Der Verein Kleintierrettung sucht dringend nach vorübergehenden Plätzen für Tauben. Dies schreibt der in den Regionen Sarganserland, St. Galler und Bündner Rheintal tätige Verein in einem Post in den Sozialen Medien.
Es sei kein schönes Thema, sagt die Vizepräsidentin Karin Bosshard gleich als erstes gegenüber dem W&O. Immer wieder erhält die Kleintierrettung Meldungen von Tauben, die verletzt, abgemagert, dehydriert oder gar angeschossen aufgefunden werden.
Durchschnittlich 12 bis 15 Meldungen pro Jahr
Oft handle es sich dabei nicht um «wilde» Tauben, sondern um Rassetiere aus einer Zucht, weiss Karin Bosshard. Ob diese entflogen sind oder willentlich ausgesetzt wurden, sei oft unklar. Sie spricht von 12 bis 15 Meldungen pro Jahr, «Anzahl zunehmend». «Diese Vögel sind sich gewohnt, dass sie ein- oder mehrmals täglich gefüttert werden», sagt die Vizepräsidentin.In der Natur haben Zucht-, Brief- oder Hochzeitstauben fast keine Chancen zu überleben – bei den aktuell sehr tiefen Temperaturen erst recht nicht.Häufig sind die Tauben dann leichte Beute für Greifvögel.
Ringnummern sind oft nicht registriert
Erst Anfang Dezember fiel in einem Buchser Wohnquartier eine braune Taube auf einem Balkon auf. «Die Person, die sich bei der Kleintierrettung meldete, war sich nicht sicher, um was für eine Taube es sich handelte», so Karin Bosshard. Es stellte sich heraus, dass der Vogel einen Ring trägt und demzufolge aus einer Zucht stammt. Beste Voraussetzung, um den Besitzer ausfindig zu machen, könnte man meinen. Tatsache ist aber, dass die Vögel, selbst wenn sie einen Ring am Bein tragen, in den meisten Fällen nicht zugeordnet werden können, weil die Nummern in keiner offiziellen Datenbank eingetragen sind. Auch Fundmeldungen auf der Website der Schweizerischen Tiermeldezentrale (STMZ) bringen erfahrungsgemäss wenig. Karin Bosshard:Wir haben noch nie eine Taube über STMZ zum Besitzer zurückführen können.
Zwei Monate Findelfrist muss eingehalten werden
Weil sich Wildhüter nur um Wildtiere kümmern und Tierheime sowie Tierschutzvereine in der Regel keine Tauben aufnehmen, hat sich der Verein Kleintierrettung in den vergangenen Jahren selber um Plätze für aufgefundene Vögel bemüht. «Solche Notfall-Tauben unterzubringen ist sehr schwierig», weiss Bosshard.Damit kämpfen auch Organisationen in anderen Regionen der Schweiz.Eine gesetzliche Frist von zwei Monaten muss eingehalten werden, bis ein Findeltier neu platziert werden darf, wenn sich kein Besitzer meldet. «Wir durften zur Überbrückung dieser Zeit seit einigen Jahren eine Voliere einer Privatperson nutzen», erklärt Karin Bosshard. Da diese nun die Vogelhaltung aufgibt, ist der Verein wieder auf der Suche.