Die Pistor AG aus der Innerschweiz plant für 18,5 Millionen ein neues Verteilzentrum | W&O

25.10.2022

Die Pistor AG aus der Innerschweiz plant für 18,5 Millionen ein neues Verteilzentrum

Die Grosshändlerin von Gastro-, Bäckerei- und Pflegebedarf will künftig von Sennwald aus die Ostschweiz beliefern und schafft voraussichtlich zwölf neue Arbeitsplätze. Das Unternehmen will zudem voll auf Elektromobilität setzen.

Von corinne.hanselmann
aktualisiert am 28.02.2023
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  Die Pistor AG beabsichtigt, an der Heberrietstrasse in Sennwald, zwischen Röfix AG und Pyropac AG, ein neues Verteilzentrum zu bauen. Damit will das Unternehmen aus der Innerschweiz die Kundenbeziehungen in der Ostschweiz abdecken und mit dem strategisch gewählten Standort die Terminverlässlichkeit stärken, heisst es in den Baugesuchsunterlagen, die bis Ende Oktober öffentlich aufliegen. Die Parzelle 471, welche die Pistor AG vom Rheinunternehmen erwerben und bebauen möchte, gehört der Industriezone an und ist 9176 Quadratmeter gross.
 Auf ungefähr der Hälfte dieser Grünfläche im Sennwalder Industriegebiet will die Pistor AG ihr neues Verteilzentrum bauen.
Auf ungefähr der Hälfte dieser Grünfläche im Sennwalder Industriegebiet will die Pistor AG ihr neues Verteilzentrum bauen.
Bild: Corinne Hanselmann

18,5 Millionen Franken und zwölf Arbeitsplätze

Für uns ist das Verteilzentrum in Sennwald ein Meilenstein.
Das sagt Patrick Eigenmann, Mediensprecher der Pistor AG, auf Anfrage des «Werdenberger & Obertoggenburger». «Künftig können wir unseren Ostschweizer Kundinnen und Kunden zwei grosse Vorteile bieten. Erstens profitieren sie von schnelleren Wegen und mehr Liefertagen. Zweitens setzen wir ganz auf Nachhaltigkeit. Dies unter anderem dank Holzbau, Photovoltaik, dem Aufbau einer Elektro-LKW-Flotte oder der Anlieferung der Waren nach Sennwald per Bahncontainer mit elektrischer Kühlung.» Das Unternehmen investiert total rund 18,5 Millionen Franken in das Verteilzentrum Ostschweiz in Sennwald und schafft voraussichtlich zwölf Arbeitsplätze. Patrick Eigenmann:
Dabei handelt es sich vorwiegend um Lastwagenfahrerinnen und -fahrer.

Ware kommt nachts per Bahn ins Verteilzentrum

Im luzernischen Rothenburg ist der Hauptsitz und die zentrale Warenwirtschaft der Pistor AG. Alle Produkte werden dort gelagert und kundenauftragsbezogen kommissioniert.
 In Rothenburg werden die Waren kundenauftragsbezogen kommissioniert.
In Rothenburg werden die Waren kundenauftragsbezogen kommissioniert.
Bild: PD
Für die Ost- und die Westschweiz werden die bereitgestellten Kundenaufträge in die jeweilige Verteilzentralen überführt: nach Chavornay VD und künftig nach Sennwald.

In Sennwald soll ein vorhandener Gleisanschluss genutzt werden

Wie es im technischen Bericht zum Baugesuch heisst, geschieht dies nachts mit der Bahn, im Sinne der Nachhaltigkeit und um das Lastwagennachtfahrverbot zu umgehen. In Sennwald will das Unternehmen dafür den vorhandenen Gleisanschluss mit entsprechender Ergänzung der Gleisanlagen nutzen. Geplant sei ein nachtaktiver Bahnbetrieb, welcher sich vorteilhaft auf den Verkehrsfluss auf der Simon-Frick-Strasse auswirke und diesen während den stark frequentierten Tagesstunden nicht störe. Die Wegfahrt der beladenen Lastwagen erfolge in den frühen Morgenstunden auf kürzestem Weg zur Autobahn.

Pistor setzt voll auf E-Mobilität

Neben dem Gütertransport per Bahn will die Pistor AG zukünftig auch in der Feinverteilung voll auf nachhaltige, ressourcenschonende Konzepte setzen. So soll bei allen 16 für das geplante Verteilzentrum in Sennwald im Einsatz stehenden Lastwagen auf Elektrofahrzeuge umgestellt und auf Diesel vollumfänglich verzichtet werden. Bereits seit 2015 hat das Unternehmen einzelne Elektro-Lastwagen im Einsatz.
 Das Unternehmen hat seit 2015 einzelne Elektro-Lastwagen im Einsatz.
Das Unternehmen hat seit 2015 einzelne Elektro-Lastwagen im Einsatz.
Bild: PD
Ein erheblicher Teil des Energiebedarfs für die E-Mobilität könne mit der eigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach des Verteilzentrums Sennwald bereitgestellt werden, heisst es in den Unterlagen weiter.

Auf einer Fläche von rund 3500 Quadratmetern soll Strom produziert werden

Vorgesehen ist ein reiner Holzbau, welcher über dem betonierten Verladerampensockel konstruiert wird. Die Fassade soll mit Fichtenholz verkleidet werden. Geplant sind eine Verladehalle mit 16 Lastwagen-Rampen sowie ostseitig ein zweigeschossiger Kopfbau mit Büro-, Haustechnik- und Sozialräumen. Die Wärmeerzeugung für das Verteilzentrum soll mittels Wärmepumpenanlagen oder Erdwärme bewerkstelligt werden. Es ist angedacht, dass die Flachdachflächen des gesamten Verteilzentrums mit Photovoltaikanlagen belegt werden. Mit der Fläche von knapp 3500 Quadratmetern lassen sich ungefähr 430'000 Kilowattstunden Strom produzieren, was dem Energieverbrauch von zirka 95 Haushalten entspricht.
 In Chavornay VD hat die Pistor AG bereits eine Verteilzentrale. Nun soll in Sennwald eine weitere entstehen.
In Chavornay VD hat die Pistor AG bereits eine Verteilzentrale. Nun soll in Sennwald eine weitere entstehen.
Bild: PD

Der Baustart ist für 2023 vorgesehen

Um die betriebseigenen Lastwagen und die Bahnwagen zu reinigen, plant die Pistor AG ausserdem eine Waschstrasse. Diese Nebenbaute wird mit einer Stahlkonstruktion erstellt. Ein Teil des Wasserbedarfs soll mit gefasstem Regenwasser gedeckt werden. Der Baustart für das Verteilzentrum ist gemäss Baugesuchsunterlagen ungefähr für März 2023 vorgesehen, Bauvollendung für Juni 2024.
 Das Sortiment der Pistor AG umfasst rund 25'000 Artikel.
Das Sortiment der Pistor AG umfasst rund 25'000 Artikel.
Bild: PD
  Die Pistor AG ist eine unabhängige Grosshandels-Partnerin und Anbieterin von Gastro-, Bäckerei und Gesundheits-Verbrauchsmaterial mit über 500 Mitarbeitenden. Sie führt ein fast 25'000 Artikel umfassendes Sortiment an Food- und Non-Food-Artikeln, welche in der gesamten Schweiz verteilt werden. Die Mitglieder des Schweizerischen Bäckermeisterverbands gründeten 1916 eine nationale Einkaufsgenossenschaft unter dem Namen Pistor (lateinisch für der Bäcker/der Müller) mit Sitz in Luzern. In der über 100-jährigen Pistor-Geschichte hat sich der Betrieb von einer genossenschaftlichen Selbsthilfeorganisation zu einem dynamischen, schweizweit führenden Handels- und Dienstleistungsunternehmen entwickelt. (pd)