Im Durchschnitt sind es 1,07 Prozent, wie die Auswertung der teilnehmenden Unternehmen ergeben hat. An der Umfrage haben sich 75 Unternehmen beteiligt, welche 4020 Angestellte repräsentieren. Die Rücklaufquote beträgt rund 35 Prozent der hiesigen Unternehmen bzw. ein Zehntel aller Arbeitsplätze.
33,8 Prozent der Unternehmen haben eine Lohnerhöhung um 1,5 Prozent angegeben. 32 Prozent wollen die Lohnsumme um 1 Prozent erhöhen. 17 Prozent gehen von einer Erhöhung der Lohnsumme um0,5 Prozent aus. 9,8 Prozent der Unternehmen in der Arbeitgeberregion Sarganserland-Werdenberg gehen nicht von einer wesentlichen Erhöhung der Lohnsumme aus, ist der Umfrage weiter zu entnehmen.
Überdurchschnittliche Erhöhung in der Industrie
4,6 Prozent der Arbeitgebenden erhöhen die Löhne im Durchschnitt um 2 Prozent, und 2,8 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen erhöhen die Lohnsumme sogar um mehr als 2 Prozent. Zu einer Reallohnerhöhung wird es aber kaum kommen, weil die Teuerung für das Jahr 2021 auf 0,6 Prozent geschätzt wird und für das Jahr 2022 mit 1,1 Prozent prognostiziert wird. Überdurchschnittliche Erhöhungen wird es vor allem in der Industrie geben. Individuelle Lohnanpassen bleiben die Regel, lautet die Einschätzung des Arbeitgeberverbandes Sarganserland-Werdenberg.
Die jährliche Mitgliederumfrage wurde zwischen Ende November und Mitte Dezember durchgeführt. «Trotz der damals bereits bekannten steigenden Infektionszahlen, der neuen Omikron-Variante und in Erwartung weiterer Einschränkungen durch den Bundesrat, zeigen sich die Unternehmen verhalten zuversichtlich. Negative Aussichten sind selten. Dies widerspiegelt auch das Gesamtbild in der Pandemie: Die meisten Unternehmen kommen besser damit zurecht als vielleicht letztes Jahr noch erwartet. Einzelne Unternehmen und Branchen sind aber durchaus teilweise auch stark betroffen», stellt AGV-Sekretär Christian Eggenberger (Grabs) fest.
Zurückhaltung bei den Ausbildungsplätzen
Laut Umfrage herrscht bei den allgemeinen Aussichten verhaltener Optimismus, vor allem bei grösseren Unternehmen mit Wachstumsplänen. Insgesamt sollen bei den antwortenden Unternehmen über 150 neue Stellen geschaffen werden, dies vor allem in den Bereichen Industrie, Hotellerie und Betreuung. Was auch festgestellt wird: Es werden weiterhin neue Ausbildungsplätze geschaffen, jedoch würden immer mehr unbesetzte Ausbildungsplätze für Zurückhaltung sorgen. 29 Plätze in den Unternehmen konnten nicht besetzt werden.
In Bezug auf Auftragseingang und Investitionsvolumen gehen die meisten Unternehmen von einer gleich bleibenden Situation aus. Rund ein Drittel der Firmen ist der Meinung, dass sie im Jahr 2022 mehr Aufträge erhalten werden und auch mehr Investitionen tätigen werden. Nur eine kleine Anzahl geht davon aus, im neuen Jahr weniger Aufträge und geringere Investitionen zu haben.
Komplexe Bürokratie macht seit Jahren Sorgen
Wie AGV-Präsident Markus Probst (Bad Ragaz) kürzlich in einem Interview mit dem W&O sagte, ist der Fachkräftemangel in hiesigen Unternehmen ein Dauerbrenner. Trotz intensiven Anstrengungen seitens der Unternehmen, Politik und Bildung konnte die Situation in den letzten Jahren nicht verbessert werden. Der Konkurrenzdruck um qualifiziertes Personal sei enorm, so Markus Probst.
Die Frankenstärke gehört zu den aktuellen Sorgen der Unternehmer in der Region.
Bild: Gaetan Bally/Keystone
Stark zu schaffen machen den Unternehmen aber auch die Probleme bei den Lieferketten – und zwar in allen Branchen. Mangelnde Verfügbarkeit von Materialien, erhöhte Frachtpreise und gestiegene Preise bei den Rohstoffen belasten Planung und Produktion. Ebenfalls dominierend im Sorgenbarometer sind Einschränkungen wegen Covid-19, die steigende Bürokratie auf kantonaler Ebene und komplexe Bewilligungsverfahren sowie die wieder zunehmende Frankenstärke.
Die Sorgen der Unternehmen sind – abgesehen von der Pandemie – seit Jahren die gleichen. Einzelne Unternehmen fürchten im Jahr 2022 anhaltende Probleme beim Personaleinsatz wegen Quarantäne, Krankheit und Homeoffice. Laut Umfrage leiden Gastronomie und Hotellerie zusätzlich unter einer Abwanderung von Mitarbeitenden in andere Branchen.
Von den antwortenden Unternehmen haben im vergangenen Jahr insgesamt 16 Prozent Unterstützungsmassnahmen wegen Covid in Anspruch genommen. Am häufigsten waren es Kurzarbeitsentschädigungen, selten auch Härtefallentschädigungen.