Nach der rekordhohen Honigernte im Jahr 2020 mit bis zu 30 Kilogramm Honig pro Bienenvolk und nach dem wetterbedingten Absturz im Jahr 2021 mit nur 7 Kilogramm pro Volk war die diesjährige Honigernte mit durchschnittlich 24 Kilogramm pro Volk fast wieder normal. Dies schreibt Apisuisse, der Dachverband der Schweizer Bienenzüchtervereine, in einer Medienmitteilung.
Diese Zahlen ergeben sich aus der jährlichen Umfrage, an der mehr als 1250 Imkerinnen und Imker mit knapp 1500 Bienenständen teilgenommen haben.
Angaben widerspiegeln sich in der Region
Gemäss Hans-Peter Hagmann aus Sevelen widerspiegeln sich diese Angaben auch im Werdenberg. Hagmann ist Präsident des Imkerverbandes St. Gallen-Appenzell und Vorstandsmitglied des Bienenzüchtervereins Werdenberg. Auch hier gab es 2022 eine wesentlich bessere Honigernte als noch im Jahr 2021. Die Erntemenge pro Bienenvolk lag im Kanton St. Gallen mit 18,8 Kilo etwas tiefer als der gesamtschweizerische Durchschnitt. Zahlen nur von der W&O-Region gibt es nicht. Hagmann sagt aber:Die Erntemenge war hier im ähnlichen Rahmen.
Gutes Blütenangebot für die Bienen im Frühling
Dank des hervorragenden Frühlings habe man bereits mit einer guten Ernte rechnen können, sagt Hans-Peter Hagmann gegenüber dem W&O. Löwenzahn, Obstbäume und so weiter haben sehr gut und hintereinander geblüht. Das sei ideal gewesen für die Bienen. Auch die Tatsache, dass die Landwirte wetterbedingt eher später gemäht und viele Pflanzen davor geblüht haben, kam den Bienen zugute, ergänzt Hans-Peter Hagmann. Ein vielfältiges und möglichst kontinuierliches Blütenangebot von Frühling bis Herbst ist elementar für die Gesundheit von Honig- und Wildbienen, aber auch für den Honigertrag.Wetterverhältnisse begünstigten Bestäubung
Gemäss Mitteilung von Apisuisse lieferte die Frühlingshonigernte schweizweit überdurchschnittliche Mengen. Die Wetterverhältnisse haben auch die Bestäubung von Obstbäumen durch die Bienen begünstigt – was zu hohen Erträgen und hoher Qualität beim Schweizer Obst führte. Weniger gut ist gemäss Hans-Peter Hagmann dann aber die Sommerhonigernte ausgefallen.Da hat es praktisch nichts mehr gegeben.Die schweizweite Sommer-Honigernte lag unter dem langjährigen Durchschnitt, dazu führten unter anderem die Trockenheit und lokale Hagelgewitter. Auch Waldhonig konnte laut Hagmann im Werdenberg nur örtlich und wenig geerntet werden.
Weniger Krankheiten als auch schon
Und wie steht es um die Gesundheit der Bienenvölker? Im vergangenen Winter erlitten die Imkerinnen und Imker relativ hohe Verluste, wie der W&O im Juni berichtete. Gemäss dem fürs Werdenberg zuständigen Bieneninspektor Melchior Huber aus Sevelen gab es in diesem Jahr dann aber sehr wenige Krankheiten unter den Bienenvölkern in der Region. Bei ihm melden sich Imkerinnen und Imker dann, wenn sie bei einem ihrer Bienenvölker den Verdacht auf eine meldepflichtige Brutkrankheit wie Faulbrut oder Sauerbrut haben. Auch Hagmann sagt, es habe im Werdenberg in diesem Jahr nur einen einzigen definitiven Fall von Sauerbrut gegeben.Das hängt auch damit zusammen, dass die Imker vermehrt auf starke Völker achten. Dazu hat auch die Zucht beigetragen.Während das Werdenberg vor einigen Jahren noch stark von Sauerbrut betroffen war, sei es nun von Jahr zu Jahr besser geworden.
Varroamilbe bleibt eine Herausforderung
Auch die Situation beim Befall von Bienenvölkern durch den Parasit Varroamilbe sei gemäss Beobachtungen relativ gut, sagt Melchior Huber gegenüber dem W&O. Aber wie gut die Bienen den kommenden Winter überstehen werden, sehe man erst im Frühling. Das hänge immer auch davon ab, ob Imker den richtigen Moment erwischen für die Behandlung der Bienenvölker gegen die Varroamilbe. Wie Hans-Peter Hagmann erklärt, macht man diese Behandlung je nach Standort zwischen Ende November und Mitte Dezember, wenn die Völker brutfrei sind. Der Verbandspräsident sagt:Der Varroamilbe Herr zu werden, ist für Imker eine grosse Herausforderung.