Das Publikum des Schlager Openairs am Flumserberg tanzte fast zwölf Stunden lang | W&O

02.08.2022

Das Publikum des Schlager Openairs am Flumserberg tanzte fast zwölf Stunden lang

15'000 Fans kamen auf den Flumserberg, um mit Andrea Berg, Nik P. oder der Stubete Gäng Party zu machen.

Von Reto Vincenz
aktualisiert am 28.02.2023
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Sie war lang und illuster, die Liste der Künstle­rinnen und Künstler für die sonntägliche Schlagersause am Flumserberg. Eine Liste, auf der eigentlich auch Jürgen Drews gestanden hatte. Doch der König von Mallorca, der kürzlich im TV sein Karriere-Aus für den Herbst angekündigt hatte, fehlte schliesslich nicht ganz unerwartet. Das war schade, tat der Stimmung letztlich aber keinen Abbruch. Es blieben nach wie vor ein rundes Dutzend Acts, welche das fast zwölfstündige Programm problemlos ausfüllen konnten. Moderiert wurde der Anlass von Lokalmatador Stefan Roos, der seine Sommerferien in Weit-weit-weg extra für zwei Tage unterbrach, um am Berg dabei zu sein. Auf die Sekunde genau um 14 Uhr legte Roos los und sorgte mir seinen drei grössten Hits für ein erstes Aufwärmen. [gallery columns="2" link="file" ids="21907,21905,21906,21904"] Es folgte der typische Steigerungslauf, dem ein solcher Tag unterliegt. Geri, der Klostertaler, die Schlagerpiloten, Linda Fäh, die Partyhelden und die Calimeros geleiteten durch den Nachmittag. Die Stimmung war bei allen Acts gut, wobei es vor allem die Partyhelden waren, welche es schafften, das Partypotenzial des Publikums schon einmal aufzuzeigen.

Andrea Bergs gefeierte Rückkehr

Und dann war es um 17.30 Uhr bereits Zeit für die grosse Headlinerin – Andrea Berg war mit Live-Band an den Berg gekommen und spielte bei vollem Tageslicht und damit unerwartet früh. Doch am Ende war das eine goldrichtige Entscheidung. 2017 spielte die Schlagerkönigin am Flumserberg irgendwo am späteren Abend zwischen Trauffer, Beatrice Egli und Vanessa Mai und hatte mit ihrer vergleichsweise «seriösen» Musik gegen die Jungspunde beim damals «auf Krawall gebürsteten Publikum», das auf Trauffer wartete, mindestens stimmungstechnisch keinen einfachen Stand. Diesmal hingegen war die Krefelderin das erste grosse Highlight des Tages und die perfekte Überleitung vom Nachmittags- ins Abendprogramm. So geht Programmplanung.

Die Fäaschtbänkler als heimliche Sieger

Es folgten die Jungen Zillertaler, quasi die Hauskapelle am Flumserberg, die Jahr für Jahr gnadenlos abgefeiert wird, bevor Howard Carpendale die Bühne betrat. Wobei das eine eher semigute Idee gewesen ist. Nicht, dass «Howie» etwas falsch gemacht hätte («Howie» war einfach «Howie»), aber zwischen den Juzis und Nik P. war der 76-Jährige schlicht ... es war schwierig. Ja, da waren einige Hundert seiner Fans im Publikum, die brav mitklatschten, aber der grosse Rest der mittlerweile gut biergetränkten Masse wollte Party. Man fühlte sich zwangsläufig an den angesprochenen Auftritt von Andrea Berg sechs Jahre zuvor erinnert.
 Die Stars der Szene hielten, was ihre Namen versprachen, das Publikum tanzte fast zwölf Stunden lang.
Die Stars der Szene hielten, was ihre Namen versprachen, das Publikum tanzte fast zwölf Stunden lang.
Danach war es Zeit für Nik P. – auch er mit grandioser Live-Band – und seine abgefeierten Megahits wie «Stern» und «Gloria». Mit ihm wurde es vor der Bühne auf dem nun stellenweise doch etwas tiefen und rutschigen Boden plötzlich richtig eng. Irgendwie war es schon erstaunlich, wo der Flumserberg um diese spätere Stunde plötzlich noch so viele Fans «ausspuckte». War die Tannenbodenalp bis zu diesem Zeitpunkt gut gefüllt, zeigte sie sich nun plötzlich rappelvoll und das Durchkommen auf der vorderen Hälfte des Geländes war kaum mehr möglich. Das änderte sich auch bei Melissa Naschenweng, sie spielte leider ohne Band, nicht mehr und wurde bei den Fäaschtbänklern fast noch extremer: die Rheintaler waren so etwas wie der heimliche Sieger des Abends und brachten mit ihrem Mix aus eigenen Songs und 100 Coverversionen (die alle nur ein paar Sekunden dauerten), das Stimmungsfass zum Überlaufen. Man muss diese Combo einmal live gesehen haben, um zu verstehen, wie ein Publikum zu ihrer Musik Party macht. Blieb die Stubete Gäng der krönende Abschluss eines wunderbaren Festes, das noch lange in der Erinnerung jener bleiben wird, die dabei gewesen sind.

Keine Zwischenfälle und eine positive Bilanz

Klar also, dass auch die Veranstalter der Stargarage eine positive Bilanz zogen. Für Projektleiter Markus Zurbuchen war eindeutig, dass sich das neu gestaltete Gelände gut bewährt hatte. «Trotz des grossen Besucheransturms ging das diesjährige Open Air, abgesehen von ein paar Kleinigkeiten, reibungslos über die Bühne. Befürchtungen, dass der heftige Regen am Freitag dem Boden zusetzen könnte, erwiesen sich glücklicherweise als unbegründet», so Zurbuchen. Auch die Rettungsdienste hätten einen ruhigen Abend verbracht. Grössere Vorfälle blieben aus, die Sanität habe sich lediglich um ein paar Misstritte und Insektenstiche kümmern müssen. Das dreitägige Fest am Flumserberg wurde am Freitag mit der Mega 90’s Party eröffnet, zu der 4000 Fans kamen. Am Samstagabend stand die Edelweissparty auf dem Programm, für Stimmung sorgten die Jungen Zillertaler.