Stiebendes Feuer, glühendes Eisen und im Takt schlagende Hämmer, angetrieben durch Wasserkraft: Am nächsten Samstag wird Christoph Friedrich die alte Hammerschmiede in Sennwald in Betrieb nehmen, denn es findet der 22. Schweizer Mühlen- und Wasserradtag statt, organisiert durch die Vereinigung Schweizer Mühlenfreunde. Über 100 Betriebe in der ganzen Schweiz öffnen an diesem Tag die Türen für Interessierte.
Die Hammerschmiede ist in diesem Jahr der einzige teilnehmende Betrieb in der W&O-Region. Die alten Anlagen der 1860 erbauten Hammerschmiede funktionieren bis heute. Christoph Friedrich, der die Schmiede 1981 gekauft hat und seither hier arbeitet, weiss:
Neben dem alten Teil der Hammerschmiede, in dem früher drei Generationen lang Werkzeuge hergestellt wurden, können Besucherinnen und Besucher auch das sehen, was Christoph Friedrich heute schmiedet. In Ausstellungs- und Museumsräumen können Werkstücke und von ihm restaurierte alte Turmuhren bestaunt werden. Aber auch alte Werkzeuge, die einst hier hergestellt wurden, sind zu sehen.
Sie war damals bereits zehn Jahren nicht mehr in Betrieb und es waren bis heute immer wieder Restaurationsarbeiten notwendig, um dieses Kulturgut zu erhalten. «Ohne finanzielle Unterstützung durch Kanton und Gemeinde wären diese aufwendigen Restaurationen nicht möglich», so Friedrich.
Schweizer Mühlen- und Wasserradtag am 28. Mai
In der Hammerschmiede in Sennwald können von 10 bis 16 Uhr das Schwanzhammerwerk mit vier Hämmern, Transmission, Schleifstein, Brettfallhammer und Blasebalg besichtigt werden. Im Dorf dem Wegweiser «Alte Hammerschmiede» folgen, Parkmöglichkeit beim Sportplatz.
www.schmiede.ch
www.muehlenfreunde.ch
Das ist einzigartig in der Region.
Zuschauen und selber ausprobieren
Christoph Friedrich erklärt:Wir möchten am Mühlentag einerseits den historischen Teil der Hammerschmiede zeigen, aber auch das Handwerk des Schmieds.Er hat deshalb Freunde engagiert, die das Schmieden ebenfalls beherrschen. Sie werden mit dem alten Hammerwerk Teile eines Brückengeländers schmieden. Besucherinnen und Besucher dürfen aber auch selber Hand anlegen und sich im Schmieden eines Nagels versuchen.
Die Freude am Handwerk weitergeben
Christoph Friedrich sagt:Ich bin schon mein Leben lang verliebt in das Schmiedehandwerk. Die Palette, was man mit Eisen alles machen kann, ist sehr breit, das ist unwahrscheinlich toll. Vom Halsschmuck bis zur grossen Plastik ist mit demselben Material alles möglich.Früher hat der gelernte Huf-/ Wagenschmied und Metallbauschlosser selber Lernende zum Schmied ausgebildet. Diesen Beruf gibt es mittlerweile nicht mehr. Weil er sein Wissen dennoch weitergeben möchte, gibt der 70-Jährige regelmässig Kurse und Lehrerfortbildungen rund um das Schmieden.
Alte Schmiede gesucht und in Sennwald gefunden
Neben einer kleinen Festwirtschaft gibt es am Mühlentag auch einen «eisernen» Flohmarkt. «Ich muss mich von Dingen trennen, die ich mein Leben lang gesammelt habe», erzählt Christoph Friedrich schmunzelnd. Der Erlös kommt dem Verein Humanitäre Nothilfe Ukraine zugute. Auf einem Rundgang dürfen die Besucherinnen und Besucher zudem die Wasserräder besichtigen, welche die Anlagen antreiben. Im Garten rund um die Schmiede sind etliche Werke Friedrichs zu sehen, die in den vergangenen vier Jahrzehnten hier entstanden sind. Davor hatte Christoph Friedrich in Rickenbach bei Winterthur eine Schmiede gemietet – seinen ehemaligen Lehrbetrieb. Doch er machte sich mit seiner Frau auf die Suche nach etwas Eigenem.Wir schrieben etwa 150 Gemeinden in der Schweiz an und fragten, ob sie von einer verkäuflichen Schmiede wüssten.Der damalige Sennwalder Gemeindeamann Christian «Christli» Berger meldete sich und stellte den Kontakt zur Erbengemeinschaft Beusch her, welche die Hammerschmiede dann an Friedrichs verkaufte.