Der Serviceroboter in der Raststätte Rheintal hat Probezeit mit Bravour bestanden | W&O

28.09.2022

Der Serviceroboter in der Raststätte Rheintal hat Probezeit mit Bravour bestanden

«Bella», die neue Mitarbeiterin der Raststätte Rheintal Ost in Sevelen/Buchs, braucht Strom, aber keinen Lohn.

Von heini.schwendener
aktualisiert am 28.02.2023
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Seit knapp drei Monaten steht der Serviceroboter «Bella» in der Autobahnraststätte Rheintal Ost im Einsatz. Kurz vor dem Ende der Probezeit hat Peter Hofstetter, CEO der Gruppe Thurau, zu der die Raststätte Rheintal gehört, einen Entscheid gefällt, den er lächelnd kommuniziert:
Wir haben ‹Bella› per 26. September eine Festanstellung gegeben.
  https://vimeo.com/731656967 Der Entscheid sei ihm leichtgefallen, sagt Hofstetter, «denn der Serviceroboter kommt wahnsinnig gut an». Bei den Gästen jeden Alters, wobei die Kinder fast ausflippen, aber auch bei den Mitarbeitenden der Raststätte. Letzteren macht «Bella» nämlich nicht etwa den Job streitig, sondern der Serviceroboter erleichtert ihnen die Arbeit spürbar.

Das erreicht, was man sich erhofft hat

Peter Hofstetter sagt über das Team in der Raststätte Rheintal:
Die Mitarbeitenden sind neuzeitlich eingestellt, nur so machte es Sinn, den Versuch mit dem Serviceroboter überhaupt erst zu wagen.
Ausserdem sind die räumlichen Gegebenheiten für den Robotereinsatz in Sevelen/Buchs ideal. Genauso wie in der Raststätte Thurau in Wil, wo die Testphase derzeit noch läuft. In der Raststätte Walenstadt und in der Raststation Bodensee in Hörbranz seien hingegen die räumlichen Voraussetzungen für einen Robotereinsatz nicht gegeben, sagt der CEO der Gruppe.
 Über einen Touchscreen wird «Bella» gesteuert.
Über einen Touchscreen wird «Bella» gesteuert.
Zurück ins Werdenberg, wo «Bella» genau das bewirkt hat, was man sich von ihr versprochen hat: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden entlastet, sehr viele Gänge in die Küche und zurück an die Tische der Gäste entfallen. Ausserdem entlastet der Serviceroboter beim Tragen von Glas, Geschirr, Besteck, Getränken und Esswaren.

Mehr Zeit für die Gäste

So bleibt dem Personal letztlich mehr Zeit, sich persönlich um die Gäste zu kümmern, was insbesondere auch die Stammgäste sehr schätzen. Die zwischenmenschliche Komponente wird gestärkt. Peter Hofstetter frohlockt:
Die Mitarbeitenden fragen sich bereits, wie es eigentlich in der Zeit vor ‹Bella› war. Und sie können sich die Arbeit ohne diese tolle Unterstützung kaum mehr vorstellen.
Die Arbeit habe sich verändert, seit die strombetriebene «Bella» zum Team gehöre. Bei den Restaurantgästen ist der Serviceroboter zum Star avanciert. «Bella» sei eine so grosse Attraktion, dass man sie sogar im Restaurant herumkurven lasse, selbst wenn sie einmal nicht gebraucht werde.
 CEO Peter Hofstetter: «Soeben haben wir ‹Bella› fest angestellt.»
CEO Peter Hofstetter: «Soeben haben wir ‹Bella› fest angestellt.»
Der Serviceroboter dient also auch dem Marketing. Hofstetters Bilanz auf den Punkt gebracht lautet:
Der Roboter ist gut fürs Image, für die Umsätze und für das Betriebsklima.
Einige Gastronomen haben wegen des Serviceroboters die Raststätte an der A13 besucht und sich vor Ort ein Bild von dessen Potenzial gemacht.

Der Roboter wird nie Servicefachkräfte ersetzen

Lernende im Service haben eine Arbeit über den Serviceroboter geschrieben und es wurde eine Umfrage bei Gästen durchgeführt. Fast alle fanden, «Bella» sei eine unterhaltsame Attraktion. Sie glauben, dass Serviceroboter in Restaurants eine Zukunft haben und die Mitarbeitenden unterstützen. Dass Roboter allerdings Servicefachleute gänzlich ersetzen können, davon ist niemand überzeugt. Das freut Peter Hofstetter: «Die Leute haben verstanden, um was es beim Einsatz von Servicerobotern geht.» Wenn also die Mitarbeitenden die Zusammenarbeit mit einem Serviceroboter schätzen und wenn die Kundenakzeptanz so gross ist wie in der Raststätte Rheintal, dann gibt es letztlich nur Gewinner.