Auf dem Flaggalaplatz beim Werdenberger Binnenkanal herrschte am Samstag geschäftiges Treiben. Während einige Mitglieder der Flaggala-Holzer dünnes Astmaterial zu Burden binden, reichen andere die schwereren Holzstücke von Hand zu Hand weiter, bis sie auf dem stetig wachsenden Holzhaufen landen. «Vor dem Flaggala-Sunntig holzen wir jeweils an vier Samstagen», sagt Flaggala-Hoppma Manuel Büchel. An den ersten zwei Tagen rüsten die Flaggala-Holzer das Brennmaterial. Beim dritten Mal stellen sie einen dünnen, über zehn Meter hohen Baumstamm als Mittelmast auf und beginnen rundherum mit dem Aufschichten. Die Baumstämme und Äste, die bei der Flaggala verbrannt werden, sind «Abfall». Nebst einigen Privaten liefert auch der Verein für Abfallentsorgung (VfA) einen Teil davon. In der Grüngutdeponie wird Holz, das beispielsweise Gärtner anliefern, extra für die Flaggala beiseite gelegt, weiss Manuel Büchel. Auch die Räfiser Fünftklässler tragen zum grossen Feuer bei: Sie sammeln nach Weihnachten jeweils einige hundert Christbäume ein.
Nach der coronabedingten Pause sind alle motiviert
Die Flaggala-Holzer Räfis-Burgerau sind als Verein organisiert. Er zählt rund 20 Mitglieder. «Durchschnittlich helfen beim Holzen jeweils etwa 15 Leute», sagt Manuel Büchel. Der 32-jährige Burgerauer hilft beim Aufbau der Flaggala schon seit seiner Kindheit mit. Er erzählt:
Mama hat uns mal zur Flaggala hinaus geschickt, um zu helfen. So sind mein Bruder und ich hineingerutscht in diese Sache.
2018 hat er das Amt des Flaggala-Hoppma übernommen – sein Bruder ist Präsident des Vereins. «Letztes Jahr konnten wir wegen Corona keine Flaggala machen. Nun sind alle top motiviert und froh, dass der Anlass wieder möglich ist.»
Gemeinsam den Brauch aufrechterhalten
Neben der Arbeit für die Flaggala kommt auch der gesellschaftliche, gemütliche Teil nicht zu kurz. «Wir machen zusammen Mittagspause und trinken abends nach dem Holzen mal ein Bier», so Büchel. Es sei schön, den Brauch der Flaggala gemeinsam aufrechtzuerhalten. Die Flaggala-Holzer haben Erfahrung und bauen mit System, das sieht man sofort. Etwa einen Meter über Boden erstellen sie ein Gestell aus Baumstämmen. Darunter liegen lose Christbäume – dank dieser Luftzufuhr brenne das Feuer besser. «Oben stapeln wir dann nach und nach das Holz auf – zuerst die schwereren Stücke, dann die Burden aus Ästen», erklärt Manuel Büchel die Vorgehensweise. Mithilfe einer Treppe aus Paletten und Leitern stapeln sie das Holz so hoch wie möglich.
Bis wir kein Holz mehr haben – dann sind wir fertig.
Der Böögg kommt ganz zum Schluss
Der Böögg, der ganz oben auf dem Holzhaufen befestigt wird, hat dieses Jahr die Gestalt eines Schneemanns. «Er ist schon fast fertig», sagt der Flaggala-Hoppma und zeigt auf seinem Handy ein Foto.
Am Sonntagmorgen um 10 Uhr hängen wir ihn auf – dann sind wir bereit zum Anzünden.