Vizegemeindepräsident Bruno Seifert – anstelle des erkrankten Präsidenten Andreas Bernold – konnte am Mittwoch in der Turnhalle Seidenbaum rund 120 Bürgerinnen und Bürger zur Infoveranstaltung über den aktuellen Stand der Ortsplanungsrevision in Wartau begrüssen. «Wir präsentieren Ihnen heute die Gedanken und Ideen des Gemeinderates und der Steuerungsgruppe und laden Sie erneut zur Mitwirkung ein», sagte er. Begonnen habe der Prozess zur Ortsplanrevision 2019 mit Workshops unter Beteiligung der Bürgerschaft. Daraus resultierte ein Strategiepapier, aus denen die nun vorliegenden Planungsinstrumente entwickelt wurden.
Strauss nannte die Ziele der Revision
Ueli Strauss, der die Revision als Berater begleitet, stellte die gesetzlichen Grundlagen dieses Prozesses vor. Aufgrund des 2014 revidierten eidgenössischen Raumplanungsgesetzes mussten die Kantone reagieren. Die kantonale Raumplanungsrevision von 2017 fordere in allen Gemeinden die Revision der Ortsplanungen bis 2027 – mit dem Kernelement «Entwicklung nach innen». Während der Richtplan die Sicht auf mögliche Entwicklungen in 25 Jahren wirft, dürfen die Bauzonen nur so viel Bauland umfassen, wie voraussichtlich in den nächsten 15 Jahren überbaut wird. Strauss nannte die Ziele der Revision und erklärte, wo und wann Mitbeteiligung und Einsprachen möglich sind.Bis 2040 um 600 Einwohner wachsen
Raumplaner Martin Lippuner präsentierte die Strategie, den kommunalen Richtplan und das weitere Vorgehen. Wartau strebe bis 2040 ein «moderates Wachstum» um 600 Einwohner an. Die vorhandenen Bauzonen würden dafür genügen. Die Siedlungsentwicklung nach innen ist vor allem in der Talebene in Trübbach und Azmoos das Ziel. Die historischen Dorfkerne sollen gesichert, das Zusammenleben in den Dörfern gefördert, Grün- und Freiräume erhalten bleiben und Synergien zwischen Verkehrs- und Siedlungsentwicklung gewährleistet werden. Konkret soll die Verkehrsbelastung möglichst reduziert, 30er-Zonen geprüft und Schwachstellen beim Langsamverkehr verbessert werden. Der öffentliche Verkehrsknoten beim möglichen neuen Bahnhof Fährhütte soll attraktiv gestaltet werden. Lippuner erläuterte im Detail, was das alles in den einzelnen Zonen in den verschiedenen Dörfern bedeuten würde. Alle Informationen sind unter www.ortsplanung-wartau.ch abrufbar. Die Bürgerschaft hat ab sofort bis spätestens am 1. Mai Gelegenheit, zu diesen Grundlagenpapieren ihre Rückmeldungen abzugeben. Eine Möglichkeit ist die elektronische Mitwirkung über die vorgenannte Website. Wie einfach das funktioniert, demonstrierte Martin Lippuner. Nach dem Mitwirkungsverfahren werden Zonenplan, Baureglement und Ortsbildschutz entsprechend angepasst. Dies dürfte bis 2024 geschehen.Einzige Chance für lange Zeit
In der Fragerunde unter der Moderation von Ralph Dietsche strich Bruno Seifert den «wichtigen Stellenwert» des möglichen neuen Bahnhofs Fährhütte heraus. «Wir haben nur jetzt die Chance, und dann für lange Zeit nicht mehr, einen Bahnhof zu bekommen», schloss Seifert. Martin Lippuner sagte, dass man die Bergdörfer in der Betrachtung nicht vergessen habe. Das Potenzial für Verdichtungen sei zwar in der Talebene dank guter Anbindung an den ÖV und den Individualverkehr gegeben. Aber alle Dörfer hätten noch Baureserven. Ueli Strauss sagte zum Thema Baulandmobilisierung, wie sie das Gesetz vorsieht:Bauland ist zum Bauen da, nicht zum Leerstehen.Doch sollte das Problem zwischen Gemeinde und Grundbesitzern im Gespräch lösbar sein. Die Mehrwertabschöpfung sei gemäss Gesetz nur auf künftige Neueinzonungen anwendbar. Alle Infos sowie die Möglichkeit zur elektronischen Mitwirkung vom 16. März bis 1. Mai 2022 auf www.ortsplanung-wartau.ch