In seinem Vortrag führte Erich Büsser, ehemaliger Leiter des Amts für Energie und Verkehr des Kantons Graubündens, fachkundig durch das Thema. Dabei ging er zuerst auf die Rolle der Windenergie in der nationalen Energiestrategie ein. Nach dieser soll sich die Schweiz in weniger als dreissig Jahren überwiegend mit erneuerbarer Energie versorgen können. Dabei sollen 4,3 Terawattstunden Strom aus Windenergie stammen. Da zwei Drittel der Windenergie im Winter produziert werden, sei diese künftig eine notwendige Ergänzung zur Solar- und Wasserkraft, um eine allfällige Produktionslücke zu schliessen.
Vor- und Nachteile von Windrädern
Erich Büsser rechnete vor, dass ein Windrad bis zu 10'000 Personen für 30 Jahre mit Strom versorgen könne, 5000 E-Autos könnten damit jährlich während 30 Jahren 15'000 Kilometer fahren. Windräder seien schnell aufgestellt und könnten ohne Rückstände wieder rückgebaut werden. Die bisher in der Schweiz betriebenen Windräder erfüllten insgesamt die Produktionserwartungen oder überträfen sie sogar.
Der Referent verschwieg nicht, dass die Windenergie auch Nachteile habe. Beispielsweise bestehe ein Risiko für Vögel, jedoch würden jährlich weitaus mehr Vögel durch Vorfälle mit Glasfassaden oder dem Verkehr als durch Windräder sterben. Zudem gebe es technische Vorkehrungen, um Vögel oder auch Fledermäuse bestmöglich zu schützen. So werde etwa die Windenergieanlage Calandawind bei Haldenstein bei Aktivitäten von Fledermäusen abgestellt. Dank eines Vogelschutzsystems seien bislang auch keine Vögel getötet worden, vielmehr überflögen diese die Anlage oder wichen ihr aus, wie auch eine Studie der Vogelwarte Sempach festgestellt habe. Büsser verwies auch darauf, dass der Geräuschpegel eines Büros höher sei als der eines Windrades. Zudem werde eine Windenergieanlage vor der Inbetriebnahme strengstens geprüft. Vorgaben gebe es auch in Bezug auf den Schattenwurf eines Windrades.
Rege Diskussion unter Besuchenden und Experte
Zum Schluss ging Büsser auf geplante Windkraftanlagen im Kanton St. Gallen ein. Der Kanton möchte bis 2050 drei bis vier Windparks aufstellen. 17 Gebiete sind in der engeren Auswahl, darunter auch solche in der Region Sarganserland-Werdenberg. Die Bevölkerung kann am Auswahlverfahren mitwirken.
Im Anschluss an den Vortrag entspann sich unter dem Experten sowie den Besucherinnen und Besuchern eine rege Diskussion. Obwohl es auch kritische Voten gegen die Windenergie gab, überwog am Ende der Eindruck, dass jede Energieform ihre Vor- und Nachteile hat und die Bilanz der Windenergie in der Gesamtabwägung positiv ausfällt.