Biodiversität ist ein anderes Wort für Vielfalt – Vielfalt an Lebensräumen, Arten und Genen. Und Vielfalt wird auch in der Schweizer Landwirtschaft grossgeschrieben. So bauen die Schweizer Bauernfamilien auf ihren Feldern heute 51 Getreide-, 72 Kartoffel-, 117 Gräser, 252 Reb- und über 500 Apfelsorten an. Die optimale Nutzung der knappen Landwirtschaftsflächen haben die Schweizer Bauernfamilien in den letzten Jahren perfektioniert.
Ein Durchschnittsbetrieb hat lediglich ein Drittel der Grösse unserer Nachbarn in Frankreich und Deutschland, und dennoch ist auf jeder fünften Hektare eine extensive Wiese, ein Blühstreifen oder andere Biodiversitätsförderelemente. Diese kleinstrukturierte und vielfältige Art der Landwirtschaft ist ein Erfolgsmodell, das sich in unserem Land bewährt hat. Sie beruht auf dem Ansatz, dass Biodiversität und Produktion auch auf engem Raum nebeneinander existieren können.
Die Initianten haben hier ein grundlegend anderes Verständnis: 30 Prozent unseres Landes sollen unter unantastbaren Schutz gestellt werden. Eine nachhaltige Nutzung unserer Böden wäre nicht mehr möglich, die Schweiz würde zu einem grossen Freilichtmuseum. Das kann kaum der richtige Weg sein. Darum Ja zu einer ausgewogenen Förderung der Vielfalt in der Schweizer Landwirtschaft, aber Nein zur extremen Biodiversitätsinitiative.
Thomas Götte, Egg 294, 9658 Wildhaus