Bleibt Sennwalds Steuerfuss bei 70%? | W&O

Salez 29.03.2025

Bleibt Sennwalds Steuerfuss bei 70%?

Leserbriefschreiber Franz Bruhin setzt sich für den Erhalt des Sennwalder Steuerfusses ein.

Von Franz Bruhin
aktualisiert am 29.03.2025
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Warum ist der Sennwalder Steuersatz von 70 % der tiefste aller Werdenberger Gemeinden? Dieser Satz ist angenehm für den lokalen Steuerzahler und soll möglichst so bleiben.

Das Besondere in der Gemeinderechnung Sennwald sind die hohen Einnahmen aus Gewinn- und Kapitalsteuern der juristischen Personen, nämlich rund 6,2 Mio. Franken (2023: 5,8 Mio.). Die anderen Werdenberger Gemeinden hatten demgegenüber nur zwischen 0,5 und 2 Mio. derartigen Steuerertrag. Diese rund 6 Mio. für Sennwald setzen voraus, dass die lokalen juristischen Personen insgesamt einen Gewinn von rund 100 Mio. ausweisen. Denn der Kanton St. Gallen, der diesen mit zirka 14 Prozent Steuern veranlagt, nimmt diese Steuern selber ein und lässt ordnungsgemäss einen Teil (rund 40%?) der Gemeinde zukommen. Es dürfte vor allem eine grössere, weltweit tätige Firma in der Gemeinde sein, die mit ihrem hohen Gewinn zum erfreulichen Resultat beiträgt.

Gewinn- und Kapitalsteuern sind Chance und Risiko für eine Gemeinde. Das Wohlergehen und damit Gewinn und Kapitalausstattung von Firmen hängen neben der Leistung von Management und Mitarbeitern auch stark vom Produkt, von lokaler und weltweiter Marktsituation, von Konkurrenz etc. ab. Eine Halbierung der Gewinne dieser Firmen würde der Gemeinde statt 6 nur 3 Mio. Gewinn- und Kapitalsteuern einbringen, es sind aber auch gewichtige Steigerungen nicht auszuschliessen. Sollte eine derartige Schwankung von Dauer sein, hätte dies einen massiven Einfluss auf den Steuerfuss. Denn gemäss Rechnung 2024 betrugen die Gemeindesteuern (auf Einkommen und Vermögen natürlicher Personen) bei einem Steuerfuss von 70 Prozent rund 10 Mio. Franken. Der 6 Mio. Gewinn- und Kapitalsteuerbeitrag der juristischen Personen entspräche somit einem Steuerfuss von rund 40 Prozent, das heisst, ohne diesen Beitrag wäre ein Steuerfuss von rund 110 Prozent nötig.

Was ist mit den grossen geplanten Investitionen von zirka 40 Mio. Franken in den nächsten Jahren? Mehrzweckhalle für 21,4 Mio., Abriss alte Halle Türggenau und Erweiterung Schulräume für 7 Mio., neue Sportanlage südlich der Mehrzweckhalle für 4 Mio., Schwimmbad Salez für 8 Mio. Franken. Dem stehen 40 Mio. Eigenkapital gegenüber. Ergebnis: Sollte die Gemeinde mit ihren Ausgaben umsichtig umgehen und wechselt die grösste Firma in der Gemeinde ihren Steuersitz nicht, dürfte ein tiefer Steuersatz in Sennwald – wie vom Gemeinderat vorgesehen – noch viele Jahre beibehalten werden.

Franz Bruhin,
Stüdli 4, 9465 Salez