Vor zwei Jahren erfüllten sich acht junge Menschen aus dem Toggenburg, Werdenberg und dem Linthgebiet einen Jugendtraum: Sie brachten mit dem Mountainair ihr eigenes Musikfestival auf die Bühne. Als Ort wählten sie den Schönenbodensee in Wildhaus. Annina Diethelm vom Organisationskomitee blickt zurück:
Wir haben beim ersten Mountainair wirklich hoch gepokert. Wir hatten Glück.
Hätte es eine Woche vor dem Event geregnet, wäre wohl der Boden abgesunken und die Bühne hätte nicht aufgebaut werden können.
Deshalb stand für das OK schon kurz nach dem ersten Mountainair fest: Ein nächstes Festival muss anderswo stattfinden. Am 22. Juni, fast auf den Tag genau zwei Jahre nach dem ersten Openair-Versuch, steigt nun das zweite Mountainair entsprechend auf festerem Untergrund – bei der Mittelstation Oberdorf, mitten im Obertoggenburger Skigebiet.
So haben wir mehr Sicherheit in der Planung, ohne ein Schlechtwetterprogramm bereithalten zu müssen.
Ausserdem könne man mit dem Sessellift praktisch bis fast vor die Bühne fahren, fügt Diethelm an.
Lokale Verankerung und Schweizer Acts
Annina Diethelm ist gut gelaunt, als sie mit dieser Zeitung über das Mountainair-Festival spricht. Vor kurzem hat der Verein Kulturbunt, der extra für das Openair gegründet wurde, das Line-up vorgestellt. Die Vorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen, der Ticket-Vorverkauf ist angelaufen.
Vielfalt inklusive SRF3-Best-Talent
Für das zweite Mountainair-Musikfestival wurde das Organisationskomitee zum Teil von Bands angefragt, hat aber auch selbst nach interessanten Acts gesucht. Herausgekommen ist für den 22. Juni ein vielfältiges Programm mit Churchhill, Daens, Emorey x Simbol, Ostakrob und Lhanzom Lhasam. Die Singer/Songwriterin aus Rapperswil-Jona wurde im Oktober 2023 zum SRF3-Best-Talent gekürt. Weitere Informationen zum Rahmenprogramm finden sich via dasmountainair.com; auf der Website läuft auch bereits der Vorverkauf. (ser)
Beim Mountainair habe sich einiges geändert, erzählt Diethelm, nicht bloss der Austragungsort. So ist etwa das Organisationskomitee von acht auf sechs Köpfe geschrumpft. Und beim Programm hat das OK Anpassungen vorgenommen:
Im Vergleich zum letzten Mal betreten 2024 ausschliesslich Schweizer Künstlerinnen und Künstler die Bühne.
Die Grundidee jedoch – ein lokal verankertes Festival für ein breites Publikum auf die Beine zu stellen – sei noch immer dieselbe. Das erkläre auch das sehr vielfältige Programm. «Wir wollen uns musikalisch nicht in einer Nische stark machen», so Diethelm, «wir wollen alle abholen können, über alle Altersstufen.»
Der Rhythmus von zwei Jahren bleibt
Der Anlass selbst bleibt aber vergleichsweise klein. Kamen 2022 noch gut 550 Besucherinnen und Besucher an den Schönenbodensee, sollen es dieses Jahr im Oberdorf zwischen 600 und 800 werden. Ein viel grösseres Publikum sei nicht angepeilt, sagt Annina Diethelm. Auch eine höhere Frequenz nicht, die zwei Jahre Pause hätten sich so ergeben.
Es gab die Diskussion, ob wir es jedes Jahr machen möchten. Aber von unseren Kapazitäten her sagten wir bald: nein.
Das Organisationskomitee arbeitet ehrenamtlich, die jungen Mitglieder stehen mitten im Berufsleben. «Um das bieten zu können, was wir wollen, braucht es einfach Zeit.» Zeit, nicht nur vom OK, sondern auch von freiwilligen Helferinnen und Helfern. Auch die Unterstützung durch das lokale Gewerbe ist nötig. Das Mountainair-Budget ist bescheiden, ein grosser Teil der finanziellen Mittel ist für die Gagen vorgesehen. «Sponsoring spielt entsprechend eine wichtige Rolle», sagt Diethelm.
Ein grosses Anliegen des Organisationskomitees ist der ökologische Fussabdruck des Festivals – unter anderem deshalb konzentriert sich das Mountainair auf Schweizer Acts, und bei der Verpflegung wird mit lokalen Unternehmen zusammengearbeitet.
Bleibt zu hoffen, dass der spezielle Flair des Mountainair-Festivals auch am neuen Ort erhalten bleibt. Erklärtes Ziel ist jedenfalls auch für die zweite Ausgabe, in der Toggenburger Natur das Tanzbein schwingen zu können. «Wir waren Megafans des Schönenbodensees, die Atmosphäre war wirklich super», sagt Annina Diethelm, «jetzt sind wir aber auch Oberdorf-Fans.»