Die Kantonspolizei vor der Fasnachtssaison: «Wir sind nicht die Coronapolizei» | W&O

09.02.2022

Die Kantonspolizei vor der Fasnachtssaison: «Wir sind nicht die Coronapolizei»

In den nächsten Tagen und Wochen zeigt sich, wie genau es die Fasnächtler mit den Coronaregeln nehmen.

Von Reto Vincenz
aktualisiert am 28.02.2023
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Der Fasnachtsauftakt im Sarganserland hat es am vergangenen Wochenende bereits gezeigt: Fasnacht unter gleichzeitiger Einhaltung der Coronaregeln – das dürfte ein schwieriges Thema werden. In Walenstadt dürften phasenweise mehr als die bei Anlässen im Freien erlaubten 300 Personen vor Ort gewesen sein. Zudem standen Teile der Melser Gastronomie dem Volk im Dorf aus «coronaregeltechnischer Sicht» aber eher machtlos gegenüber. So wurden vereinzelt bereits Fasnachtskostüme ausgeführt, Schutzmasken waren indessen de facto keine mehr zu sehen. Oder anders gesagt: Während an organisierten Events mit Ticketverkauf in Hallen oder umzäunten Arealen dank Eingangskontrollen wohl geregelt gefestet wird, dürften in den Gassen die Dämme brechen.

Polizei gibt sich zurückhaltend

Was also ist zu tun? Eine Frage, die sich insbesondere auch die Kantonspolizei St. Gallen stellt. Denn es sind die Gesetzeshüter, die letztlich die Einhaltung der Coronaregeln durchsetzen müssten. Doch wenn «das Volk» nicht will, dürfte das im kunterbunten Fasnachtstreiben schwierig werden. Hanspeter Krüsi, bei der Kapo St. Gallen Leiter Kommunikation, gibt sich auf Anfrage denn auch eher zurückhaltend. Grundsätzlich hätten die Veranstalter der Anlässe dafür zu sorgen, dass diese unter den geltenden Richtlinien und im Rahmen der erteilten Auflagen stattfänden. Erhalte die Polizei klare Hinweise darauf, dass das nicht der Fall sei, werde sie Kontrollen durchführen. Aber, so Hanspeter Krüsi:
Was diese Menschenaufläufe im Freien betrifft, appellieren wir insbesondere an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen. Die Teilnehmenden wissen um die möglichen Gefahren, wenn sie sich dort bewegen.

Momentan sind die Richtlinien noch nicht klar

Krüsi zeigt sich durchaus im Klaren darüber, dass das Bewusstsein in der Bevölkerung für das Einhalten der Coronaregeln zuletzt stark gesunken ist: «Zumal ja bereits in Aussicht gestellt worden ist, dass die Regeln in naher Zukunft weiter gelockert werden», so Krüsi, der darauf verweist, dass momentan noch gar nicht klar ist, welche Richtlinien an den Hauptfasnachtstagen ab dem Schmutzigen Donnerstag (24. Februar) oder während der Wartauer Fasnacht (4./5. März) überhaupt gelten werden.

«Werden das Gespräch suchen»

Aber selbst wenn die Besucherbegrenzungen oder andere Regeln noch in Kraft sein sollten: Ein Grossaufgebot der Kantonspolizei, das wegen Coronaverstössen mit schwerem Geschütz den Dorfplatz räumt – solche Bilder wird es kaum geben. Krüsi: «Wir werden wie jedes Jahr an den Fasnachtsschauplätzen im Kanton präsent sein und auch bezüglich Corona das Gespräch suchen, wenn wir krasse Verfehlungen feststellen. Aber ein Szenario, bei dem wir im grossen Stil durchgreifen werden, kann ich mir nur schwer vorstellen. Wir sprechen hier von einem gesellschaftlichen Problem, und wir sind nicht die Coronapolizei.»