Gross war der Aufmarsch zur Delegiertenversammlung der Region Sarganserland-Werdenberg (RSW), welche in den Räumlichkeiten der Brusa Elektronik AG stattgefunden hat. RSW-Präsident freute sich ausserordentlich über das grosse Interesse der Delegierten und das sehr gehaltvolle Rahmenprogramm mit mehreren namhaften Referentinnen und Referenten.
Die ordentlichen Traktanden der DV wurden bis auf die Statutenanpassung alle speditiv behandelt und einstimmig abgesegnet. Die Statutenanpassung wurde nach kurzer Diskussion um einen Antrag des Delegierten Roland Wermelinger (Sargans) sowie einem darauffolgenden Ordnungsantrag durch Daniel Gut, Stadtpräsident, Buchs, verschoben.
Nebst der Lancierung der hauseigenen Plattform für Standortmarketing ist die Organisation mit beträchtlich mehr Schwung und Kapazitäten tätig. Die geschaffene Community und die Ausstrahlungskraft werden stetig vorangetrieben.
Der in Wartau beheimatete Regierungsrat Beat Tinner forderte, dass man analysieren müsse, weshalb Studierende aus der Ostschweiz in den Raum Zürich abwandern, hier müsse man entsprechend Gegensteuer geben. Er hatte viel lobende Worte übrig für das Standortmarketing der Region Sarganserland-Werdenberg:
Leben, Arbeit und Freizeit
Die RSW blickt auf ein «intensives Berichtsjahr 2021» zurück, wie es im Jahresbericht heisst. Dies in erster Linie aufgrund der verschärften Corona-Massnahmen ab dem Spätherbst. In die neue Amtsperiode startete die Organisation mit einem überarbeiteten Auftritt. Gemäss Definition werden alle 14 Gemeinden der Wahlkreise Werdenberg und Sarganserland aktiv als «Lebens-, Arbeits- und Freizeitstandorte» kommuniziert.Energie und Umwelt neue Schwerpunkte
Als Schwerpunktthemen gelten weiterhin die Bereiche Raumplanung, Verkehr und Bildung, sowie neu Energie und Umwelt. Tätig geworden ist die RSW unter anderem mit Stellungnahmen und Mitwirkungen bei der Richtplan-Anpassung (zum Beispiel Erweiterung Untertageabbau Schollberg, Beurteilung des Entwicklungsgebietes Pizol-Wartau, kommunale Ortsplanrevisionen Wartau und Grabs, Nutzungsplanung Flums, Hochwasserschutz Saarebene). Im Berichtsjahr 2021 wurden auch die Buskonzepte «Sarganserland» und «Werdenberg-Obertoggenburg» vorangetrieben. Bei zweiterem erfolgte die Vernehmlassung im Sommer 2021, das Konzept wurde grundsätzlich unterstützt. Einzige im Korridor Grabs-Buchs gibt es noch offene Fragen, etwa zur Erschliessung des Spitals. Das Buskonzept «Sarganserland» kann erst in diesem Jahr abgeschlossen werden. Weiter unterhält die RSW wichtige Aussenbeziehungen zu verschiedenen Ostschweizer Kantonen, dem Fürstentum Liechtenstein, Vorarlberg und den Regionen Toggenburg, St. Galler Rheintal, Bündner Herrschaft und Zürichsee Linth.«Wir brauchen uns nicht zu verstecken»
Wie RSW-Präsident Christoph Gull (Flums) am Donnerstag vor den Anwesenden festhielt, sollen mit Blick nach vorne Bemühungen getätigt werden, um eine mittelfristige Verbesserung der unterdurchschnittlichen Steuerkraft der Region vorangetrieben werden. Was für ihn klar ist: «Mit dem, was unsere Region zu bieten hat, müssen wir uns nicht verstecken.» Wichtig sei, diese Haltung nach aussen zu tragen.Kantonalen und nationalen Fokus in die Region leiten
Als Ergänzung zur DV der Region Sarganserland-Werdenberg (siehe oben) widmete man sich am Donnerstag dem Schwerpunktthema «Fachkräftemangel und Bildungsregion Süd». Als Referenten nahmen die St. Galler Regierungsräte Beat Tinner (Wartau), Vorsteher des kantonalen Volkswirtschaftsdepartementes, Stefan Kölliker, Vorsteher des kantonalen Bildungsdepartementes, Michael Auer, Präsident des Hochschulrates der Ostschweizer Fachhochschule OST, Werner Krüsi, VR-Präsident von Rhy-Search, sowie Jelena Wüst, Head of HR bei der Brusa AG, teil.Vier Bewerbungen für drei Lehrstellen
Fachkräftemangel ist ein seit Jahren viel diskutiertes Thema in der Ostschweiz. Der südliche Teil im Kanton St. Gallen als Hightech-Region ist davon besonders betroffen. Generell steht man mit der Thematik aber nicht allein da – und somit in Konkurrenz zu anderen Regionen in der Schweiz. Jelena Wüst zeige in ihrem Referat eindrücklich die grosse Bedeutung von gelernten Fachkräften auf. Dass die Buchser Firma für drei Lehrstellen gerade einmal vier Bewerbungen erhielt, zeigt aus ihrer Sicht deutlich, dass die Förderung technischer Berufe noch intensiviert werden muss.Buchs uns Sargans sind gemeinsam stärker
Regierungsrat Stefan Kölliker betonte, dass die bisher getätigten und noch kommenden Investitionen in den Campus Buchs ausserordentlich wichtig seien. Die Region leide unter akutem Mangel an Informatikern und technisch ausgebildeten Fachkräften. Es gelte deshalb dringendst, die kommende Generation «für die Digitalisierung fit zu machen». Er erläuterte auch die Bedeutung von spezifischen Massnahmen im Bereich Bildung und nannte die Fusion von BZB und BZSL – die neue Organisation startet im August bekanntlich unter dem Namen BZBS – als ausserordentlich erfreulich, vor allem auch deshalb, weil die Anregung von unten anstatt von oben gekommen sei. Gemeinsam seien die Standorte Buchs und Sargans und somit die Bildungsregion Süd deutlich stärker, so sein Votum.Den Leuchtturm Buchs gut pflegen
Michael Auer, Präsident des Hochschulrates der Fachhochschule OST, nannte Buchs innerhalb des Gebildes einen «Leuchtturm in der Systemtechnik-Ausbildung». Er appellierte gleichzeitig, weitere Anstrengungen in den Studiengang zu machen und stellte fest:Es gibt tendenziell noch zu wenig Interesse an den Mint-Berufen.Auch warf er die Frage auf, ob in Buchs nicht ein weiterer Studiengang angeboten werden sollte – auch im Hinblick auf den geringen Anteil Frauen unter den Studierenden.
Beat Tinner lobt die Region für das Standortmarketing
Werner Krüsi, Verwaltungsratspräsident von Rhy Search, erläuterte den Anwesenden die Strategie für den Zeitraum 2022 bis 2025. Eines der obersten Ziele ist, den Status eines «Technologie-Zentrums von nationaler Bedeutung» zu erlangen. Das würde die Ausstrahlungs- und Anziehungskraft des sehr guten Angebots in Buchs deutlich erhöhen, formulierte er seine Hoffnung.Eigeninitiative ist die Strategie, die am meisten Erfolg verspricht.Aus seiner Sicht müsste man auf kantonaler Ebene vermehrt versuchen, Start-ups anzulocken. Seinen Auftritt nutzte Beat Tinner auch, um die Bedeutung des seit kurzem wieder in Frage gestellten Halbstundentaktes im Rheintal zu unterstreichen.