Eine lange Zeit des Wartens und des Hoffens und Bangens ist für Christoph Dürr nun vorbei.
Am Donnerstagnachmittag hat die Selektionskommission von Swiss Olympic entschieden, welche Sportschützinnen und Sportschützen die Schweiz an den Olympischen Sommerspielen in Paris vertreten dürfen.
Es sind Nina Christen, Chiara Leone, Audrey Gogniat, Jason Solari und eben der Werdenberger Christoph Dürr.
Der Gamser Sportschütze tritt in der Disziplin Gewehr 50 Meter Dreistellung an und nimmt erstmals an Olympischen Spielen teil. Der 28-Jährige wird zudem zusammen mit Nina Christen im Mixed Team den Luftgewehr-Wettkampf bestreiten.
«Einen Hauch mehr Potenzial»
Für Dürr waren die letzten Wochen, ja Monate, nicht einfach. Denn er hat im August 2023 an den Weltmeisterschaften in Baku (Aserbaidschan) mit Rang fünf bereits einen Quotenplatz herausgeholt.
Doch nicht für ihn selbst, sondern für die Schweiz. Somit blieb die Ungewissheit über eine Teilnahme an Olympischen Spielen bestehen, zumal mit Jan Lochbihler ein zweiter Schweizer auf Augenhöhe mit Christoph Dürr schiesst.
«Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen», hielt der Gamser im April gegenüber dem W&O fest. Dass nun er statt Lochbihler das Ticket nach Paris löst, begründet der Head Coach von Swiss Shooting, Daniel Burger, wie folgt:
Bei den Männern hatten wir zwei Athleten, die von den Ergebnissen her fast gleichauf lagen. Christoph Dürr hatte jedoch die Nase ganz leicht vorne. Er wurde Fünfter bei der Weltmeisterschaft und hat den Quotenplatz für Paris gesichert. Bei den Zusatzkriterien schnitt Christoph ebenfalls eine Spur besser ab. Konkret bedeutet das, dass er einen Hauch mehr Potenzial hat, wenn es hart auf hart kommt. Jan Lochbihler ist einer der besten Schützen, den wir in der Schweiz je hatten. Er ist ein ganz feiner Mensch, mit dem ich viele Jahre zusammengearbeitet habe. Es tut mir persönlich sehr leid, dass er nicht selektioniert wurde. Auf der anderen Seite muss man sagen, dass Christoph es wirklich verdient hat.
Ein letzter kleiner Hoffnungsschimmer
Dürr und Lochbihler sind schon seit Jahren auf internationalem Parkett unterwegs und kennen sich sehr gut.
Dass, aufgrund der Ergebnisse, nur einer der beiden seinen Olympia-Traum zu erfüllen vermag, ist hart. Denn sie wollten gemeinsam die Reise nach Paris antreten.
Doch wie Head Coach Daniel Burger erklärt, gibt es noch einen Hoffnungsschimmer zur gemeinsamen Anreise in die französische Hauptstadt. «Jan Lochbihler ist momentan der erste in der Weltrangliste, der keinen Quotenplatz hat. Nun müssen noch die letzten Nationen ihre Quotenplätze bestätigen. Es ist also möglich, dass eine Nation einen Quotenplatz zurückgibt, weil sie nicht jeden Platz besetzen kann. Von daher besteht theoretisch die Möglichkeit, dass Jan via World Ranking doch noch einen Quotenplatz zugesprochen erhält. Sollte dieser Fall eintreffen, würde Jan auch selektioniert werden.»