Geschätzte Leserinnen und Leser, wir können nicht darüber abstimmen, ob wir den neuen Bahnhalt in der Fährhütte oder den alten Bahnhof wollen. Denn mit einem Ja zum alten Standort zahlen wir lediglich eine Projektstudie für 340'000 Franken. Falls diese positiv abgeschlossen werden kann, braucht es eine erneute Abstimmung für die Finanzierung des Umbaus.
Sollte es zu einem Ja für die Projektstudie am alten Standort kommen, würde es selbst unter optimalen Bedingungen Jahrzehnte dauern, bis der Bahnhof eröffnet werden könnte und bislang unvorhersehbare Kosten verursachen. Eine Beteiligung von Kanton, Bund, Firmen und den SBB bleibt wahrscheinlich aus. Ob der Bahnhof dort überhaupt umgesetzt werden kann, ist ungewiss.
Das Projekt Bahnhalt Fährhütte ist bereits ausgearbeitet und kann in wenigen Jahren umgesetzt werden. Die Kosten für das Gesamtprojekt von 370'000 Franken sind annähernd identisch mit der alleinigen Projektstudie der anderen Variante.
Insgesamt ist das Projekt Fährhütte sowohl in Bezug auf seine Umsetzbarkeit als auch seine Kosten und zeitlichen Rahmenbedingungen wesentlich vorteilhafter. Wir sollten unser Stück vom Kuchen des Doppelspurausbaus im Rheintal geniessen, bevor es zu spät ist. Es mag sein, dass der alte Bahnhof optisch mehr bietet und uns an die «guten alten Zeiten» erinnert.
Mein Hauptanliegen, warum ich dennoch für den Standort Fährhütte plädiere, ist ganz einfach. Mir ist es wichtig, dass wir im Wartau möglichst zeitnah einen Bahnhalt bekommen. Für mich stehen die wenigen Vorteile in keinem Verhältnis dazu, die ganzen Risiken einzugehen, signifikant länger auf die Umsetzung zu warten und mehr Kosten für unsere Gemeinde zu beanspruchen.
Fährhütte steht für Sicherheit. Sogar der Hauptinitiator des Vorstosses für den alten Standort musste am Infoanlass zugeben, dass seine Argumente rein emotional sind. Auf die Frage, ob es noch sachliche Argumente für den alten Standort gibt, für die es sich lohnt, die ganzen Risiken einzugehen, musste er mit «Nein» antworten.
Auf emotionaler Bindung sollte meiner Meinung nach kein Entscheid gefällt werden, der eine ganze Gemeinde und viele Generationen betrifft. Anstatt vergangenen Geschehnissen nachzutrauern, müssen wir jetzt nach vorne schauen, die aktuelle Situation betrachten und das Beste daraus machen.
Fazit: Die bevorstehende Abstimmung ist die einmalige Chance, das Wartau in Zukunft mobiler zu gestalten. Diese Chance müssen wir nutzen. Mit dem Standort Fährhütte müssen wir einige wenige Kompromisse eingehen. Die Vorteile, vor allem was Umsetzungsdauer und Kosten angeht, überwiegen jedoch massiv. Deshalb von mir ein klares «Ja zum Bahnhalt Fährhütte».
Zoé Wellenzohn, Bugg 4, 9478 Azmoos