Eines hat sich in der bald zwei Jahre andauernden Coronapandemie gezeigt: Vergleicht man die aktuellen Fallzahlen der St.Galler Wahlkreise miteinander, darf man bestenfalls von Momentaufnahmen sprechen. Die Dynamik ist enorm, einzelne grössere Ausbrüche, etwa in Schulen oder Heimen, können massiven Einfluss auf die Werte haben.
Dennoch: Das Werdenberg kommt derzeit eher schlecht weg. 410 laborbestätigte Covid-19-Fälle wurden im Wahlkreis Werdenberg in den vergangenen sieben Tagen gezählt (Vorwoche 381). Dies zeigen die am Dienstag aktualisierten Zahlen der Fachstelle für Statistik des Kantons. Hochgerechnet ergibt das 1025 Fälle auf 100'000 Einwohner. Dies ist aktuell der höchste 7-Tage-Wert im Kanton, gefolgt vom Rheintal mit 883.
Im Sarganserland liegt der Wert bei 742, das Toggenburg weist mit 690 die tiefste 7-Tage-Inzidenz aus. Über den ganzen Kanton gesehen lag dieser 7-Tage-Wert am Dienstag bei 782. Die Verlaufskurve ist über den ganzen Kanton gesehen leicht sinkend – im Werdenberg leicht steigend.
Gesamtschweizerisch gab es in den vergangenen 14 Tagen 1441 laborbestätigte Fälle pro 100'000 Einwohner – im Werdenberg ist der Wert mit 1978 deutlich höher, im Rheintal (2161) aber noch höher.
Deutlich weniger Todesfälle
Offen bleibt, wie viel Gewicht man diesen reinen Fallzahlen beimessen soll. Denn aktuell sterben im Kanton St.Gallen deutlich weniger Menschen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung als noch vor einem Jahr.
Damals nahmen die Todesfälle ab November stark zu und es verloren bis Ende Januar rund 600 St.Gallerinnen und St.Galler ihr Leben im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Nun wurden seit dem 1. November 2021 bisher 27 entsprechende Todesfälle registriert.
In den St.Galler Spitälern liegen gemäss Zahlen vom Dienstag 105 Coronapatienten, deren 20 auf der Intensivstation (IPS). Der Rekordwert stammt vom 17. Dezember 2020, als 200 Covid-19-Patienten hospitalisiert waren, 31 davon auf der IPS.
Im Werdenberg sind 60,4 Prozent mindestens einmal geimpft
Im Kanton St.Gallen sind derzeit 62,1 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft. Gemäss den Zahlen des Amtes für Gesundheitsvorsorge sind es im Wahlkreis Werdenberg 60,4 Prozent, die mindestens einen Piks erhalten haben. Das Schlusslicht ist das Toggenburg, wo sich erst 52,9 Prozent der Bevölkerung impfen liessen.
Im gesamtschweizerischen Vergleich, wo dieser Wert bei 68,2 Prozent liegt, hinken sowohl der Kanton St.Gallen als auch das Werdenberg bei der Impfbereitschaft hinterher. (rv/ch)