Der Frühfrühling hält Einzug und kann für Mensch und Tier zum Problem werden | W&O

04.04.2022

Der Frühfrühling hält Einzug und kann für Mensch und Tier zum Problem werden

Der März war zu mild und trocken. Das zeigen die Naturbeobachtungen in der Region Werdenberg.

Von Edith Altenburger
aktualisiert am 28.02.2023
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Es stellte sich ein zu früher Frühling ein, mit sonnigen, warmen Tagen und frostigen Nächten. Ein Föhnsturm trug Saharastaub mit sich und trübte die Sonne. Mit dem Hochdruckgebiet «Peter» ging das sonnige Frühlingswetter weiter ohne Regen bis Ende Monat. Wintergäste und frühe Rückkehrer aus dem Mittelmeerraum sind gleichzeitig am Rhein. Die kleinen Krickenten werden bald Richtung Norden fliegen. Die Goldammer mit leuchtendem Gelb an Kopf und Brust mögen die Sträucher am Rheindamm. Sie singen bereits ihr Lied. Schwarzkehlchen sind schon paarweise bereit für ihr Brutgeschäft und besetzen ihr Revier. Die Hausrotschwänze sind in Wassernähe auf  Mückenjagd. Ihr kratziges Lied werden sie bald von den Hausdächern herab singen. Sie nisten oft in Menschennähe, auf Dachbalken, in immer zugänglichen Hausteilen oder in halboffenen Nistkästen. Rücken und Vorderseite sind dunkelgrau bis schwarz, nur der rote Schwanz leuchtet.

Grosse Sandbänke am Rhein

Auf den grossen Sandbänken am Rhein finden die ersten Revierkämpfe der Flussregenpfeifer statt. Sie sind zurückgekehrt aus Gebieten südlich der Sahara. Hat sie der Föhn mit Saharastaub mitgetragen? Flussregenpfeifer legen ihre Eier in flache Mulden zwischen den Steinen. Die geschlüpften Jungvögel sind Nestflüchter, können sofort laufen und fressen, aber erst nach vier Wochen fliegen. Deshalb sind sie stark gefährdet. Bitte Hunde nicht frei über die Kiesflächen rennen lassen, am Rand gehen, am besten auf dem Sand, höchste Stellen meiden, spielen im Wasser stört kaum.

Wenige Waldwasserläufer bleiben im Winter in der Schweiz

Kampf- und Waldwasser­läufer nutzen für die Weiterreise in den Norden die Sandbänke im Rhein, um Nahrung aufzunehmen. Rastgebiete sind ei­ne Vielzahl von Gewässertypen des Binnenlands, einschliesslich Kleinstgewässer, jedoch nur ausnahmsweise weite, offene Schlammflächen. Sie brüten nicht in der Schweiz. Als Wintergast verbleibt eine kleine Zahl Waldwasserläufer zwischen Oktober und Mitte März in der Schweiz. Der kräftige und kurzbeinige Waldwasserläufer hat eine fein hell gefleckte schwärzliche Oberseite und einen rein weissen Bauch, der sich mehr oder weniger scharf von der dunkel gestrichelten Brust abgrenzt. Charakteristisch ist zudem der auf die Region zwischen Auge und Schnabel begrenzte Überaugenstreif und der breit gebänderte Schwanz. Im Flug fallen der weisse Bürzel und die sehr dunklen Unterflügel auf. Als Ausnahme unter den Limikolen brütet der Waldwasserläufer nicht am Boden, sondern in Bäumen, meist in verlassenen Drosselnestern.

Melodisches und einfallsreiches Lied der Mönchsgrasmücke

Auch die Mönchsgrasmücken sind da. Ihr melodisches und einfallsreiches Lied tönt laut aus den Sträuchern am Waldrand. Das graue Männchen hat eine schwarze Kopfplatte, das Weibchen eine braune. Sie sind sehr anpassungsfähig in Bezug auf  Nistplatz und Nahrung. Deshalb gehören sie zu den wenigen Vogelarten, deren Bestand zugenommen hat. Sie bewohnen auch Gärten mit dichten Sträuchern.
 Die kalten Temperaturen gefährden die Blüten.
Die kalten Temperaturen gefährden die Blüten.
Bild: Archiv

Frühfrühling kann zum Problem werden

Kirsch- und Aprikosenbäume stehen in voller Blüte. Wenn die Pflanzen so früh blühen, kann das zum Problem werden. Denn im April und Mai wird es oft noch mal richtig kalt – so kalt, dass es friert. Dabei können die Blüten erfrieren. Das kann dazu führen, dass die Pflanzen hinterher als Nahrung für Tiere fehlen. Auch für uns Menschen ist die Verschiebung nicht gut. Denn ohne Blüten wachsen zum Beispiel an Obstbäumen später keine Früchte. Dann fällt die Ernte aus. Auch hier heisst es nun:
Schütze sich, wer kann.