Jetzt klingt auch Grabs gut. Eigentlich ist «klingt gut» der Slogan der westlichen Nachbarn aus dem Toggenburg. Ab Samstag jedoch könnte die Gemeinde Grabs damit werben, denn die Glocken der evangelischen Kirche klingen dank der Sanierung «süsser», wie Mesmer Remo Hagger sagt.
Beim Beschreiben des neuen Klangs kommt er richtig ins Schwärmen:
Mein erster Gedanke war einfach ‹wow›.
Es sei ein gewaltiger Unterschied zu vorher. Früher, da hätten die Grabser Glocken gescheppert, nun sei es ein Wohlklang, der «weich und klar» sei.
Während der Justierung zeigte die Kirche durchgehend 12 Uhr an.
Möglich gemacht wurde der Glockenklang durch die neuen Klöppel, die anders geformt und in einer anderen Weise an den Glocken aufschlagen. Fallklöppel anstatt Flugklöppel nennt sie der Fachmann. Ausserdem sind die Glocken neu an gekröpften Jochen aufgehängt. Auch das hat Einfluss auf den Klang.
Der Glockenschlag ist weniger laut
Nebst dem Klang hat sich auch die Lautstärke leicht verändert. Freuen dürfen sich alle, die den Glockenschlag bisher als zu laut empfunden haben. Durch die Schlagtechnik der neuen Klöppel sowie durch die neue Aufhängevorrichtung – dem gekröpften Joch – konnte die Lautstärke um ungefähr sechs Dezibel reduziert werden.
150000 Franken hat die Sanierung gekostet. Teile der 86 Jahre alten Installationen wurden bis anhin noch nie eingehend revidiert. Auch aus sicherheitstechnischen Überlegungen sei eine Überprüfung und Ersatz der Komponenten dringend nötig gewesen.
Lieferverzögerung beim Stahl
So genügte die mechanische Steuerung des Geläuts nicht mehr den heute gültigen Normen, hiess es vonseiten der Evangelischen Kirchgemeinde Grabs-Gams. Ursprünglich war vorgesehen, die Sanierung bis Anfang Juni abzuschliessen.
Da es beim Stahl Lieferverzögerungen gab, konnten die neuen Klöppel nicht rechtzeitig gefertigt werden.
Läuten muss noch von Hand ausgelöst werden
In den vergangenen Tagen justierte nun die Firma Rüetschi AG (die seit 1367 existiert) die Glockenanlage. Die Grabser Kirchenuhr zeigte währenddessen den ganzen Tag 12 Uhr und schlug hin und wieder zum Test. Ab Samstag wird die Uhr voraussichtlich wieder die korrekte Zeit anzeigen und zur richtigen Zeit schlagen.
Was hingegen noch nicht funktioniert, ist das automatische Bet-, Mittags- respektive Abendläuten um 6, 11 und 19 Uhr. Mesmer Remo Hagger muss das Läuten für die nächsten ein bis zwei Wochen von Hand auslösen. Ereignisse wie Hochzeiten und Beerdigungen werden in der Zwischenzeit aber auf jeden Fall geläutet.
Voraussichtlich ab Montag, 11. Juli, wird das Glockengeläut wie eh und je in neuem Klang über Grabs erklingen.