Wer mit Gas heizt, wirft jeweils im Herbst einen Blick auf den Gaszähler und teilt dem Gasversorger Gravag den Zählerstand mit. Somit weiss die Gravag, wie viel Gas der Kunde oder die Kundin im zurückliegenden Jahr bezogen hat und kann aufgrund der Zahlen Rechnung stellen.
Gaspreis ist nicht in allen Monaten gleich hoch
Für den Laien hat die Sache aber einen Haken: Wird der Zählerstand nur einmal jährlich abgelesen, ist bloss die Gasmenge des ganzen Jahres erfasst, nicht jedoch der Gasverbrauch in den einzelnen Monaten.
Wäre nicht ein Ablesen des Gaszählers in kurzen Intervallen nötig? Der Gaspreis ist ja in einzelnen Monaten deutlich höher als in anderen, der Gasverbrauch in den gleichen Monaten kann hingegen tiefer ausfallen – zum Beispiel, wenn jemand ein paar Wochen nicht oder selten zu Hause ist und die Temperatur bewusst tief eingestellt hat. In diesem besonderen Fall sei tatsächlich ein kleiner finanzieller Nachteil möglich, bestätigt Gravag-Geschäftsführer Roger Schneider. Der könne aber umgekehrt auch der Gravag erwachsen.
Wer will, kann öfter als einmal pro Jahr ablesen
Sollte ein Kunde oder eine Kundin befürchten, aufgrund instabiler Gaspreise am Ende des Jahres zu viel für das Gas zu bezahlen, hat der Betreffende die Möglichkeit, den Zählerstand monatlich abzulesen und ihn der Gravag jeweils mitzuteilen. Sehr wenige private Gasbezüger und einige Grosskunden würden tatsächlich nach dieser Methode verfahren, sagt Roger Schneider. In aller Regel, bei konstant gleichem Heizverhalten, lohne sich der Aufwand aber nicht, denn die Stromrechnung der jährlich den Zählerstand ablesenden Kundschaft basiere auf sogenannten Heizgradtagen und somit auf sehr zuverlässigen Daten.
Heizgradtage dienen zur Berechnung des Wärmebedarfs für ein Gebäude während der Heizperiode und werden herangezogen, um Heizstoffbedarf und Heizkosten zu ermitteln. Um dies tun zu können, lässt sich der Gasversorger von Meteo Schweiz mit den entsprechenden Daten beliefern. Diese Methode führe zu sehr genauen Rechnungsbeträgen für die Kundschaft. Das weiss die Gravag aufgrund von Vergleichen. Ob die Gasrechnung aufgrund eines jährlichen Ablesens des Gaszählers oder mithilfe vieler Zwischenablesungen erstellt werde, mache kaum einen Unterschied, sagt der Gravag-Chef. Die Differenz betrage nur wenige Franken, wobei sie ebenso gut zugunsten wie zu Ungunsten des Kunden oder der Kundin ausfallen könne. Will heissen: Über die Jahre gleiche sich das aus.
Auf die jährliche Gasrechnung kann die Kundschaft nur sehr begrenzt Einfluss nehmen, wenn sie es auch im Winter angenehm warm haben möchte. Dennoch informiert die Gravag jedes Mal, wenn der Gaspreis sich verändert. Die Kundschaft soll über die aktuellen Preise stets im Bilde sein, sagt Roger Schneider.
Nach zuletzt starken Preiserhöhungen hofft er, irgendwann in möglichst naher Zukunft «auch wieder mal gute Neuigkeiten verbreiten zu können».