Derzeit trainiert ein spezieller Athlet im Hallenbad Flös in Buchs. Beim SC Flös bereitet sich Fabio Roduner auf die National Games in St. Gallen vor. Er vertritt das Team Special Olympics Liechtenstein.
Der Event und sein sportlicher Wettkampf sind nahe. Dennoch ist dieser für Roduner, bei dem frühkindlichen Autismus diagnostiziert wurde, nicht greifbar.
Der 13-Jährige weiss nicht, was ihn erwartet. Es fehlt auch eine zielgerichtete Erwartungshaltung. Vermutlich, weil es sein erster richtig grosser Wettkampf ist.
Sein Vater ist denn auch überzeugt: «Er würde sich sehr freuen, wenn er auf dem Podest stehen könnte.» Doch Siegen, Medaillen, Bestzeiten, andere bezwingen – dies fehlt im Bewusstsein von Fabio Roduner. Wie im Training wird er versuchen, so schnell wie möglich zu schwimmen. Nicht mehr – und nicht weniger.
Nach seinem Lieblingsstil gefragt, gibt er eine Antwort, die selbst den Vater überrascht: Rücken. Roland Roduner hat dazu eine Theorie: Bei diesem Stil hat sein Sohn die Ohren stets unter Wasser und betrachtet die Decke des Hallenbads:
Ein Podestplatz würde Fabio Roduner freuen
Doch Fabio Roduner weiss, dass es einen Wettkampf gibt. Auf diesen freut er sich. Denn dann darf er schwimmen und mit der Special-Olympics-Familie unterwegs sein. Vater Roland Roduner hält fest:Es steht klar das Mitmachen im Vordergrund.Wenn er nach der geschwommenen Länge den Anschlag machen kann, ist er am Ziel – und alles ist in Ordnung. Zwar kennt Fabio Roduner den Unterschied zwischen einem Podestplatz und neben dem Treppchen zu stehen. Er weiss auch, wo der Schnellste bei der Siegerehrung steht.
Vom Kindergarten weg eine Wasserratte
Die Leidenschaft für das Schwimmen hat Fabio Roduner im Alter von fünf Jahren entdeckt. Wie sich sein Vater erinnert, sei damals vom Kindergarten diese Empfehlung gemacht worden, sich Special Olympics im Schwimmbecken anzuschliessen. «Von Beginn weg hat es ihm gefallen», sagt Roland Roduner. «Er ist eine Wasserratte, wie man so schön sagt.»Wenn er unter Wasser ist, ist er in einer eigenen Welt.Doch eigentlich spielt der Schwimmstil keine Rolle. Ist Fabio Roduner im Wasser, ist er in seinem (sportlichen) Element. Bestmögliche Leistung abliefern An den National Games in St. Gallen vom 16. bis 19. Juni nehmen 1800 Athletinnen und Athleten teil. Special Olympics Liechtenstein wird mit 36 Teilnehmenden vertreten sein, dazu kommt ein 17 Personen umfassendes Betreuerteam. Die Sportlerinnen und Sportler treten in den Sportarten Schwimmen, Fussball, Boccia, Tennis, Leichtathletik, Radfahren und Reiten an. Der Grabser Fabio Roduner vertritt nicht als Einziger das Werdenberg. Wie die Sportdirektorin von Special Olympics Liechtenstein, Matilda Wunderlin, mitteilt, sind es drei weitere Athletinnen und Athleten, die in St. Gallen mit grossem Engagement Sport treiben werden. «Die Teilnahme an Anlässen und besonders Grossanlässen motiviert unsere Athletinnen und Athleten, ihr Bestes zu zeigen und abzuliefern», hält Wunderlin fest. Das Sportliche ist nur ein Teil des Ganzen, ergänzt Wunderlin: «Es ist schön für sie, weg von zu Hause zu sein und dass gefeiert wird.» Dabei sein und seinen Sport so gut wie möglich auszuüben – darum wird es in diesen Wettkämpfen in St. Gallen gehen. Getreu dem Eid von Special Olympics: «Ich will gewinnen, doch wenn ich nicht gewinnen kann, so will ich mutig mein Bestes geben.» Wie Wunderlin erklärt, bereiten sich die Special-Olympics-Teilnehmenden zwar gewissenhaft und mit Zusatztrainings auf den Event vor. Doch um den Sieg oder Medaillen geht es nicht primär. Der Sport allein ist es, der für Begeisterung sorgt. «Neben der sportlichen Leistung geht es auch darum, dass unsere Athletinnen und Athleten mit der Wettkampfatmosphäre umgehen können. Anlässe wie diese bieten ein grosses Lernfeld», erklärt Wunderlin weiter. Zudem ist so ein Event mit vielen schönen Erlebnissen und Erfahrungen verbunden. Wie sein Vater zu berichten weiss, zeichnet Fabio im Becken ein gewisser Ehrgeiz aus: «Er ist lernbegierig und achtet gut auf die Anweisungen, die vom Beckenrand kommen. Hatte er einen Stil noch nicht beherrscht und die richtigen Bewegungen nicht gemacht, dann hatte er durchgezogen, bis er es konnte.» Die Fortschritte hat Fabio Roduner natürlich bemerkt. Mit einem Lachen gibt er zu verstehen: Er ist zufrieden mit sich und lässt durchblicken, dass auch sein Trainer beim SC Flös Buchs zufrieden sei.
Den Anschlag und Regeln lernen
Im Hinblick auf die National Games wird Special Olympics sein Wasser-Team speziell einstimmen. So übt Fabio Roduner im SC Flös-Training und in den Einheiten von Special Olympics den Anschlag, aber auch sämtliche Regeln, die in St. Gallen einzuhalten sind. Vater Roland Roduner hat diesbezüglich einen Wunsch:Der Wettkampf wird ein richtiges Erlebnis werden für Fabio. Ich hoffe, dass ihm alle Eindrücke und Erfahrungen auch bleiben.