Da staunt die Schülerschaft: Eine Zigarette enthält 7000 verschiedene Stoffe | W&O

20.12.2021

Da staunt die Schülerschaft: Eine Zigarette enthält 7000 verschiedene Stoffe

Am 13. Februar 2022 stimmt die Schweiz über die Volksinitiative «Kinder ohne Tabak» ab. Die Vorlage richtet sich gegen Tabakwerbung, um Jugendliche vor dem Einstieg ins Rauchen zu schützen. An Schulen wird seit Jahren viel Prävention gemacht

Von Dario Pollice
aktualisiert am 28.02.2023
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Die Initiative «Kinder ohne Tabak», über welche die Schweiz am 13. Februar 2022 abstimmt, richtet sich gegen Tabakwerbung, um Kinder und Jugendliche vor dem Einstieg ins Rauchen zu schützen. Die Initianten sind überzeugt, dass Werbung für viele ein Grund für den Einstieg ins Rauchen sei.

Raucherinnen und Raucher sowie die Hersteller von Zigaretten geraten weltweit immer mehr unter Druck. Neuseeland etwa will für die heutigen Jugendlichen des Landes und die kommenden Generationen ein lebenslanges Rauchverbot erlassen.

250 Giftstoffe in einer Zigarette, 80 davon sind krebserregend

In der Ostschweiz bietet die Lungenliga St. Gallen-Appenzell für Schulklassen den Workshop «Dem Tabak auf der Spur» an. Damit werden auch Schulen im ganzen Kanton St. Gallen besucht. Eine zu Beginn von Tamara Gier-Urech oft gestellte Frage ist: «Aus wie vielen Stoffen besteht der Zigarettenrauch?» Die Projektleiterin Gesundheitsförderung und Prävention der Lungenliga St. Gallen-Appenzell beobachtet dann meist erstaunte Gesichter, wenn sie vor der Schulklasse erklärt: «Es sind 7000 verschiedene Stoffe.»

Davon seien 250 giftig und von diesen wiederum 80 krebserregend. Die Inhaltsstoffe einer Zigarette sind eines von mehreren Themen im Workshop. Dieser ist Teil der Tabakprävention an Schulen, die zum Präventionsprogramm des Kantons gehört.

Aufklärung über Gesundheit, Alltag und Anbau

In den Workshops lernen die Schülerinnen und Schüler zum einen, welche gesundheitlichen Folgen das Rauchen hat und wie Sucht entsteht. Zum anderen setzen sie sich mit weniger bekannten Aspekten der Tabakproduktion auseinander. Die Expertinnen der Lungenliga klären die Mädchen und Buben über die Auswirkungen des Tabakanbaus auf die Gesundheit und den Alltag der Tabakbauern und deren Familien sowie auf die Umwelt auf.

Zigarettenstummel stellen ein grosses Problem dar. Sie gehören zu jenen Abfallprodukten, die am häufigsten weggeworfen werden. Weltweit sind es 4,5 Billionen Zigarettenstummel jährlich. Die meisten Filter, bestehend aus biologisch schwer abbaubaren Kunststofffasern und vollgesogen mit Giften, landen in Wiesen, Strassenrändern und Gewässern. Bis sich die kleinen Stummel abgebaut haben, dauert es zwischen 10 und 15 Jahren.

Für Jolanda Welter Alker, Leiterin des Tabakpräventionsprogramms beim kantonalen Amt für Gesundheitsvorsorge, ist es wichtig, mit der Tabakprävention bereits im Primarschulalter zu beginnen:

Unser Ziel ist es, einen Einstieg in den Tabakkonsum zu verhindern. Deshalb müssen wir frühzeitig mit dem Sensibilisieren anfangen.

So sieht es auch Marc Philippe, Leiter Gesundheitsförderung und Prävention der Lungenliga St. Gallen-Appenzell. «In diesem Alter haben die wenigsten schon einmal geraucht – und das soll auch so bleiben. Darauf fokussiert unsere Präventionsarbeit», sagt er. Bei den Fünft- und Sechstklässlern werden nebst der Gesundheit vor allem Aspekte wie Nachhaltigkeit, Littering und Kinderarbeit thematisiert. «Für viele können dies weitere sehr gute Gründe sein, nicht mit dem Rauchen anzufangen». (ab)