Den Männern eine Lektion erteilt: Premiere der Werdenberger Schloss-Festspiele ist geglückt | W&O

07.08.2022

Den Männern eine Lektion erteilt: Premiere der Werdenberger Schloss-Festspiele ist geglückt

Die Oper «Die lustigen Weiber von Windsor» begeisterte das Publikum vor allem mit herausragenden Solisten und Solistinnen.

Von Hanspeter Thurnherr
aktualisiert am 28.02.2023
Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 9 Franken im Monat oder 96 Franken im Jahr.

Ein «Campingplatz» als passender Ort der Handlung vor der traumhaften Kulisse von See und Schloss Werdenberg, ausgezeichnete Solistinnen und Solisten, getragen von der einfühlsam gespielten Musik der Sinfonietta Vorarlberg und des har­monischen Gesangs des Festspielchores, ergänzt durch eine Tanzgruppe. So lässt sich die Premiere der komisch-fantastischen Oper «Die lustigen Weiber von Windsor» des Komponisten Otto Nicolai kurzfassen. Die Handlung hat Regisseur Matthias Harre vom ursprünglichen Hof zwischen den Häusern der Familien Flut und Reich in die heutige Zeit und auf einen Campingplatz versetzt, was natürlich zum Spielort am Werdenberger See bestens passt.

Liebe und Lust, Eifersucht und Treue

Inhaltlich geht es um zeitlose Themen wie Liebe und Lust, Eifersucht und Treue – oder vermeintliche Untreue, aber auch darum, seine Lektion zu lernen. Dies gilt nicht nur für die Hauptperson John Falstaff, der die beiden Frauen Flut und Reich gleichzeitig mit Liebes­briefen umgarnt. Es gilt ebenso für den eifersüchtigen Herrn Flut wie für Herrn Reich, der seine Tochter Anna mit Junker Spärlich verheiraten möchte. Doch Tochter Anna spielt nicht mit, ist sie doch in den mittel­losen Fenton verliebt. Frau Flut und Frau Reich planen, allen drei Herren eine Lektion zu erteilen. Bis es zum Happy End für Anna und Fenton kommt und bis die Männer ihre Lektion ge­lernt haben, erwartet das Publi­kum eine Reihe hochstehender musikalischer und szenischer Genüsse.   Vor traumhaft schöner Kulisse spielen (von links): Fenton (Mindaugas Jankauskas) im Zwist mit Herrn Reich (Clemens Morgenthaler). Fengg (Dominik Roeske) in der Sprechrolle moderiert.Dabei glänzt Florian Spiess in der Hauptrolle als Sir John Falstaff nicht nur mit seiner Bassstimme, sondern beeindruckt die Frauenwelt auch mit seiner sportlichen Figur. Der Buchser Christian Büchel (Bariton) als Herr Flut, Clemens Morgenthaler (Bassbariton) als Herr Reich und Mindaugas Jankauskas (Tenor) als Fenton stehen ihm in nichts nach. Bestechend auch die gesanglichen Leistungen der drei Frauen – Jardena Flückiger (Sopran) als Frau Fluth, Katrin Auzinger (Mezzosopran) als Frau Reich und die Buchserin Anna Gschwend als Anna. So gehören denn die Arien und Duette der Protagonisten zu den Höhepunkten des Abends.

Eindrückliches Bühnenbild, beeindruckende Kostüme

Das Stück «Die Lustigen Weiber von Windsor» steht in der Tradition des Singspiels. Die musikalischen Nummern sind also mit gesprochenen Dialogen verbunden. In erster Linie dafür verantwortlich war Schauspieler Dominik Roeske als Fengg in seiner Rolle als Campingplatzwart. Harre legt ihm einige humorvolle Aussagen in den Mund, so dass das Publikum auch immer wieder zum Lachen kommt.   [gallery link="file" ids="22050,22060,22058,22062,22059,22069,22064,22063,22051,22067,22065,22066,22068,22072,22074,22075,22073,22030,22077,22076,22078,22052,22028,22027,22053,22032,22035,22071,22033,22070,22054,22039,22029,22034,22055,22056,22037,22040,22041,22042,22036,22043,22038,22044,22047,22046,22048"] Für das eindrückliche Bühnenbild zeichnet Astrid Koller verantwortlich. Wohnwagen, Kiosk, Festbänke und -tische, Wäscheleine: schon ist die Campingidylle da – und später geht auch noch der Vollmond auf. Ebenso beeindrucken die farbenprächtigen Kostüme von Kerstin Resch-Köck. Sie werden ergänzt durch Requisiten (Verantwortlicher Steffan Arends) wie etwa Handyhalter für Selfies, die sich auch als «Stacheln» einsetzen lassen, wenn die Tanzgruppe (Leitung Sarina Sieber) als prächtig leuchtende «Insekten» den gefallenen Helden Falstaff attackiert. Ihren Beitrag für die stimmige Atmosphäre leisten auch Helen Hengartner (Maske) und Benjamin Häni (Lichtdesign). Dass es den Besucherinnen und Besuchern auch vor und nach der Aufführung wohl ist, leisten viele Helferinnen und Helfer hinter den Kulissen oder der Gastronomie ihren Beitrag. So können Kuno Bont und Robin Egloff als Co-Direktoren zuversichtlich den noch folgenden Aufführungen entgegenschauen. Das Publikum verdankte die Aufführung jedenfalls verdientermassen mit stehendem Applaus.
 Das Orchester bei der Hauptprobe der diesjährigen Werdenberger Schloss-Festspiele.
Das Orchester bei der Hauptprobe der diesjährigen Werdenberger Schloss-Festspiele.