kampmann
aktualisiert am 28.02.2023
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Im Jahr 2021 hatten es die Ostschweizer Polizistinnen und Polizisten alles andere als einfach. Hier eine kleine Auswahl die skurrilsten Polizeimeldungen.

Der Besuch bei der alten Dame

Betrüger ergaunerten in diesem Jahr mit verschiedensten Maschen in der ganzen Ostschweiz Hunderttausende von Franken. Ältere Damen sind dabei das beliebteste Ziel der Kriminellen. An jenem Tag hatten sie sich jedoch das falsche Opfer ausgesucht. Eine 82-Jährige aus Kreuzlingen erhielt einen Telefonanruf von einer angeblichen Verwandten, die ihr erklärte, dass der Sohn der Angerufenen einen Verkehrsunfall verursacht habe und eine Person verstorben sei. Damit der Sohn aus der Haft entlassen werde, sei eine Kaution in der Höhe von mehreren Zehntausend Franken fällig. Das Geld werde bei ihr zu Hause abgeholt. Die pfiffige Seniorin durchschaute die Masche. Doch anstatt aufzulegen, ging sie zum Schein auf die Forderung ein und kontaktierte daraufhin die Kantonspolizei Thurgau. Als der Geldabholer kurze Zeit später bei der Dame auftauchte, wartete dort bereits die Polizei auf ihn.

Buchs: Betrunken ein Polizeifahrzeug gerammt

Obwohl die 34-Jährige an diesem Samstagabend in Buchs ein – oder vielleicht auch zwei – Gläser über den Durst getrunken hatte, hielt sie es für eine gute Idee, mit dem Auto nach Hause zu fahren. Das klappte anfangs auch ganz gut und sie manövrierte ihr Gefährt erfolgreich rückwärts aus dem Parkfeld. Nur verwechselte sie dann gemäss eigenen Angaben den Rückwärts- mit dem Vorwärtsgang und krachte in ein parkiertes Patrouillenfahrzeug der Kantonspolizei St. Gallen. Aber aller Anfang ist bekanntlich schwer. Und so legte die Frau beim zweiten Versuch denn auch den richtigen Gang ein und fuhr unbeirrt davon, ohne sich um den verursachten Schaden zu kümmern. Dummerweise geschah das Ganze vor den Augen zweier Polizisten. Diese hielten die betrunkene Frau nach kurzer Nachfahrt an, beurteilten sie als fahrunfähig und nahmen ihr den Führerschein ab. Der Sachschaden bezifferte sich auf mehrere Tausend Franken.

Wind oder Vandalen?

Die Kantonspolizei St. Gallen meldete Ende Oktober, dass eine unbekannte Täterschaft auf dem neuen jüdischen Friedhof St. Gallen «mit Körpergewalt insgesamt neun Grabsteine» umgestossen habe. Nach der Spurensicherung habe sie die «Ermittlungen wegen Sachbeschädigung und Störung des Totenfriedens» aufgenommen. Kurze Zeit später stellte sich jedoch heraus, dass nicht Vandalen auf dem Friedhof gewütet hatten, sondern einfach nur der Wind. Es handelte sich um einen Sturmschaden – und erst noch um einen, der bereits im letzten Sommer entstanden war. Damals war ein Baum auf die Gräber gefallen. Die durch die Aufräumarbeiten entstandenen Fussspuren am Boden hätten auf ein Delikt hingedeutet, sagte der Polizeisprecher. So sei es im Moment also «durchaus plausibel» erschienen, dass Vandalen am Werk gewesen seien.

In Sennwald falsch abgebogen

Eine 69-Jährige fuhr um zwei Uhr nachmittags über die Autobahneinfahrt Sennwald in Richtung Oberriet auf die A13. Auf der Höhe des Einfahrtsstreifens wurde ihr aber offenbar bewusst, dass sie eigentlich in die andere Richtung wollte und wendete. Um auf der sicheren Seite zu sein, begab sie sich nach ganz rechts auf den Überholstreifen. Dort kamen ihr nun aber ständig lästige Autos entgegen, die ihr ausweichen und teilweise anhalten mussten, weswegen sie erneut wendete und wieder zurück auf den Normalstreifen fuhr, wo sie Richtung Oberriet korrekt weiterfuhr. Bei der Autobahn-Ausfahrt Oberriet verliess sie die Autobahn, wo sie durch eine Patrouille der Kantonspolizei St. Gallen aus dem Verkehr gezogen wurde. Ein Atemlufttest ergab, dass sich die Frau «in alkoholisiertem Zustand» befand. Ihren Führerausweis musste sie auf der Stelle abgeben.

Verfolgungsjagd in Zuzwil

An einem Dienstagmorgen kurz vor 9 in Zuzwil: Eine Patrouille der Kantonspolizei St. Gallen wollte ein Auto zur Kontrolle anhalten. Der Fahrer aber missachtete die Aufforderung und flüchtete. Die Polizisten nahmen die Verfolgung auf und so kam es zu einer James-Bond-würdigen Verfolgungsjagd. Der Flüchtige überfuhr Sicherheitslinien, überholte trotz Gegenverkehr und überschritt die erlaubte Höchstgeschwindigkeit sowohl innerorts wie ausserorts so stark, dass er sich im Bereich eines Raserdelikts befand (um mindestens 50 km/h innerorts und mindestens 60 km/h ausserorts). Kurze Zeit später, nachdem er sein Fahrzeug abgestellt hatte, konnte ihn die Kantonspolizei St. Gallen zu Fuss anhalten und kontrollieren. Wie sich herausstellte, handelte es sich beim Hobby-Rennfahrer um einen 17-jährigen Jugendlichen, der noch nicht einmal im Besitz eines Führerausweises war. Das Auto hatte er gemäss eigenen Angaben gekauft und daran gestohlene Kontrollschilder angebracht. Es war vorerst wohl seine letzte Strolchenfahrt – er wurde zur Anzeige gebracht und sein Auto beschlagnahmt.

Saures an Halloween

Als drei Kinder im Alter von neun und zweimal sieben Jahren an Halloween an der Wohnungstür eines Mehrfamilienhauses in der Stadt St. Gallen klingelten, gab es nichts Süsses, sondern ordentlich Saures. Die 33-jährige Bewohnerin erschrak nach eigenen Angaben beim Anblick der schaurigen Gestalten so sehr, dass sie gegenüber den Kindern handgreiflich wurde. Die kleinen Monster konnten zu ihren Eltern flüchten, welche die Polizei verständigten. Doch den Neunjährigen hatte sie so stark erwischt, dass er vom Rettungsdienst zur Kontrolle ins Spital gebracht werden musste. Seine Verletzungen stellten sich glücklicherweise als nur oberflächlich heraus. Die Frau wurde zur Anzeige gebracht.